"Universitäten müssen unternehmerischer agieren
können"
Initiative "an morgen denken": zehn Forderungen an
den Berliner Senat zur Sicherung des Wissenschaftsstandorts
Der Senat muss den Widerspruch zwischen seinem Ziel, Berlin als
Wirtschaftsstandort durch Wissenschaft zu profilieren, und einem
sehr harten Sparkurs auflösen." Das forderte Prof. Dr.
Günter Stock, Sprecher der Initiative
"an morgen denken" und Vorstandschef der Schering
AG, auf einer Pressekonferenz der Initiative Ende September
in Berlin. Stock sagte, Berlins Wissenschaft brauche nach den quälenden
Spardebatten einen neuen Aufbruch. Mit zehn Forderungen wandte sich
die Initiative, der 19 wichtige Berliner Unternehmen sowie Bildungs-
und Forschungseinrichtungen angehören, darunter auch die TU
Berlin, an den Senat. Gefordert werden die Erweiterung der Entscheidungskompetenzen
der Hochschulen, mehr Eigenverantwortung und Budgetfreiheit, effiziente
Gremienstrukturen, eine Schwerpunktdefinition und -förderung
zum konzentrierten Einsatz der knappen staatlichen Finanzmittel,
die Ko-Finanzierungsbereitschaft sowohl zur Absicherung der von
den Hochschulen und Forschungseinrichtungen eingeworbenen Drittmittel
als auch für das "Eliteuniversitäten-Programm"
des Bundes.
"Exemplarisch für fehlende Zukunftskonzepte" der
Berliner Regierung sei auch die "rückwärts gewandte
Debatte um Viertelparitäten an den Berliner Universitäten
und Hochschulen", hieß es weiter. "Eine wie auch
immer geartete Viertelparität in den Gremien darf es nicht
geben", so Prof. Dr. Günter Stock. "Die Berliner
Hochschulen müssen - gerade wegen der angespannten Haushaltslage
der öffentlichen Hand - unternehmerischer agieren können."
Berlin brauche einen Wissenschaftspakt von Politik, Wirtschaft und
Wissenschaft, um die Hauptstadt strategisch neu aufzustellen zur
Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Den Regierenden
Bürgermeister forderte die Initiative auf, seine Richtlinienkompetenz
im Senat wahrzunehmen, um die Wissenschaft als strategischen Standortfaktor
in Berlin nachhaltig zu profilieren - notfalls auch gegen den Widerstand
anderer Politikfelder.
Die Vorwürfe der Initiative, der Wissenschaftssenator strebe
offenbar nicht an, eine der Berliner Universitäten in den von
Bund und Ländern ausgelobten Wettbewerb zur Förderung
als Eliteuniversität zu schicken, wies Thomas Flierl (PDS)
zurück. Es habe bereits zwei Gespräche mit den drei Universitäten
darüber gegeben, wie sie sich an dem Wettbewerb beteiligen
könnten, so Flierl. "Selbstverständlich werde ich
alle Anträge von Berliner Universitäten unterstützen,
auch die auf den Programmteil Spitzenuniversität." Seitens
der Universitäten lägen ihm aber noch keine Anträge
vor. Es sei jetzt an den Universitäten, diese sorgfältig
vorzubereiten und sich dem Wettbewerbsverfahren zu stellen.
Sybille Nitsche
www.an-morgen-denken.de
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