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"China sticht alles aus"

Die zweite Gruppe der Informatik-Doppeldiplomanden macht sich auf den Weg nach Shanghai

Kurz vor der großen Reise beantwortete Professor Günter Hommel noch die letzten wichtigen Fragen zu Studium und Leben in China. Hier mit Jalda Dworzak und Johannes Schaback in seinem Büro

Ein Jahr lang sind Timo, Marco, Martin und Sebastian nun schon in Shanghai. Sie waren die ersten China-Reisenden, die aufgrund des neuen Informatik-Doppeldiplomabkommens das Hauptstudium an der Jiao-Tong-Universität aufnahmen. Jetzt fährt die nächste Gruppe.

Ein weiteres Jahr müssen die ersten Reisenden noch durchhalten, bis sie das begehrte Diplom der renommierten chinesischen Universität erhalten. Doch ihre eigens eingerichtete Website kündet neben harter Arbeit auch von einer Menge Spaß. Sie haben viele neue Freunde gewonnen und das eigentlich noch so fremde asiatische Land scheint den vier TU-Studierenden bereits zur zweiten Heimat geworden zu sein.

Das macht auch der nächsten Vierer-Gruppe von Doppeldiplomanden Mut. Sie haben sich im September auf den Weg nach Shanghai gemacht. Prof. Dr.-Ing. Günter Hommel nimmt regen Anteil am Fortkommen der Doppeldiplomanden. Seiner mehr als zwanzigjährigen intensiven Zusammenarbeit mit China ist es schließlich zu verdanken, dass das Abkommen zwischen TU Berlin und Jiao-Tong-Universität Shanghai 2003 zustande gekommen ist, das erste, das eine chinesische Universität überhaupt mit einer deutschen abgeschlossen hat. Kurz vor Abflug erteilt er seinen Studierenden noch einmal letzte Ratschläge und beantwortet letzte Fragen. "Ich bin auch weiterhin immer per E-Mail für Fragen zu erreichen", gibt er seinen Studierenden mit auf den Weg.

Die 22-jährige Jalda Dworzak ist die erste Frau, die innerhalb dieser Kooperation nach China geht. "Ich wollte auf jeden Fall ein Auslandsstudium machen", erklärt sie ihre Motive, "und durch Professor Hommel kam ich auf China. Diese Möglichkeit sticht natürlich alles aus, denn schon allein die Kultur ist vollkommen anders als das, was wir standardmäßig in Europa kennen." Von der asiatischen Kultur kennt sie bislang besonders die indische. Johannes Schaback, ebenfalls 22, will natürlich in China reisen und die Kultur kennen lernen. Sein Interesse ist jedoch etwas pragmatischer. Er will die Studienzeit nutzen, um Freunde für's Leben zu finden, und fügt hinzu: "Ich glaube, dass China zunehmend an Einfluss gewinnen wird." Er arbeitet bereits in Deutschland für eine Firma, die in China Projekte angebahnt hat, und hofft, dort ebenfalls arbeiten zu können. Ansonsten finanzieren seine Eltern den Aufenthalt. Jalda muss ihren Aufenthalt selbst finanzieren und hat Geld gespart, will aber ebenfalls in China einen Job suchen, vielleicht in der Lehre. Für das zweite Jahr will sie sich um ein Stipendium bewerben. Die Ruhe und Unaufgeregtheit vor dem großen Abenteuer sind bemerkenswert.

"Die erste Gruppe hat allerdings auch wenig Probleme, sowohl im Studium als auch im Sozialen", erklärt Günter Hommel. "Ich kenne die zuständige Professorin Li Fang und die Universität persönlich, ebenso kennt sie die TU Berlin. Daher kann man das Risiko, auch aufgrund der langjährigen Vorarbeit, einer regelrechten Pionierarbeit, recht gut einschätzen." Natürlich gibt es Wünsche auf beiden Seiten, meist fachliche. Die Chinesen wünschen sich vor allem mehr Lehrveranstaltungen auf Englisch in Berlin, denn sie müssen zunächst Deutsch lernen, bevor sie hier das Studium aufnehmen. Anfang Oktober empfingen Günter Hommel, seine Mitarbeiter und Kollegen die ersten vier chinesischen Studierenden hier in Berlin.

Patricia Pätzold

www.behind-the-wall.org

Spitzenstellung im Reich der Mitte

Zu den Themen "Spitzenuniversität" und "Technologietransfer" fand Anfang August in Peking das zweite "Forum chinesischer und internationaler Universitätspräsidenten" statt. Erziehungsminister Zhou lud sowohl die Präsidenten der wichtigsten 70 chinesischen Hochschulen als auch ihre Amtskollegen einiger weniger international führender Universitäten (Stanford, Yale, Columbia, Oxford) ein. Als einziger Vertreter aus Deutschland nahm TU-Präsident Prof. Dr. Kurt Kutzler daran teil. Der TU-Präsident besuchte ebenfalls den Präsidenten des Beijing Institute of Technology, Professor Jingming Kuang, der auch Vorsitzender des chinesischen Absolventenvereins der TU Berlin ist. An der Pekinger Universität wurde das 20-jährige Bestehen der umfassenden Kooperation zwischen TU Berlin und BIT feierlich begangen. Jingming Kuang war einer der ersten Doktoranden, die 1984 zu Beginn der Kooperation nach Berlin kamen.

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