Unendliche Weiten ganz nah
Weltweit erste Vorlesung über Weltraumtourismus
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TU-Alumnus Robert A. Göhlich
(M.) mit seinen japanischen Studenten in Yokohama
Foto: privat |
"Japaner möchten viel von einem ,Ausländer' lernen,
geben aber auch die Möglichkeit, Einblicke in ihr System zu
nehmen und es zu verstehen. Insgesamt erlebe ich Japan als ein sehr
forschungsfreudiges Land", fasst Dr.-Ing. Robert A. Goehlich
die Eindrücke von seinem Leben als Wissenschaftler an der Keio-Universität
in Yokohama zusammen. Seit November 2003 bietet der 29-jährige
TU-Absolvent der Luft- und Raumfahrttechnik dort eine Vorlesung
"Weltraumtourismus" an. Sie gilt als die weltweit erste
regelmäßige offizielle Veranstaltung zu diesem Thema.
Finanziert wird dieses Projekt durch die japanische Regierung in
Kooperation mit der Alexander von Humboldt-Stiftung.
An der Keio-Universität gefällt ihm besonders die Offenheit
für Veränderungen. Außerdem schätzt er die
hohe Motivation der Studierenden, die auch freiwillig Hausaufgaben
machen. Um ihnen das Potenzial, aber auch die Schwierigkeiten des
Weltraumtourismus näher zu bringen, hat er ein "Space
Tourism Market Simulation"-Projekt entworfen, das wöchentlich
durchgeführt wird. "Die Studenten haben dabei sehr viel
Eigeninitiative, Kreativität und Bereitschaft, etwas Neues
zu probieren, gezeigt", lobt Robert Goehlich.
Reisen in den Weltraum sind bisher nur einer kleinen Gruppe von
Astronauten vorbehalten, die in staatlichen Programmen erstklassig
trainiert werden. Die Entwicklung eines Weltraumtourismusgeschäfts
hat jedoch bereits begonnen; erste Schritte sind zum Beispiel Themenparks,
Weltraumcamps und Parabelflüge. "Kommerzielle suborbitale
Flüge werden wahrscheinlich der nächste Entwicklungsschritt
des Weltraumtourismus sein", schätzt Goehlich. Bei diesen
Flügen können die Passagiere einige Minuten die Erfahrung
der Schwerelosigkeit machen. Dann kehrt das Raumschiff zur Erde
zurück, ohne diese zu umkreisen. Am erfolgreichsten ist derzeit
das SpaceShip One, entwickelt von Scaled Composites und finanziert
durch Microsoft Co-Gründer Paul Allen. In Anbetracht der intensiven
Forschung in den USA und der weiteren Kommerzialisierung der Raumfahrt
hält Goehlich den Betrieb von wieder verwendbaren suborbitalen
Raumfähren bis zum Jahr 2010 für den Individualtourismus
und bis 2020 für den Massentourismus für realistisch.
Wer so lange nicht warten möchte, muss wohl wie die Multimillionäre
Dennis Tito oder Mark Shuttleworth einen einwöchigen Aufenthalt
in einer Raumstation für 20 Millionen Dollar buchen.
tui
www.Robert-Goehlich.de
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