Gender-Forschung ganz oben
Konferenz belegt hohes internationales Ansehen der TU-Geschlechterforschung
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Karin Hausen, ehemalige Leiterin
des ZIFG, konnte ihren Gästen außer Forschung auch
den Sonnenuntergang über Berlin präsentieren |
Wer sich für neueste Erkenntnisse in der Geschlechtergeschichte
interessiert, geriet angesichts der vielen, häufig zeitgleich
stattfindenden Veranstaltungen in Entscheidungsnot. Erstmals fand
im März die European
Social Science History Conference (ESSHC) in Berlin statt.
Aus aller Welt kamen rund 1500 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen
an die Humboldt
Universität, um sich über "Shared Histories",
die transnationalen Dimensionen der Geschichte, auszutauschen. Geschlechtergeschichte
- in der akademischen Landschaft der Bundesrepublik noch immer relativ
marginal - verfügt auf internationaler Ebene seit langem über
ein höchst effizientes Netzwerk und kommt auf der ESSHC regelmäßig
auch dann zur Sprache, wenn es etwa um "Economics", "Health",
"Social Inequality" oder "Ethnicity and Migration"
geht.
Das Zentrum
für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung
(ZIFG) an der Fakultät
I, Geisteswissenschaften, der TU Berlin hatte an einem Abend
zum Umtrunk in seine Räume im 20. Stock des TU-Hochhauses geladen,
um es den zahlreichen Vortragenden und Zuhörenden zu ermöglichen,
zwanglos und ohne Tagungshetze miteinander ins Gespräch zu
kommen. Die Gastgeberinnen - die pensionierte Leiterin des Zentrums,
Professorin Karin Hausen, die Gastprofessorin Regina Wecker aus
Basel sowie die ehemaligen wissenschaftlichen Assistentinnen Karen
Hagemann, Christiane Eifert, Ulrike Weckel und Helga Satzinger -
staunten nicht schlecht, als rund 160 Kolleginnen und Kollegen ihrer
Einladung folgten und nach Charlottenburg kamen, um sich miteinander
bekannt zu machen, neue Netze zu knüpfen, zukünftige Vorhaben
zu bereden, sich über das ZIFG zu informieren und aus den Fenstern
auf das nächtliche Berlin zu blicken.
Mehrere der mit dem ZIFG verbundenen Wissenschaftlerinnen waren
an der Gestaltung des Konferenzprogramms aktiv beteiligt. Regina
Wecker moderierte eine Veranstaltung zu "Eugenics/Biopolitics"
in Südamerika, Ost- und Westeuropa sowie Israel. Karen Hagemann
referierte bei einem von ihr mit organisierten Vergleich staatlicher
Bildungspolitik in Deutschland, Polen, Schweden und Ungarn über
die deutsch-deutschen Besonderheiten des Schulsystems. Christiane
Eifert berichtete in einer Sektion zur Kulturgeschichte des europäischen
Unternehmertums über deutsche Unternehmerinnen zwischen 1930
und 1980. Ulrike Weckel initiierte und leitete eine Veranstaltung,
bei der NS-Prozesse erstmals aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive
analysiert wurden. So wurde erörtert, welche Wirkungen es hatte,
dass sich die "Hauptkriegsverbrecher" in Nürnberg
als "kleine Männer" darstellten oder männliche
und weibliche Angeklagte im skandalumwitterten Majdanek-Prozess
höchst unterschiedliche Rechtfertigungsstrategien einsetzten.
Die wissenschaftliche Präsenz von Wissenschaftlerinnen des
ZIFG auf dem Kongress und das begeisterte Echo aller Anwesenden
auf dem Empfang belegen einmal mehr die hohe Wertschätzung,
die das ZIFG in der internationalen Scientific Community genießt.
Susanne zur Nieden
Gender-Colloquium
Im Sommersemester lädt das Zentrum für Interdisziplinäre
Frauen- und Geschlechterforschung zum Forschungscolloquium
"Menschenrechte - Frauenrechte. Zur Kulturgeschichte
der Geschlechterverhältnisse". Forscherinnen aus
europäischen und amerikanischen Universitäten und
Forschungsinstituten beleuchten in ihren Beiträgen Geschlechtergleichheit
und Geschlechterrollen heute. Unter anderem geht es unter
anderem um die aktuelle Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik,
um Frauenrechte in Afghanistan, um rassen- und geschlechterpolitische
Interventionen im Nationalsozialismus, um "das Geschäft
mit der Ware Mensch", um europäische Maßnahmen
gegen Menschen-, beziehungsweise Frauenhandel sowie um die
Situation für die Frauen in Polen nach dem EU-Beitritt.
Zeit und Ort: Mittwoch, 18.15 bis 20 Uhr im TU-Hochhaus,
Raum TEL 2003.
tui
www.tu-berlin.de/zifg
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