Leserbrief
Faule Nichtstuer?
Verwundert war ich doch über die offenbar einhellige Meinung
der Studierenden zum Thema Langzeitstudenten, zu denen ich selbst
übrigens auch gehöre (TU intern
04/2004). Gerade in meinem
Fachbereich haben sich die Erfahrungen in Laboren, Praktika und
Vorlesungen anderer Fachbereiche schon mehrfach ausgezahlt - denn
ich konnte durch passende Kombinationen Alleinstellungsmerkmale
ausbilden, die durch ein "Regelstudium" nicht möglich
sind. So kann ich ganz andere Projekte bearbeiten. In meinem Bekanntenkreis
bin ich in puncto Verdienst derzeit im absoluten Spitzenfeld, weitere
Steigerungen möglich. Die zusätzlichen Kosten habe ich
durch entsprechende Zahlungen an das Finanzamt Berlin längst
"abbezahlt". Und das Land Berlin habe ich, durch qualifizierte
Arbeitskraft als Student bei fachgebundener Arbeit in der Berliner
Forschungslandschaft, ebenfalls unterstützt. Mein Stundenlohn
für gleichwertige Arbeit lag im Vergleich zu heute bei nicht
einmal 30 Prozent - was eigentlich den Tarifen in Schwellenländern
wie China oder dem Großraum Osteuropa entspricht. Vielleicht
sollte man diese Aspekte bei der Diskussion um Langzeitstudenten
auch berücksichtigen. Sie sind nicht nur faule Nichtstuer.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Enderle
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