Das Universum der Menschen
Neu berufene Professoren der TU Berlin erforschen Verkehrs-,
Stadt- und Welträume
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Kai Nagel
Foto: TU-Pressestelle/Böck |
Stop and go auf der Autobahn, langes Warten auf dem Flugplatz,
weil der Flieger am Himmel Warteschleifen drehen muss; die negativen
Seiten der individualisierten Massenmobilität sind trotz bester
Planung scheinbar kaum zu vermeiden. An einer Verbesserung zukünftiger
Verkehrsplanungsmodelle forscht Professor Dr. Kai Nagel. Er hat
seit dem Sommersemester 2004 das Fachgebiet
Verkehrsplanung und Verkehrstelematik an der TU Berlin neu übernommen.
Sein Spezialgebiet: die Forschung an großen Verkehrssimulationen,
die, möglichst realitätsnah, auch das menschliche Verhalten
mit einbeziehen. Eine Komponente, die bisher nicht berücksichtigt
wird.
Kai Nagel, 1965 in Köln geboren, kommt von der Eidgenössischen
Technischen Hochschule Zürich (ETHZ). Dort lehrte er seit 1999
als Assistenzprofessor für Informatik. Nagel studierte in Köln
und Paris Physik und Meteorologie und promovierte 1994 in Informatik.
Kai Nagel forscht derzeit an einem integrierten Computer- und Simulationssystem,
das den gesamten Verkehr einer Region, etwa Berlin-Brandenburg,
darstellen soll. Mittels verschiedenster Analysemethoden sollen
nicht nur Reisende, sondern auch Autos, Ampeln, Straßen, Busse,
Bahnen, Flugzeuge oder Schiffe als Objekte dargestellt werden, die
miteinander in einer Wechselwirkung stehen. Ziel ist es, das Computer-
und Simulationssystem innerhalb von 10 Jahren für die Regionalwissenschaften
aufzubauen und dann Ingenieuren, Forschern und Planern zur Verfügung
zu stellen, deren Ergebnisse dann wieder in das Programm einfließen
sollen. Die Simulation kann über die Verkehrssystemplanung
hinaus auch zur Analyse politischer, gesellschaftlicher oder ökonomischer
Fragestellungen eingesetzt werden.
hkr
Wenn Arbeit eine Stadt strukturiert
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Dietrich Henckel
Foto: privat |
Die Zukunft der Hauptstadt wird von der Berliner Politik gern als
Wissenschaftsstadt skizziert. Was bedeutet eine wissensorientierte
Stadtentwicklung? Spielt der Standort überhaupt noch eine Rolle?
Interessante Fragen, mit denen sich Professor Dietrich Henckel beschäftigt,
der seit April 2004 am Institut
für Stadt- und Regionalplanung lehrt. Professor Dietrich
Henckel, 1950 geboren, kommt vom Deutschen Institut für Urbanistik
in Berlin, wo er als Projektleiter tätig war, an die TU Berlin.
Hier lehrt der Volkswirt bereits seit 1994 als Honorarprofessor
für Stadtökonomie und war von 1998 bis 2001 als Gastprofessor
am TU-Institut für Stadt- und Regionalplanung.
Bei der Ausbildung der Studierenden ist für Dietrich Henckel
der Praxisbezug während des Studiums entscheidend. Daher schätzt
er das an Projekten orientierte Studium, wie es an der TU Berlin
möglich ist. Seine vielfältigen Kontakte kommen diesem
Praxisbezug zugute.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Folgeforschung
von technischer Entwicklung sowie von Rationalisierungsprozessen
für Stadträume und die Zukunft der Arbeit. Daraus leitet
sich auch ein weiteres Arbeitsgebiet ab: Standortwahl und Flächeninanspruchnahme
von Unternehmen. Ein aktuelles Forschungsprojekt von Professor Henckel
beschäftigt sich mit Brachflächenrecycling in Städten.
Hintergrund ist eine Forderung der Bundesregierung, dass der Flächenverbrauch
für Bauland deutlich verringert werden soll. In dem Projekt
wird untersucht, warum eine Fläche leer steht und wodurch eine
neue Nutzung verhindert wird. Auf europäischer Ebene ist er
an dem EU-Projekt "COMMIN" beteiligt, das den Aufbau einer
web-gestützten Informations- und Dialogplattform für Ostsee-Anrainerstaaten
zum Ziel hat.
hkr
Einmal Orbit und zurück
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Dietrich Manzey
Foto: privat |
Lange Zeit hat sich die lebenswissenschaftliche Forschung unter
Weltraumbedingungen auf die Frage der biologischen und physiologischen
Auswirkungen der Schwerelosigkeit (Mikrogravitation) und des veränderten
Strahlungsspektrums im Weltraum auf den Menschen beschränkt.
Fragen der psychologischen Auswirkungen der extremen Arbeits- und
Lebensbedingungen haben dagegen erst in jüngerer Zeit an Bedeutung
gewonnen. Prof. Dr. phil. Dietrich Manzey, der seit 1. Oktober 2003
das Fachgebiet
Arbeits- und Organisationspsychologie der TU Berlin leitet,
widmet sich unter anderem den psychologischen Aspekten bemannter
Raumfahrtmissionen.
Der in Kiel geborene Dietrich Manzey studierte in seiner Heimatstadt
Psychologie, Anthropologie, Physiologie und Philosophie, promovierte
1988 im Fach Psychologie und habilitierte sich 1999 an der Universität
Marburg. Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt e.V. in Hamburg, vertrat dazwischen Psychologielehrstühle
in Marburg und Wuppertal und hatte schließlich den Lehrstuhl
für Wirtschaftspsychologie im Praxisfeld Arbeit und Technik
an der Fachhochschule Nordostniedersachsen in Lüneburg inne.
Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. Dietrich Manzey an der
TU Berlin werden in einer Kombination des bisher am Fachgebiet Arbeits-
und Organisationspsychologie verankerten Gebiets "Systemsicherheit"
und in der Etablierung eines neuen Forschungsbereichs "Probleme
individueller und kooperativer Arbeit in Mensch-Maschine-Systemen"
liegen. In einem neu zu errichtenden "Human Performance Labor"
will er experimentelle Untersuchungen zur Mensch-Maschine-Interaktion
durchführen. Im Mittelpunkt werden dabei Arbeiten zur Überwachung
und Kontrolle dynamischer Systeme stehen.
tui
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