3D-Welten im Audimax
Flug zum Mars und zurück zum Alexanderplatz
Seit
Jahrhunderten träumen die Menschen davon, zum Mars zu fliegen.
Am Erstsemestertag der TU Berlin wird der Traum fast Wirklichkeit.
In einer 3D-Animation werden die Zuschauer im Audimax über
Vulkane und Täler des roten Planeten fliegen. Die Bilder sind
aus Daten zusammengesetzt, die die aktuelle europäische Misson
"Mars-Express" lieferte. Möglich wird diese außergewöhnliche
Reise durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern des DFG-Forschungszentrums
"Mathematik für Schlüsseltechnologien" und
der Institute für Geodäsie
und Geoinformationstechnik sowie Mathematik
der TU Berlin. Aus den neuesten Bildern des Mars haben die Mathematiker
bewegliche dreidimensionale Bilder errechnet. Das Institut für
Geodäsie und Geoinformationstechnik ist unter der Leitung von
Professor Jörg Albertz am Forschungsprogramm "HRSC on
Mars Express" der europäischen Weltraumagentur
ESA beteiligt. Die hochauflösende Spezialkamera HRSC (High
Resolution Stereo Camera) nimmt aus etwa 250 Kilometern Höhe
den Mars auf. Aus diesen Daten erstellen die Geodäten mit einer
von ihnen entwickelten Software topographische sowie thematische
Karten. Die Marsreise zeigt auch, wie spannend die Welt der Mathematik
sein kann. Dass Mathematik nicht "nur" eine Sprache der
Wissenschaft ist, sondern zugleich auch treibende Kraft fast aller
Hochtechnologien, fokussiert sich in der Arbeit des DFG-Forschungszentrums
"Mathematik für Schlüsseltechnologien". Wer
weiß schon, dass manche Therapie im Krankenhaus durch Mathematik
gesteuert wird, dass das Layout von Mikrochips mit Mathematik geplant
wird oder dass Bus, Bahn und Flugzeug ihre Einsatzpläne der
Mathematik zu verdanken haben? Mathematische Modellierung, Simulation
und Optimierung sind zu wichtigen Produktionsfaktoren geworden;
auch die Visualisierung von mathematischen Formeln, der sich Professor
John Sullivan verschrieben hat. Er und sein Kollege Charles Gunn
erarbeiteten mit einer speziellen Software die 3D-Darstellung, die
zum Erstsemestertag gezeigt wird. Dafür nutzten sie ihr eigenes
"3D-Theater". An dem Forschungszentrum, das an der TU
Berlin angesiedelt ist, sind Wissenschaftler der drei Berliner Universitäten,
des Konrad-Zuse-Zentrums
für Informationstechnik (ZIB) und des Weierstraß-Instituts
für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS) beteiligt.
Zurück von der weiten Reise zum Nachbarplaneten landen die
Zuschauer wieder mitten in Berlin auf dem Alexanderplatz. Auch hier
spielt Mathematik eine wichtige Rolle. TU-Mathematiker entwickelten
ein kompliziertes Plattenmuster für den preisgekrönten
Entwurf eines Architekturbüros zur Neugestaltung des Alexanderplatzes
mit. Die Aufgabe bestand darin, einen nicht rechtwinkligen Plattenbelag
zu entwickeln und ein Verlegemuster mathematisch zu beschreiben,
das auch realisiert werden konnte. Der 26000 Quadratmeter große
Platz sollte kostengünstig, das heißt mit möglichst
wenig verschiedenen fünf-, sechs- und siebeneckigen Plattentypen
belegt werden und das Muster durfte sich auf der riesigen Fläche
nicht periodisch wiederholen. Am Erstsemestertag zeigt der Juniorprofessor
Ulrich Kortenkamp, wie er mit Hilfe der Geometrie problemlos tausende
Platten korrekt zusammenpuzzelt. Bitte Platz nehmen und gut anschnallen!
Die Reise geht los.
hkr
www.tu-berlin.de/presse/erstsem/
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