5/04
Mai 2004
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Mehr Internationales schon in der Schule

Globale Zusammenhänge auch in der Lehrerbildung berücksichtigen

 
  Privatdozent Bernd Overwien

Herr Overwien, Wirtschaftssenator Harald Wolf hat Sie kürzlich in den Beirat der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit berufen. Was ist das für eine Einrichtung?

Die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit koordiniert die entwicklungspolitischen Aktivitäten des Landes Berlin, sowohl auf der Nord-Süd-Achse als auch auf der Ost-West-Achse. Natürlich hat Berlin dabei wirtschaftliche Interessen: Wo sollte man investieren, wo schwerpunktmäßig Integrationsarbeit leisten, wo Netzwerke schaffen? Städtepartnerschaften spielen dabei eine große Rolle. Momentan ist beispielsweise das Thema "Wasserwirtschaft" eines der ganz großen.

In dem 12-köpfigen Beirat aus gesellschaftlich relevanten Gruppen bin ich einer von zwei Hochschulvertretern. Die andere Vertreterin ist übrigens ebenfalls TUlerin, Dr. Brigitte Fahrenhorst vom Fachgebiet "Umweltpolitik und Ressourcenmanagement". Wir haben sowohl die Aufgabe, Informationen aus dem Beirat in die Universitäten hineinzutragen als auch die Standortvorteile von Berlins Bildungs- und Wissenschaftslandschaft ins rechte Licht zu rücken.

Wieso berief der Wirtschaftssenator mit Ihnen und Frau Fahrenhorst ausgerechnet zwei Leute von der TU Berlin?

Wir haben an der TU Berlin viele anerkannte Projekte, sowohl auf der Ebene von Wissenschaft und Forschung als auf der studentischen, die sich mit Internationalisierung und Integration befassen (siehe auch Artikel "Global lernen voin Nord nach Süd", Red.). Wir haben ein intensives "Nachkontakteprogramm", wir haben das Zentrum für Internationale und Interkulturelle Kommunikation und natürlich auch den höchsten Ausländeranteil in der Studierendenschaft. Ich persönlich habe viel Erfahrung in der Bildungs- und Berufsbildungsforschung, zum Beispiel über die Arbeitsstelle Globales Lernen und Internationale Kooperation. Außerdem arbeiten wir intensiv an der Internationalisierung der Lehrerbildung.

Was können Sie konkret tun?

Wir betreiben beispielsweise Lobbyarbeit in den Medien, um in der Gesellschaft bewusst zu machen, welch große Ressource die Internationalität ist. So konnten wir im Beirat mit dafür sorgen, dass der Berliner Sender "Radio Multikulti" eine stärkere Frequenz bekommen hat. Wir versuchen darüber hinaus, mehr Transparenz in der Entwicklungsarbeit zu schaffen. Wir organisieren Fachkonferenzen, um den Themen "Umwelt und Entwicklung" oder "Internationale Wasserressourcen und -aufbereitung" mehr Öffentlichkeit zu verschaffen und die Vernetzung voranzutreiben. Das kann für Berlin sehr nützlich sein. Wir laden regelmäßig Politiker zu Diskussionen ein, um Ihnen den Schatz nahe zu bringen, den wir heben müssen: die internationalen Verbindungen. Für die Universitäten spielt die Beschäftigung mit der Integration ausländischer Studierender eine besonders große Rolle. Denn die Netzwerksarbeit, die mit dem Studium beginnt, sich mit Doktoranden und Wissenschaftleraustausch fortsetzt und auch in wirtschaftliche Kooperationen mündet, bringt auch Geld in die Stadt. Da stehen die Unis ganz vorne mit in der Pflicht.

Derzeit bereiten wir für den Sommer ein Positionspapier zu Wirtschaft und internationaler Entwicklung mit Handlungsempfehlungen für die Politik des Senats vor. Beispielsweise schlagen wir zur Verstärkung der Städtepartnerschaften ganz konkret Kandidaten aus Mexiko, Indonesien oder China vor. Auch zu den Lehr- und Rahmenplänen gibt es Vorschläge von uns, damit schon die Schule globale Zusammenhänge mehr berücksichtigt.

Das Gespräch führte Patricia Pätzold

 

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