100 Jahre Forschung auf der Insel
Die Wasserbauversuchsanstalt erinnert an ihre Gründung
und Geschichte
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Der große Tank für
den Wasserumlauf auf der Schleuseninsel ist den Berlinern besser
bekannt als "Rosa Röhre" |
Seit 1968 grüßt der große Umlauftank UT2, besser
bekannt als "Rosa Röhre", Passanten an der Straße
des 17. Juni. Er hat die ehemalige Versuchsanstalt
für Wasserbau und Schiffsbau (VWS) auch dem nichtwissenschaftlichen
Publikum bekannt gemacht. Doch die Versuchsanstalt begann auf der
Schleuseninsel schon viel früher, im Wasserbau, in der Schiffshydromechanik,
der Meeres- und Umwelttechnik zu forschen, nämlich vor genau
100 Jahren. Am 22. November begeht sie nun feierlich dieses Jubeldatum
mit einer öffentlichen Vortragsveranstaltung im Rahmen der
diesjährigen Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft
(STG), freilich nicht ohne Wehmut. Ende 2001 musste das traditionsreiche
Institut, das einige Jahre als Zentraleinrichtung auch zur Technischen
Universität gehörte, geschlossen werden. Die Vortragenden
wollen nicht als Historiker sprechen, sondern als Zeugen des Jahrhunderts,
die über Jahrzehnte vor Ort mit den Problemen gerungen haben.
Viele der konkreten hydrodynamischen Aufgabenstellungen, die bis
zum Ende behandelt wurden, haben schon die Mitarbeiter in der Gründungszeit
beschäftigt: zum Beispiel der Sedimenttransport in strömenden
Gewässern und Rohrleitungen, die Fahrt auf beschränkten
Gewässern und die Wirkungsweise von Propellern oder die Wechselwirkungen
zwischen Rümpfen und Propellern. "Wichtige Beiträge
zur Lösung grundsätzlicher, konzeptioneller Probleme stammen
gerade aus der letzten Zeit", berichtet Prof. Dr. Michael Schmiechen,
einer der Organisatoren der Jubiläumsveranstaltung und lange
Jahre stellvertretender Direktor der VWS. "Das ist kein Wunder,
denn solche Beiträge sind nicht Ergebnisse von jugendlichem
Sturm und Drang, sondern sie erwachsen aus jahrzehntelanger Erfahrung."
Zu den rein schiffsbaulichen Aufgaben gehörte die Optimierung
der Formen und der Antriebe von Verdrängungsschiffen und von
schnellen Fahrzeugen, für deren Untersuchung noch 1993 der
modernste Schleppwagen der Welt in Betrieb genommen werden konnte.
"Insbesondere möchten wir die TU-Öffentlichkeit
und die Alumni einladen", sagt Michael Schmiechen, "denn
viele werden einen engen Bezug zur VWS haben." Schon lange
bevor die Versuchsanstalt im Jahre 1995 Teil der Technischen Universität
Berlin wurde, gab es Verbindungen zur Technischen Hochschule Charlottenburg
und später zur TU Berlin. Insbesondere waren die Kontakte zur
früheren Abteilung Schiffstechnik und dem späteren Institut
für Schiffs- und Meerestechnik immer sehr eng. Fast bis zu
ihrem Ende war die VWS für viele Absolventen der TU Berlin
die Stätte ihrer weiteren Qualifikation, die nicht selten mit
einem Vortrag vor der STG oder sogar mit der Promotion abschloss.
Die Vorträge werden in der Schriftenreihe der STG veröffentlicht.
Patricia Pätzold
Tel.: 3 92 71 64 (Anmeldung)
m.schm@t-online.de
www.stg-online.org
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