Auf dem Weg zur Entscheidung
Sondersitzung des TU-Kuratoriums - Der Streik geht weiter
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Protestaktion der Architekturstudierenden:
Ein Hüttendorf am Ernst-Reuter-Platz soll die Aufmerksamkeit
der Passanten erregen |
Am 19.12. werden wir mehr wissen. An diesem Tag wird außerplanmäßig
das Kuratorium
der TU Berlin tagen. Auf seiner letzten Sitzung Ende Oktober hatte
es dem Änderungs- und Ergänzungsvertrag zu den Hochschulverträgen
für die Jahre 2003 bis 2005 nicht zugestimmt. In ihm ist auch
die Kürzungssumme von 75 Millionen Euro für die drei Universitäten
für die Zeitspanne von 2006 bis 2009 festgeschrieben.
Hintergrund für die heftige Diskussion in dem Gremium waren
die vom Wissenschaftssenator Flierl bekannt gegebenen Aufteilungssummen,
nach denen die TU Berlin das größte Sparpaket in Höhe
von 29 Millionen Euro tragen soll. Senator Flierl sprach im Kuratorium
von "abstrakten Zahlen", die noch in konkrete und inhaltlich-fachlich
fundierte Zahlen gegossen werden sollen. Ziel sei es, bis Juni 2004
einzelne Strukturpläne zu erarbeiten. Im Kuratorium der FU
Berlin, das einige Tage später zusammenkam, wendete sich jedoch
das Blatt: Senator Flierl bestätigte laut einer FU-Mitteilung
die konkrete Aufteilung des Anteils der drei Universitäten
an den 75 Millionen Euro. Daher ist es unklar, hinter welcher seiner
Äußerungen der Senator steht. Die TU Berlin verweist
auf ein Szenario, in dem die nachhaltigen Schäden der Kürzungspolitik
nicht nur für die TU, sondern auch für den Wirtschaftsstandort
und den regionalen Arbeitsmarkt aufgezeigt werden. Müsste sich
die TU Berlin mit 29 Millionen Euro an der Sparrate von 75 Millionen
Euro beteiligen, wären die Natur- und Ingenieurwissenschaften
der TU Berlin im höchsten Maße gefährdet. Unter
der Regie des Senators sollen nun bis zur Sondersitzung am 19. 12.
inhaltliche Vorgaben für die Strukturplanung, beispielsweise
wie viele Studienplätze in Berlin für einzelne Wissenschaftsdisziplinen
vorzusehen sind, erarbeitet werden, so der Beschluss des TU-Kuratoriums.
Auf dieser Grundlage soll neu entschieden werden.
Parallel dazu entstand eine sehr fantasievolle Protestbewegung,
die von TU-Studierenden ausgeht. Kreuzungsblockaden, Unterschriftenaktionen,
Vollversammlung vor dem Roten Rathaus, Tutorium im Reichstag gehörten
ebenso dazu wie die Aktion "Verslumung - Berlin wird Weltstadt",
Vorlesungen von Physikern auf dem Breitscheidplatz oder von Mathematikern
vor dem Hauptgebäude, Seminare in U- und S-Bahnen oder Gebäudebesetzungen
und die Großdemonstration in Berlin-Mitte. Dass die Bewegung
weiteren Schwung bekommt, zeigte die erneute Streikabstimmung am
12. November im vollbesetzten Audimax. Mit großer Mehrheit
wurde der Streik für eine weitere Woche bestätigt, zudem
strichen die Studierenden den Punkt "Viertelparitätische
Gremienstruktur in der akademischen Selbstverwaltung" von ihrer
Forderungsliste.
Stefanie Terp
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