Crivitz auf dem Mars
Wer noch Vorschläge für Namen auf dem Roten Planeten
machen will, muss sich beeilen
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Tiefe Täler, schroffe
Berge, Hochplateaus, große und kleine Krater auf dem Mars
warten darauf, benannt zu werden |
Crivitz liegt in Mecklenburg. Und außer dieser, vor allem
den Einwohnern bekannten, Kleinstadt gibt es auf der Welt nur einen
weiteren Ort mit gleichem Namen - in Wisconsin (USA). Crivitz also
genau zweimal im ganzen Universum? Falsch! Denn seit kurzem gibt
es auf dem Mars einen Krater namens Crivitz, benannt nach dem Vorschlag
des in Crivitz geborenen TU-Wissenschaftlers Stephan Gehrke. Er
arbeitet im Institut
für Geodäsie und Geoinformationstechnik unter Leitung
von Professor Dr.-Ing. Jörg Albertz an der automatisierten
Erstellung von Karten des Roten Planeten.
Das Institut nutzt dafür die Bilddaten der hochauflösenden
Stereokamera, die mit der europäischen Raumsonde "Mars
Express" seit Anfang des Jahres gestochen scharfe Bilder des
Nachbarplaneten liefert (siehe
TU intern 2-3 2004). "Unser Nachbarplanet ist mit einem
mittleren Durchmesser von 6780 Kilometern etwa halb so groß
wie die Erde", erklärt Stephan Gehrke. "Einzelne
Regionen auf dem Mars wurden schon früher aufgrund von Teleskopbeobachtungen
unterschieden. Seit Beginn der Raumfahrt konnten jedoch Planeten
und Monde aus der Nähe betrachtet werden. Und damit stieg auch
der Bedarf an Namen für die große Zahl an Neuentdeckungen.
Theoretisch kann jeder Vorschläge für die Benennung von
Kratern, Tälern oder Ebenen machen."
Doch es gibt einiges zu beachten, was auch Stephan Gehrke feststellen
musste, als er im Rahmen seiner Tätigkeit das United
States Geological Survey (USGS) in Flagstaff/Arizona besuchte,
eine Institution, die über langjährige Erfahrungen in
der Planetenforschung und der planetaren Kartografie verfügt.
Dort wird auch die Datenbank der planetaren Nomenklatur verwaltet.
Jeder Name darf nur einmal vergeben werden, also auch nicht auf
anderen Planeten vorkommen. Große Täler spiegeln das
Wort "Mars" in verschiedenen Sprachen wider, zum Beispiel
das "Ma'adim Vallis", kleinere werden nach irdischen Flüssen
benannt, zum Beispiel das "Nicer Vallis" nach dem Neckar.
Bei Kratern heißen die größeren nach Schriftstellern
oder Marsforschern wie Alexej Tolstoj, Galilaei, Kepler oder Schiaparelli,
der mit 471 Kilometern Durchmesser größte Marskrater.
Kleinere Krater werden nach Städten und Gemeinden mit weniger
als 100 000 Einwohnern bezeichnet. Bislang sind zehn deutsche Städte
Namenspaten, darunter Bamberg, Dessau und Hamelin (Hameln). 1500
Oberflächenformen sind bisher benannt, davon über 850
Krater.
Crivitz ist ein Krater mit 6,1 Kilometer Durchmesser, der bei 14,72°
südlicher Breite und 185,33° westlicher Länge auf
dem Mars liegt, im westlichen Teil des größeren Kraters
Gusev. In diesem Krater - und darauf waren die Crivitzer dann besonders
stolz - landete etwa zeitgleich der amerikanische Marsrover "Spirit".
Von der Region gibt es also die besten Mars-Bilder der Welt ...
Patricia Pätzold
www.fpk.tu-berlin.de/forschung/mex
http://planetarynames.wr.usgs.gov
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