12/04
Dezember 2004
 
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Neu berufene Professoren der TU Berlin erforschen Verkehrs-, Stadt- und Welträume

 
  Kai Nagel
Foto: TU-Pressestelle/Böck

Stop and go auf der Autobahn, langes Warten auf dem Flugplatz, weil der Flieger am Himmel Warteschleifen drehen muss; die negativen Seiten der individualisierten Massenmobilität sind trotz bester Planung scheinbar kaum zu vermeiden. An einer Verbesserung zukünftiger Verkehrsplanungsmodelle forscht Professor Dr. Kai Nagel. Er hat seit dem Sommersemester 2004 das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrstelematik an der TU Berlin neu übernommen. Sein Spezialgebiet: die Forschung an großen Verkehrssimulationen, die, möglichst realitätsnah, auch das menschliche Verhalten mit einbeziehen. Eine Komponente, die bisher nicht berücksichtigt wird.

Kai Nagel, 1965 in Köln geboren, kommt von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ). Dort lehrte er seit 1999 als Assistenzprofessor für Informatik. Nagel studierte in Köln und Paris Physik und Meteorologie und promovierte 1994 in Informatik.

Kai Nagel forscht derzeit an einem integrierten Computer- und Simulationssystem, das den gesamten Verkehr einer Region, etwa Berlin-Brandenburg, darstellen soll. Mittels verschiedenster Analysemethoden sollen nicht nur Reisende, sondern auch Autos, Ampeln, Straßen, Busse, Bahnen, Flugzeuge oder Schiffe als Objekte dargestellt werden, die miteinander in einer Wechselwirkung stehen. Ziel ist es, das Computer- und Simulationssystem innerhalb von 10 Jahren für die Regionalwissenschaften aufzubauen und dann Ingenieuren, Forschern und Planern zur Verfügung zu stellen, deren Ergebnisse dann wieder in das Programm einfließen sollen. Die Simulation kann über die Verkehrssystemplanung hinaus auch zur Analyse politischer, gesellschaftlicher oder ökonomischer Fragestellungen eingesetzt werden.

hkr

Wenn Arbeit eine Stadt strukturiert

 
  Dietrich Henckel
Foto: privat

Die Zukunft der Hauptstadt wird von der Berliner Politik gern als Wissenschaftsstadt skizziert. Was bedeutet eine wissensorientierte Stadtentwicklung? Spielt der Standort überhaupt noch eine Rolle? Interessante Fragen, mit denen sich Professor Dietrich Henckel beschäftigt, der seit April 2004 am Institut für Stadt- und Regionalplanung lehrt. Professor Dietrich Henckel, 1950 geboren, kommt vom Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin, wo er als Projektleiter tätig war, an die TU Berlin. Hier lehrt der Volkswirt bereits seit 1994 als Honorarprofessor für Stadtökonomie und war von 1998 bis 2001 als Gastprofessor am TU-Institut für Stadt- und Regionalplanung.

Bei der Ausbildung der Studierenden ist für Dietrich Henckel der Praxisbezug während des Studiums entscheidend. Daher schätzt er das an Projekten orientierte Studium, wie es an der TU Berlin möglich ist. Seine vielfältigen Kontakte kommen diesem Praxisbezug zugute.

Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Folgeforschung von technischer Entwicklung sowie von Rationalisierungsprozessen für Stadträume und die Zukunft der Arbeit. Daraus leitet sich auch ein weiteres Arbeitsgebiet ab: Standortwahl und Flächeninanspruchnahme von Unternehmen. Ein aktuelles Forschungsprojekt von Professor Henckel beschäftigt sich mit Brachflächenrecycling in Städten. Hintergrund ist eine Forderung der Bundesregierung, dass der Flächenverbrauch für Bauland deutlich verringert werden soll. In dem Projekt wird untersucht, warum eine Fläche leer steht und wodurch eine neue Nutzung verhindert wird. Auf europäischer Ebene ist er an dem EU-Projekt "COMMIN" beteiligt, das den Aufbau einer web-gestützten Informations- und Dialogplattform für Ostsee-Anrainerstaaten zum Ziel hat.

hkr

Einmal Orbit und zurück

 
  Dietrich Manzey
Foto: privat

Lange Zeit hat sich die lebenswissenschaftliche Forschung unter Weltraumbedingungen auf die Frage der biologischen und physiologischen Auswirkungen der Schwerelosigkeit (Mikrogravitation) und des veränderten Strahlungsspektrums im Weltraum auf den Menschen beschränkt. Fragen der psychologischen Auswirkungen der extremen Arbeits- und Lebensbedingungen haben dagegen erst in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen. Prof. Dr. phil. Dietrich Manzey, der seit 1. Oktober 2003 das Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie der TU Berlin leitet, widmet sich unter anderem den psychologischen Aspekten bemannter Raumfahrtmissionen.

Der in Kiel geborene Dietrich Manzey studierte in seiner Heimatstadt Psychologie, Anthropologie, Physiologie und Philosophie, promovierte 1988 im Fach Psychologie und habilitierte sich 1999 an der Universität Marburg. Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. in Hamburg, vertrat dazwischen Psychologielehrstühle in Marburg und Wuppertal und hatte schließlich den Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie im Praxisfeld Arbeit und Technik an der Fachhochschule Nordostniedersachsen in Lüneburg inne.

Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. Dietrich Manzey an der TU Berlin werden in einer Kombination des bisher am Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie verankerten Gebiets "Systemsicherheit" und in der Etablierung eines neuen Forschungsbereichs "Probleme individueller und kooperativer Arbeit in Mensch-Maschine-Systemen" liegen. In einem neu zu errichtenden "Human Performance Labor" will er experimentelle Untersuchungen zur Mensch-Maschine-Interaktion durchführen. Im Mittelpunkt werden dabei Arbeiten zur Überwachung und Kontrolle dynamischer Systeme stehen.

tui

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