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Dezember 2004
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Mit Feuer und Flamme am Brenner

Berliner und Brandenburger Wissenschaftsglasbläser organisieren sich - erstes Treffen an der TU Berlin

Das Werkstück fest im Doppelgriff: Berufspraktikantin Wiebke Matthes mit obligatorischer Schutzbrille am Brenner
Foto: TU-Pressestelle

Einzigartig und nirgendwo zu kaufen sind die Apparate, die Wiebke Matthes baut: Sie sind aus Glas und werden individuell in der Glaswerkstatt nach den Bedürfnissen der Forscher konstruiert und geblasen. "Das ist sehr interessant und kreativ", berichtet sie, "denn die Wissenschaftler erzählen, was sie machen wollen - Flüssigkeiten auf bestimmten Wegen kühlen oder destillieren oder anderes -, und wir denken uns einen Apparat dazu aus, den wir dann zu bauen versuchen." Wiebke Matthes ist die Jahrgangsbeste 2004 der renommierten Glasfachschule in Zwiesel und absolviert derzeit ein berufsfachliches Praktikum in der Physik-Glaswerkstatt der TU Berlin.

 
  Nach der Pflicht kommt die Kür: Glasschmuck aus der "Designerwerkstatt"
Foto: TU-Pressestelle

Glasapparatebauer-Meister Norbert Zielinski sagt dazu: "Ich bin sehr froh, dass ich sie hier habe. Denn mit vier Händen kann man am Brenner Apparate herstellen, die mit zweien nicht zu bewerkstelligen sind." Norbert Zielinski ist einer von vier Glasapparatebauern an der TU Berlin. Er ist im Institut für Festkörperphysik tätig, die drei anderen im Institut für Chemie. Zielinski liebäugelt mit der Einrichtung eines dauerhaften Praktikumsplatzes in der Werkstatt und wird darin auch vom Dekan der Fakultät II, Mathematik und Naturwissenschaften, Prof. Dr. Christian Thomsen, unterstützt. So könnte er seine Erfahrungen an den Nachwuchs weiterreichen, ihm gleichzeitig eine Chance geben und würde selbst profitieren.

Nicht nur in seiner eigenen Werkstatt - er betreut regelmäßig Schülerpraktikanten, um sie "auf den Geschmack" zu bringen -, sondern auch als stellvertretender Vorsitzender des Verbandes Deutscher Glasbläser liegt ihm der Nachwuchs am Herzen. Ende November kürte er als Jurymitglied das beste bundesdeutsche Gesellenstück im Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend im Glasapparatebau. Der Bundessieger, Oliver Tucholko, übrigens ein Klassenkamerad von Wiebke Matthes aus Zwiesel, hatte eine "Glockenbodenkolonne mit fünf Böden" hergestellt, ein Gerät, um Chemikalien wie Äther oder Alkohole aus der Dampfform in einen flüssigen Zustand zu überführen und dabei eine besonders hohe Reinheit zu erreichen. Kurz davor hatte Zielinski das erste Berlin-Brandenburger Seminar der Wissenschaftsglasbläser organisiert. "Wir brauchen einfach einen besseren Austausch, denn die meisten Glasapparatebauer arbeiten sehr isoliert. Jede naturwissenschaftliche Forschungseinrichtung braucht eben nur einen oder zwei", ist Zielinskis Begründung. "Und Glas ist heute ein Hightechmaterial, das auch ständig verbessert wird und daher nicht immer einfach zu handhaben ist." Auf dem Treffen wurden Forschungsfelder vorgestellt, unter anderem das TU-Arbeitsgebiet Glaswerkstoffe von Prof. Dr. Hans Jürgen Hoffmann. Es wurde über Gesundheitsprobleme mit dem TU-Betriebsarzt Dr. Ulrich Loth diskutiert, Fertigungsprobleme besprochen, Workshops verabredet. Auch Wiebke Matthes berichtete über ihre Gesellenausbildung. Sie ist jedenfalls Feuer und Flamme für ihren Beruf. Und die Faszination der Glaskunst verfolgt sie sogar bis in die Freizeit. Da kreiert sie nämlich funkelnden Glasschmuck ...

Patricia Pätzold

www.physik.tu-berlin.de/institute/IFFP/glastw

 

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