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Nr. 2-3, Februar/März 2004
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Studieren in der Türkei - warum nicht?

Neue Möglichkeiten des Auslandsstudiums an einer Partneruniversität

Gepflegter Campus: Die Bosporus Universität in Istanbul

Studieren Deutsche überhaupt in der Türkei? Am ehesten finden postgraduierte DAAD-Stipendiaten der Orientalistik oder Archäologie den Weg an türkische Universitäten. Andere schreckt vielleicht der Gedanke an die türkische Sprache und einen völlig anderen Kulturkreis. Genau das erwartete auch Ulf Ebeling, der kurz vorm Abschluss seines BWL-Studiums an der FH Lüneburg steht. Er verbringt ein Gastsemester in Istanbul an der Marmara Universität. Sein Fazit: "Es war eine gute Entscheidung. Ich kann hier auf Deutsch studieren. Ich hatte zwar Vorurteile - religiöses Land, orientalisch, schwierige Sprache - aber dann war alles ganz anders. Viel europäischer, multikulturell, Musik in allen Stilrichtungen. Überhaupt hat Istanbul ein überwältigendes Kulturangebot, ein Wahnsinnsnachtleben. Die Uni ist ziemlich verschult, viel Frontalunterricht. Doch in den Seminaren sitzen statt 100 bis 200 Leute wie in Lüneburg meist nur 20 bis 40."

Erich Martin Steinbüchel (23) studiert im zweiten Jahr Informationstechnologie an der renommierten Bosporus Universität. Seine Familie lebt bereits in der dritten Generation in der Türkei, hat aber die deutsche Staatsbürgerschaft beibehalten. Mit seinen Eltern spricht er Französisch, mit den Großeltern Deutsch. "Ich bin weder ganz deutsch noch ganz türkisch", sagt er. Als Ausländer legt er nicht die allgemeine Hochschulaufnahmeprüfung (ÖSS), sondern das meist etwas leichtere Examen für Ausländer (YÖSS) ab. Die Zulassung muss in Ankara beantragt werden. Man kann aber auch einfacher an die übrigens englischsprachige Bosporus Universität (B.U.) kommen. Ein Semester lang sind der Mainzer Ingmar Lippert, die Bonnerin Christina Neumann - beide studieren an der Universität Cottbus im englischsprachigen Studiengang Environmental and Ressource Management sowie der Westfale Jan-Hinrich Wagner, Student der Staatswissenschaften an der Universität Erfurt, Austauschstudenten an der B. U. - alle drei sind begeistert: "Inhaltlich hat es sich gelohnt. Die Kurse sind das Beste, was ich je hatte!", so Jan-Hinrich, der an der B. U. Internationale Beziehungen und Geschichte studiert. Das Studium kostet sie nichts, aber die Weltstadt Istanbul ist recht teuer. Ingmar empfiehlt jedoch, mindestens 20 Passbilder mitzunehmen, die man im Lauf der Zeit brauche, zum Beispiel für Bus (Monatskarte 20 Euro) und Bahn. Christina und Ingmar teilen sich mit einem türkischen Studenten eine Wohnung für je etwa 200 Euro monatlich. Jan-Hinrich zog einen Wohnheimplatz im unieigenen ‚Superdorm' für 2000 US-Dollar pro Semester vor, Internet-Standleitung inbegriffen. Essen kann man prima und günstig in den Campus-Kantinen oder den kleinen Lokalen rund ums Unigelände. Das Team im "Internationalen Büro" der B. U. hilft in allen Fragen weiter. Christine hat Spaß an der Sprache gefunden, in die sie in einem vierwöchigen Türkischkurs eingeführt wurde. Noch mehr allerdings gefällt eine andere Besonderheit: "Im Sommer ist es besonders toll, am Privatstrand der Uni schwimmen zu gehen, das Schwarze Meer kühlt einen dann etwas ab." Mal sehen, wann die ersten Studierenden der TU Berlin sich für das "Abenteuer Istanbul" begeistern werden.

Alexandra Gründel

www.boun.edu.tr

Seit Oktober 2003 besteht zwischen der TU Berlin und der Bosporus Universität eine Hochschulvereinbarung, ein Kooperationsvertrag soll folgen (TU intern Nr. 01/2003).
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