7-9/04
Juli 2004
 
TU intern
7-9/2004 als
pdf-Datei
(2,0 MB)
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Innenansichten
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

TU Berlin gründet Zentrum für Nanophotonik

Was Senator Thomas Flierl schon immer über Nanophotonik wissen wollte, erklärten ihm Dieter Bimberg und Anatol Lochmann (v. r.)

An der TU Berlin strahlt ein neuer Leuchtturm der Wissenschaft. Am 16. Juni eröffneten TU-Präsident Professor Kurt Kutzler, Professor Christian Thomsen, Dekan der Fakultät II, Mathematik und Naturwissenschaften, sowie der Leiter des Instituts für Festkörperphysik, Professor Dieter Bimberg, zusammen mit Berlins Wissenschaftssenator Dr. Thomas Flierl und dem Staatssekretär beim Wirtschaftssenator, Volkmar Strauch, ein Zentrum für Nanophotonik. Mit der Inbetriebnahme hochmoderner Reinräume behauptet das TU-Institut seine Führungsrolle weltweit auf dem Gebiet der Entwicklung neuartiger Halbleitertechnologien.

In das Projekt wurden insgesamt 5,4 Millionen Euro investiert. Davon kamen 2,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und 860000 Euro aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die TU Berlin selbst förderte es mit 2,1 Millionen Euro.

Professor Kutzler würdigte die Einrichtung dieser neuen Forschungsstätte als Bestandteil der strategischen Entwicklung der Universität, die mit dem neuen Strukturplan fortgesetzt werde. Das Projekt zeige, dass an der Universität die Forschungsfelder der Zukunft auf- und ausgebaut, Wissenschaftlern und Studierenden beste Voraussetzungen für Forschung und Ausbildung geboten, Innovationen entwickelt und in die Wirtschaft weitergetragen würden, so Kutzler. Das Nanophotonikzentrum unterstreiche damit die vorhandene wissenschaftliche Exzellenz der TU Berlin. Wissenschaftssenator Flierl erklärte, dass dieses Zentrum Spitzenleistungen ermögliche, und verwies auf die große Chance für Berlin mit seiner breit gefächerten Wissenschaftslandschaft, die sich aus der interdisziplinär ausgerichteten Nanotechnologie-Forschung für die Stadt ergebe.

Durch das Nanophotonikzentrum wurde nun an der TU Berlin die Infrastruktur geschaffen, um sämtliche notwendigen fortgeschrittenen Technologien zur Strukturierung unter anderem von Einzelphotonenemittern für die Quantenkryptograhie sowie von kanten- oder oberflächenemittierenden Lasern für Informations- und Kommunikationstechnologien oder halbleiterlaserbasiertes Fernsehen vollständig zu entwickeln und gegebenenfalls Pilotlinien für derartige Bauelemente herzustellen. Auf beiden Gebieten hat die TU Berlin die Chance, die nationale Entwicklungsführerschaft zu übernehmen. Professor Dieter Bimberg sagte, seine Vision sei es, zum Beispiel Laserprojektoren von der Größe eines Zigarrenkastens zu entwickeln, die TV-Bilder liefern. Diese Geräte kämen mit zehn bis zwanzig Watt aus, wohingegen heutige moderne Fernsehgeräte 200 Watt benötigten.

Hinsichtlich solcher Visionen weiß sich Dieter Bimberg eins mit Berlins Wissenschaftssenator, der auf der Pressekonferenz zur Eröffnung des Zentrums sagte, dass es in den nächsten Jahren darauf ankommen werde, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in Entwicklungspotenziale umzumünzen und in die industrielle Anwendung zu bringen.

Schon jetzt fungiert das TU-Institut für Festkörperphysik als Inkubator für Firmenausgründungen auf dem Gebiet der optoelektronischen Bauelemente und damit verknüpfter Technologien und Messtechniken. Genannt seien LayTec, Lumics, u2t, Actryon Technologies oder NL-Nanosemiconductor GmbH. Mit dem neuen Nanophotonikzentrum wird das TU-Institut diese Rolle verstärkt übernehmen können.

Bimbergs Arbeitsgruppe leistete in den letzten zehn Jahren internationale Pionierarbeit bei der Entwicklung neuartiger Nanotechnologien. Sein Institut für Festkörperphysik ist zurzeit die größte halbleitertechnologische Ausbildungsstätte Deutschlands mit ungefähr 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit der Einrichtung dieses Zentrums habe sich die TU Berlin nicht nur der veränderten Bedarfsstruktur anwendungsorientierter Ausbildung angepasst, so Bimberg, sondern sie reagiere damit auch auf die extrem hohe Nachfrage seitens der Industrie an qualifiziertem Personal in den Bereichen der halbleiterbasierten Technologien und Bauelemente. Mit der Schaffung innovativer universitärer Ausbildungsgänge für die Informations- und Kommunikationsindustrie wird die TU Berlin eine der wenigen Ausbildungsstätten dieser Art hierzulande sein.

Sybille Nitsche

Lesen Sie auch: "Die Reinraum-Experten"

 

© TU-Pressestelle 7-9/2004 | TU intern | Impressum | Leserbriefe