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Nr. 2-3, Februar/März 2004
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Vernetzung ist Trumpf

Telekom entschied sich für TU Berlin - neues Zentrum für Telekommunikation als Quelle von Innovationen

Starke Gemeinschaft: Sahin Albayrak, wissenschaftlicher Direktor des DAI-Labors der TU Berlin, Hans Albert Aukes, Leiter des Telekom Zentralbereichs Innovationen und Kurt Kutzler, Präsident der TU Berlin (v. l.)

Das "Deutsche Telekom Innovation Center" (TIC), das als gemeinsames Forschungsinstitut der Deutschen Telekom und der TU Berlin in Kürze seine Arbeit aufnimmt (s. Leitartikel), wird gleich bei mehreren Forschungsthemen Schwerpunkte setzen: "Zum einen geht es uns um die möglichst einfache Nutzung komplexer Geräte und Anwendungen", erläuterte Kai-Uwe Ricke, Vorstandvorsitzender der Deutschen Telekom AG. "Solange wir einem 80 Gramm Mobiltelefon eine 450 Gramm schwere Betriebsanleitung mitgeben müssen, gibt es viel Potenzial für Verbesserungen."

Künftig soll die Vernetzung weit über Computer und Mobiltelefone hinausreichen. "Ihr Kühlschrank zu Hause wird eine Internet-Adresse haben und bei Bedarf Lebensmittel nachfordern", nannte er ein Beispiel. Ein wichtiges Forschungsziel sind auch so genannte "Voice-Portale". Künftig sollen Computer, Telefon und Handy nicht mehr über Tastaturen, sondern über Sprache gesteuert werden. In zwei Jahren könnte die Sprachsteuerung für das gesamte Festnetz der Telekom mit mehr als 8000 Vermittlungsstellen und 40 Millionen Nutzern verfügbar sein.

Unter dem Dach des TIC wollen beide Partner erhebliche Kapazitäten vereinen. Dazu gehören zwei Stiftungslehrstühle von der Telekom und Sun Mikrosystems sowie das DAI-Labor (Distributed Artificial Intelligence) der TU Berlin. Dort sind derzeit 70 Wissenschaftler und 30 Studierende tätig. Es ist weltweit führend bei der Entwicklung neuartiger elektronischer Agenten, die zum Beispiel im Informationswirrwarr des Internets nach bestimmten Themen suchen. "Manche Agenten wirken wie die Stellvertreter des Menschen im Netz", erläutert Prof. Dr.-Ing. Sahin Albayrak, der wissenschaftliche Direktor.

Die Entscheidung zugunsten der TU Berlin als strategischer Forschungspartner der Telekom fiel in harter Konkurrenz beispielsweise zu den technischen Unis in München, Karlsruhe und Aachen. Für die TU Berlin zahlte sich die langfristige Strategie aus, sich auf spezielle Forschungsbereiche zu konzentrieren. Dazu gehört die Breitbandkommunikation oder die so genannte Middleware, die am Stiftungslehrstuhl der Telekom im Zentrum steht. Sie steuert den gemeinsamen Zugriff von Computern in Netzwerken auf Drucker, Dateien oder Mailserver. Da Rechnernetze, Datenautobahnen und Mobilfunk immer enger zusammen rücken, werden mobile Telekommunikationsnetze die Innovation auf diesem Gebiet bestimmen. Der Nachrichtentechniker Dr. Dr.-Ing. Holger Boche, einer der jüngsten Professoren der TU Berlin, forscht auf diesem Gebiet. Er ist zugleich Leiter der Abteilung für Breitband-Mobilfunknetze am Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik (HHI). Boche arbeitet an Mehrantennensystemen, die eine um ein Vielfaches höhere Datenmenge übertragen können als herkömmliche Anlagen. Seit Herbst 2003 ist er einer der Direktoren des neuen chinesisch-deutschen Doppelinstituts mit Sitz in Peking und Berlin. Ein Novum in der Beziehung beider Länder. Bei der Entscheidung der Telekom, ihr neues Institut an die TU Berlin zu geben, dürften Boches Kontakte ins Reich der Mitte wichtig gewesen sein: Dort entsteht der weltgrößte Markt für Mobilkommunikation.

Die Fakultät IV, Elektrotechnik und Informatik, der TU Berlin ist darüber hinaus mit vier weiteren Fraunhofer-Instituten über gemeinsame Professuren verbunden, die allesamt zur Kommunikations- und Informationstechnik forschen. Insgesamt warben die Professoren im vergangenen Jahr zehn Millionen Euro durch Forschungsaufträge ein.

Heiko Schwarzburger

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