7-9/04
Juli 2004
 
TU intern
7-9/2004 als
pdf-Datei
(2,0 MB)
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Innenansichten
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Wie man Wasser "ernten" kann

TU Berlin entwickelt neue Technologien für die Besiedlung von Trockenzonen

Oft ist die Wasserversorgung sehr primitiv. Hier kommt das Wasser aus verkrauteten Teichen

Unterirdische Staudämme zur Trinkwasserversorgung - dies ist das Thema eines neu bewilligten Projekts des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), das im so genannten PROBRAL-Programm gefördert wird. PROBRAL unterstützt gebündelte Promotionsvorhaben, die in Kooperation zwischen einer deutschen und brasilianischen Universität entstehen.

Damit wird die bereits im UNIBRAL-Programm gegründete Zusammenarbeit der TU Berlin mit der Universidade Federal de Pernambuco, Recife (UFPR), Brasilien, gesichert und erweitert (siehe Bericht "Wassermangel als zentrales Problem im Nordosten Brasiliens"). Unterirdische Staudämme, als "subsurface dams" bekannt, dienen der Wasserspeicherung in periodisch trockenen Flüssen der ariden und semiariden Zone. Es handelt sich um Dämme, die sich quer zur Fließrichtung über das gesamte Flusstal bis in den Untergrund erstrecken. Die Dämme können aus Beton oder auch aus Steinen mit Kunststofffoliendichtung gebaut werden. Sie sollen gelegentlich auftretende Niederschläge im Bachbett zurückhalten und dieses Wasser durch einen Brunnen oberhalb des Dammes verfügbar machen. So wird das Wasser sicher im Sand oder Kieskörper des Bachbettes gespeichert, ohne dass durch die hohe Sonneneinstrahlung Eutrophierungsprozesse (erhöhte Nährstoffzufuhr, erhöhtes Algenwachstum, Sauerstoffarmut) ausgelöst werden, wie in oberirdischen Stauseen. Im trockenen Nordosten Brasiliens wird diese Technologie bereits sehr breit angewendet, allerdings sind viele bautechnische und umweltrelevante Aspekte bisher nicht geklärt. Die Wasserspeicherungskapazität muss geklärt werden, ebenso wie Möglichkeiten, die Versickerung der gelegentlichen Niederschläge zu intensivieren, oder die Versalzungsprozesse. Auch müssen die Wasserqualität und die potenzielle Kontaminierung des im Untergrund gespeicherten Wassers umfassend bewertet werden. Auf TU-Seite sind an diesem Projekt beteiligt: Prof. Dr. Heiko Diestel vom Fachgebiet Landschafts- und Umweltgestaltung und PD Dr. Günter Gunkel (Fachgebiet Wasserreinhaltung). Von der UFPE sind es die Fachgebiete Hydrologie, Geologie, Umweltplanung und Wasserressourcen. Die TU Berlin entwickelt damit zukunftsweisende Technologien, um die Besiedlung auch semiarider Zonen zu ermöglichen, indem auch geringe Wassermengen in der Landschaft genutzt werden: das so genannte "water harvesting".

Priv.-Doz. Dr. Günter Gunkel

© TU-Pressestelle 7-9/2004 | TU intern | Impressum | Leserbriefe