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Mai 2004
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Konferenz belegt hohes internationales Ansehen der TU-Geschlechterforschung

Karin Hausen, ehemalige Leiterin des ZIFG, konnte ihren Gästen außer Forschung auch den Sonnenuntergang über Berlin präsentieren

Wer sich für neueste Erkenntnisse in der Geschlechtergeschichte interessiert, geriet angesichts der vielen, häufig zeitgleich stattfindenden Veranstaltungen in Entscheidungsnot. Erstmals fand im März die European Social Science History Conference (ESSHC) in Berlin statt.

Aus aller Welt kamen rund 1500 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an die Humboldt Universität, um sich über "Shared Histories", die transnationalen Dimensionen der Geschichte, auszutauschen. Geschlechtergeschichte - in der akademischen Landschaft der Bundesrepublik noch immer relativ marginal - verfügt auf internationaler Ebene seit langem über ein höchst effizientes Netzwerk und kommt auf der ESSHC regelmäßig auch dann zur Sprache, wenn es etwa um "Economics", "Health", "Social Inequality" oder "Ethnicity and Migration" geht.

Das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) an der Fakultät I, Geisteswissenschaften, der TU Berlin hatte an einem Abend zum Umtrunk in seine Räume im 20. Stock des TU-Hochhauses geladen, um es den zahlreichen Vortragenden und Zuhörenden zu ermöglichen, zwanglos und ohne Tagungshetze miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Gastgeberinnen - die pensionierte Leiterin des Zentrums, Professorin Karin Hausen, die Gastprofessorin Regina Wecker aus Basel sowie die ehemaligen wissenschaftlichen Assistentinnen Karen Hagemann, Christiane Eifert, Ulrike Weckel und Helga Satzinger - staunten nicht schlecht, als rund 160 Kolleginnen und Kollegen ihrer Einladung folgten und nach Charlottenburg kamen, um sich miteinander bekannt zu machen, neue Netze zu knüpfen, zukünftige Vorhaben zu bereden, sich über das ZIFG zu informieren und aus den Fenstern auf das nächtliche Berlin zu blicken.

Mehrere der mit dem ZIFG verbundenen Wissenschaftlerinnen waren an der Gestaltung des Konferenzprogramms aktiv beteiligt. Regina Wecker moderierte eine Veranstaltung zu "Eugenics/Biopolitics" in Südamerika, Ost- und Westeuropa sowie Israel. Karen Hagemann referierte bei einem von ihr mit organisierten Vergleich staatlicher Bildungspolitik in Deutschland, Polen, Schweden und Ungarn über die deutsch-deutschen Besonderheiten des Schulsystems. Christiane Eifert berichtete in einer Sektion zur Kulturgeschichte des europäischen Unternehmertums über deutsche Unternehmerinnen zwischen 1930 und 1980. Ulrike Weckel initiierte und leitete eine Veranstaltung, bei der NS-Prozesse erstmals aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive analysiert wurden. So wurde erörtert, welche Wirkungen es hatte, dass sich die "Hauptkriegsverbrecher" in Nürnberg als "kleine Männer" darstellten oder männliche und weibliche Angeklagte im skandalumwitterten Majdanek-Prozess höchst unterschiedliche Rechtfertigungsstrategien einsetzten. Die wissenschaftliche Präsenz von Wissenschaftlerinnen des ZIFG auf dem Kongress und das begeisterte Echo aller Anwesenden auf dem Empfang belegen einmal mehr die hohe Wertschätzung, die das ZIFG in der internationalen Scientific Community genießt.

Susanne zur Nieden

Gender-Colloquium

Im Sommersemester lädt das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung zum Forschungscolloquium "Menschenrechte - Frauenrechte. Zur Kulturgeschichte der Geschlechterverhältnisse". Forscherinnen aus europäischen und amerikanischen Universitäten und Forschungsinstituten beleuchten in ihren Beiträgen Geschlechtergleichheit und Geschlechterrollen heute. Unter anderem geht es unter anderem um die aktuelle Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, um Frauenrechte in Afghanistan, um rassen- und geschlechterpolitische Interventionen im Nationalsozialismus, um "das Geschäft mit der Ware Mensch", um europäische Maßnahmen gegen Menschen-, beziehungsweise Frauenhandel sowie um die Situation für die Frauen in Polen nach dem EU-Beitritt.

Zeit und Ort: Mittwoch, 18.15 bis 20 Uhr im TU-Hochhaus, Raum TEL 2003.

tui

www.tu-berlin.de/zifg

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