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Nr. 11, November 2003
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Campus-Spielplatz wäre schön

Eltern in der Uni vermissen Signale, dass Kinder dazugehören

Kinder und Ausbildung oder berufliche Karriere sind nach wie vor für viele in Deutschland, insbesondere für Frauen, schwer zu bewältigen - eine Binsenwahrheit. Die Realität wird dadurch nicht besser. Gerade im Wissenschaftsbetrieb steht dieser Realität der Anspruch gegenüber, den Frauenanteil in verantwortlichen und gut dotierten Positionen zu erhöhen. In Deutschlands Universitäten ist das Problembewusstsein erwacht, denn auch unter den Studierenden erziehen mehr als sieben Prozent ein oder mehrere Kinder. Schon haben einige Unis erste Schritte auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit unternommen. Auch die TU Berlin hat bereits Überlegungen dazu angestellt. TU intern fragte, welche speziellen Schwierigkeiten Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben, Arbeit und Kinder unter einen Hut zu bringen? Wie könnte die Uni ihnen helfen, und was vermissen sie auf dem Campus?

Birgit Schick, studiert Psychologie im 10. Semester, mit Sohn Nico
Unter der Woche ist das Kind eigentlich gut untergebracht, obwohl die Betreuungszeiten in den Kitas ja immer auf bestimmte Tageszeiten beschränkt sind. Das besondere Problem sind die Wochenenden, gerade für Alleinerziehende. Ich bereite mich zurzeit auf meine Prüfungen vor. Dazu braucht man mitunter eben auch die Wochenenden. Da wäre es nicht schlecht, wenn die Uni Räumlichkeiten zur Verfügung stellen würde, in denen man eine Betreuung mit mehreren Betroffenen selbst organisieren könnte oder in denen Betreuung und Aktivitäten für die Kleinen angeboten werden.

Jian-Hua Meng, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Konstruktiver Wasserbau, mit Sohn Jonas
Wir sind eigentlich in einer komfortablen Situation. Meine Frau ist am gleichen Institut beschäftigt wie ich, und so ist es nicht so schwierig, Absprachen zu treffen. Glücklicherweise finden wir auch viel Verständnis in unserem Arbeitsumfeld bis hin zum Chef. Dafür sind wir sehr dankbar, denn wir wissen, dass es nicht überall so ist. Zudem sind wir in der glücklichen Lage, dass beide Großelternpaare in der Stadt leben und uns bei der Betreuung helfen. Für die Kita wäre unser Jonas ohnehin noch zu jung.

Kirsten Grube-Rost, studiert Berufsschullehramt Metalltechnik und Deutsch im 7. Semester, mit Tochter Hannah
Das Schwierigste für mich ist, dass sehr viele Lehrveranstaltungen erst am späten Nachmittag sind. Die Kita macht um fünf Uhr zu. Da müssen wir privat Betreuungsgruppen organisieren. Ansonsten kann ich mit der Reaktion meiner Umwelt zufrieden sein. Sowohl Dozenten haben Verständnis, wenn ich Terminschwierigkeiten habe wegen des Kindes, als auch Kommilitoninnen und Kommilitonen, wenn es um das Zusammenfinden in Arbeitsgruppen geht. Ich habe allerdings auch Glück, dass ich einen Platz in der Kita auf dem Campus bekommen habe, das vereinfacht vieles. Außerdem bin ich selbst auch besser organisiert und disziplinierter, seit ich das Kind habe.

Susanne Plaumann, Promotionsstudentin, Studienfächer Germanistik und Kunstwissenschaften, stellvertretende Frauenbeauftragte, mit Sohn Torben
Während des Studiums hätte ich mir nicht vorstellen können, Mutter zu werden. Enge Regularien im BAföG und die Wohnsituation lassen das nur schwerlich zu. Die Anforderungen des Studiums fristgerecht zu erfüllen ist außerdem in vielen Fächern schon ohne Kind schwierig, besonders, wenn man nebenbei arbeiten muss. Als Promotionsstudentin habe ich da schon mehr Freiräume. Die Kita auf dem Nord-Campus ist sehr schön, aber leider nicht ausreichend. Ich stand auf der Warteliste und musste mich schließlich privat orientieren. Wir bräuchten mehr Kitaplätze hier, gerade für Kinder unter drei Jahren. In meiner Tätigkeit als Frauenbeauftragte kann ich mein Kind auch ab und zu mitbringen. Das geht allerdings nur, weil meine Umwelt mir signalisiert, dass das okay wäre. So reagieren aber längst nicht alle Bereiche. Ich würde mich freuen, wenn die Uni mehr Signale geben würde, dass Kinder dazugehören und auch erwünscht sind. Zum Beispiel durch Hochstühle in Cafeterien, durch einen Spielplatz auf dem Campus oder wenigstens ein "Wipptier" hier und da. Platz ist doch genug vorhanden. Auch kleine Hinweisschilder zu den vielfältigen Teeküchen, die einer Mutter gestatten würden, mal Babynahrung warm zu machen, könnten ohne viel Aufwand Kinderfreundlichkeit signalisieren. Wichtig wäre vor allem auch ein sauberer, gereinigter Raum, wo man andere Leute mit Kindern treffen kann, zu Gesprächen, Aktivitäten und vielleicht gegenseitiger Betreuung.

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