Der die Sonne findet
Begegnung mit der Praxis im E-Technik-Lernlabor
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Da haben die Studierenden
der Elektrotechnik gut lachen: Ihr mit Solarzellen bestückter
"Sonnenfinder" hat sich im Labor planmäßig
und selbstständig nach dem Licht ausgerichtet
Foto: TU Berlin/Weiß |
Am Anfang des Semesters herrschte wieder einmal großer Andrang
in der riesigen Versuchshalle des Institutes für Hochspannungstechnik
- doch diesmal ging es nicht um Blitz und Donner. Im Mittelpunkt
stand ein kleines, rucksackgroßes Gerät, das von seinen
studentischen Entwicklern auf den Namen "Sonnenfinder"
getauft worden war. Das Gerät - eine intelligente Solarzelle,
die sich selbstständig optimal zur Sonne ausrichtet - ist die
Abschlussarbeit des Projektlabors im Elektrotechnik-Grundstudium.
Wie gut das Gerät funktioniert, erlebten die rund 150 Gäste,
als pünktlich um 14.15 Uhr unter dem Hallendach die Sonne in
Form einer zweckentfremdeten Schreibtischlampe aufging. Der "Sonnenfinder"
reagierte sofort: Die Trägerplatte der zehn kleinen integrierten
Solarzellen knickte automatisch nach hinten und folgte der aufgehenden
Sonne bis zum Zenit. Das Einschalten einer zweiten, helleren Lampe
im rechten Teil der Hochspannungshalle bewirkte dann eine Drehung
des Gerätes hin zur nun stärksten Lichtquelle.
Das Besondere dabei: Es wurden nicht nur die Solarzellen bewegt:
Das gesamte Gerät führt roboterähnlich alle notwendigen
Bewegungen aus, um der Sonne zu folgen. Zu diesem Zweck kann es
sich frei um seine eigene Achse drehen, ohne sich selbst in den
eigenen Stromkabeln zu verheddern. Im Gegensatz zu kommerziellen
Solarnachführungen, die auf eine feste Montage ausgelegt sind
und der Uhrzeit entsprechend gedreht werden, kann der Eigenbau unabhängig
vom Standort die exakte Position der Sonne finden und sich danach
ausrichten - und dies sogar auf beweglichem Untergrund, wie etwa
auf Booten oder auf einem Campingmobil. Neben der Vorführung
erklärten die Teilnehmer in Referaten technische Details ihrer
Schaltungen und erläuterten Probleme, die es zu lösen
galt.
Das Projekt sorgte bei allen Beteiligten, bei Betreuer und Studierenden,
für ein hohes Maß an Motivation. Selbst Überstunden
wurden gern in Kauf genommen, und im Anschluss an die Arbeit wurde
sich oft gesellig zusammengesetzt, um Ideen weiter voranzutreiben,
aber auch um das letzte Heimspiel von Fußball-Bundesligist
Hertha BSC zu analysieren.
Dipl.-Ing. Kay Rethmeier,
Betreuer des Projektlabors
http://projektlabor.ee.tu-berlin.de/
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