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Mai 2004
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Ein Leben für die Sicherheit

TU-Alumnus Florian Kramer entwickelt Systeme für Autos

Florian Kramer in seinem Büro in Petersberg

Legen Sie als Beifahrer auf einer längeren Autofahrt bequem die Beine aufs Handschuhfach? Beugen Sie sich nach unten zum Proviantkorb, um das nächste Butterbrot zu greifen? Sie stellen damit Sicherheitstechniker vor ernsthafte Probleme. Zwar hat sich in den letzten Jahren in puncto Sicherheit viel in unseren Autos getan. Aber vieles erfordert noch weitere Entwicklungen, zum Beispiel die häufig falsche Sitzhaltung von Insassen.

Einer, der sich mit der Sicherheitstechnik im Fahrzeug beschäftigt, ist TU-Alumnus Prof. Dr. Florian Kramer. Wenn bei jemandem das Sprichwort "etwas von der Pike auf lernen" passt, dann bei ihm. 1946 in Fürth geboren, absolvierte er nach dem Volksschulabschluss zunächst eine Lehre als Kraftfahrzeugmechaniker. Eine Lehre schien nicht genug, und so lernte er noch den Beruf des Technischen Zeichners. Über den zweiten Bildungsweg kam dann das Abitur und schließlich die Hochschule. So schrieb er sich an der Fachhochschule Hamburg für das Fach Karosseriebau ein. Doch dies schien noch immer nicht genug, und so kam er 1973 an die TU Berlin, um hier Fahrzeugtechnik zu studieren und später zu promovieren. Bis 1991 blieb er an der TU Berlin in unterschiedlichen Positionen, dann zog es ihn in die private Wirtschaft. "Doch nach dem Aufbau verschiedener Abteilungen in der Industrie wollte ich endlich wieder stärker eigene Ideen realisieren." So gründete er, inzwischen auch Honorarprofessor an der TU Dresden geworden, 2002 die Firma SAFE in Petersberg bei Fulda. Der Name sagt es schon, hier geht es um Sicherheit, genauer gesagt um Sicherheitsmethodik und -technologie in der Automobil- und Flugzeug-Entwicklung, beispielsweise um Unfallvermeidung durch gezielte Verkehrspädagogik. Passieren sie trotzdem, sind die Folgen möglichst gering zu halten. Dabei geht es Kramer nicht nur um die Insassen, sondern auch um Fußgänger. "Zurzeit beschäftigen wir uns damit, Verbesserungen für Fußgänger durch den Einsatz von aufstellenden Fronthauben und Airbags zu realisieren." Auch aus der Flugzeugindustrie kommen Aufträge. Das Sicherheitsbedürfnis scheint groß. "Vom Ein-Mann-Unternehmen wuchs SAFE schnell. Heute beschäftigen wir 12 feste und freie Mitarbeiter", skizziert Florian Kramer die noch kurze, aber erfolgreiche Unternehmensgeschichte.

Da Florian Kramer jedoch immer etwas mehr macht, als der Durchschnitt, ist er seit letztem Jahr auch noch Professor für KFZ-Sicherheit und Unfallanalytik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden geworden.

Die Studierenden sieht er nicht nur durch die Brille des Professors, sondern auch durch die des Unternehmers. Im Vergleich zu seiner eigenen Studienzeit fehlt ihm heute das soziale und politische Engagement bei den Studenten. "Das Engagement war im Bereich Maschinenbau schon immer geringer ausgeprägt, aber heute geht das ja gegen null. Meine Aufforderung an die Studenten von heute: Mischen Sie sich ein! Kümmern Sie sich um Randfelder außerhalb des Studiums, in Vereinen, aber auch in der studentischen Selbstverwaltung. Das fördert Demokratie und wichtige berufsrelevante Kompetenzen", rät Florian Kramer mit Nachdruck.

Bettina Klotz

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