JobIng - die neue Form des Studierens
70 bis 95 Prozent der angehenden Ingenieure jobben - Fragebogenaktion
der Zentraleinrichtung Kooperation
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Viele Studierende arbeiten
jahrelang bei demselben Arbeitgeber, wie Chalid El Dsoki (l.)
bei dem Berliner Ingenieurdienstleister "Inpro"
Foto: TU-Pressestelle |
Jobben neben dem Studium? Für viele Studierende selbstverständlich.
Sie müssen ihren Lebensunterhalt damit bestreiten oder wollen
sich mehr leisten können. Doch besonders im ingenieurwissenschaftlichen
Bereich ist das Jobben über das reine Geldverdienen hinaus
inzwischen auch zu einem bisher noch nicht formalisierten Teil der
Ausbildung geworden. Hier werden wichtige Erfahrungen gemacht und
Schlüsselqualifikationen erworben. So kann der Job nicht nur
inhaltlich, sondern auch in seiner Bedeutung immer mehr in den Lebensmittelpunkt
rücken - das Studieren wird zur Nebensache.
Wo jobben angehende Ingenieurinnen und Ingenieure neben dem Studium?
Wie lassen sich Job und Studium zeitlich und inhaltlich vereinen?
Was lernen die Studierenden zusätzlich? Bereitet sie der Job
vielleicht sogar besser auf ihre Zukunft vor als das Studium?
Welche Auswirkungen hat die Einführung von Studiengebühren
auf das Jobben? Diesen und weiteren Fragen gehen Dr. Wolfgang Neef
und Noara Kebir von der Zentraleinrichtung
Kooperation (ZEK) der TU Berlin in Kooperation mit dem Hochschuldidaktischen
Zentrum der Universität
Dortmund und der RWTH
Aachen im Rahmen des von der Hans-Böckler-Stiftung
finanzierten Forschungsprojektes "Fachnahe studentische Erwerbsarbeit
in den Ingenieurwissenschaften" (JobIng) nach.
Der Fokus liegt auf Informatik, Maschinenbau und Bauwesen. Seit
Anfang des Jahres wurden unter anderem explorative Interviews mit
Studierenden und Lehrenden geführt und Mitte November startete
eine Fragebogenerhebung bei etwa 4500 Studierenden.
Den explorativen Interviews zufolge jobben zwischen 70 und 95 Prozent
der ingenieurwissenschaftlichen Studierenden im Hauptstudium bis
zu 19 Wochenstunden. Der Nebenjob wird sehr ambivalent gesehen.
Er trägt für die Studierenden zu einer Verlängerung
des Studiums bei, vor allem wenn davon allein der Lebensunterhalt
abhängt. Andererseits bewerten sie das Jobben "grundsätzlich"
positiv und als "Investition in die Zukunft", da sie dadurch
unter anderem "mehr Eigenständigkeit entwickeln"
und die Praxis kennen lernen. Welche Auswirkungen wird nun die Einführung
von BA/MA-Studiengängen und Studiengebühren auf das Studium
und die Erwerbstätigkeit von Studierenden haben?
Die Erhebung soll derartige Positiv- und Negativ-Effekte detailliert
erfassen, um Reorganisationsmöglichkeiten des Ingenieurstudiums
aufzuzeigen. Daher bitten wir die Studierenden der Informatik, des
Maschinenbaus und des Bauwesens, sich an der Studie zu beteiligen
und den Fragebogen, den sie Mitte November in der Post erhalten
haben, auszufüllen und zurückzusenden (Hochschuldidaktisches
Zentrum der Universität Dortmund, Forschungsprojekt JobIng,
Vogelpothsweg 78, 44227 Dortmund).
Noara Kebir,
Projekt JobIng,
Zentraleinrichtung Kooperation
Tel.: 314-7 94 41
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