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Mai 2004
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Wasser in die richtigen Bahnen leiten

Neu berufen: Paul Uwe Thamsen leitet die "Fluidsystemdynamik"

 
  Paul Uwe Thamsen

Der Mann weiß Prioritäten zu setzen. Während seines Studiums tat Paul Uwe Thamsen ein Jahr lang nichts anderes, als alle wichtigen Bücher über Kreiselpumpen zu lesen. Nur geheiratet hat er in jenem Jahr noch. Diese Zeit intensivster Beschäftigung mit einem Thema legte den Grundstein für seine Karriere als Pumpenfachmann. Im November 2003 trat er nach elf Jahren Industrieerfahrung die Nachfolge von Professor Helmut E. Siekmann am Hermann-Föttinger Institut an und leitet nun das Fachgebiet Fluidsystemdynamik - Strömungstechnik in Maschinen und Anlagen. Die eher magere Finanzausstattung in Berlin schreckte Thamsen, der an der TU Braunschweig Maschinenbau studierte, nicht. "Wir werden den Großteil für die Forschung durch Drittmittel bestreiten", sagt Thamsen. Die Kontakte zur Industrie, wie zum Bespiel zum Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau oder zur Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen Otto von Guericke e.V. sind bereits geknüpft. Damit lässt Professor Thamsen keinen Zweifel daran, woran sich seine Forschung orientieren wird - an industriellen Anwendungen. So beschäftigt er sich zum Beispiel mit der Entwicklung von Kontroll- und Steuersystemen für Schöpfwerke im Oderbruch, damit diese im Falle eines Hochwassers autark arbeiten können. Dass das Institut "sehr industrienah geprägt" sei, komme ihm besonders zugute.

Er untersucht strömungstechnische Maschinen und Anlagen, insbesondere laserunterstützte Geschwindigkeitsmessungen, forscht an technischer Fehlerdiagnose in Kreiselpumpen, Seitenkanalverdichtern, an wind und solarbetriebenen Kreiselpumpen sowie in der Abwasserförderung und -reinigung mit Kavitation, "kalter Verdampfung" im Unterdruck.

Eingebettet sieht Professor Thamsen seine Forschung jedoch in die Auseinandersetzung um ein hochbrisantes globales Problem: die Wasserversorgung der Menschheit. Nicht der Mangel an Süßwasser sei das Problem, so Thamsen, sondern dass sich die Süßwasserreservoirs an den falschen Stellen befänden, in den nördlichen Regionen des Planeten. Als Strömungsfachmann ist es für ihn die wissenschaftliche Herausforderung, das Wasser dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird - in den wasserarmen Süden.

Sybille Nitsche

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