Gefährlicher Aufprall
Wissenschaftler untersucht den Einfluss der Fahrzeugfront auf
Unfallverletzungen
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Crashsimulation mit Dummy:
Dabei gewinnen die Wissenschaftler wertvolle Informationen auch
über die beste Gestaltung der Fahrzeugfront |
Jährlich sterben in der Europäischen Union 39200 Menschen
bei Verkehrsunfällen, darunter sind etwa 6000 Fußgänger
und 2100 Fahrradfahrer. Hauptunfallursache ist die Kollision mit
einem Pkw. Um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen,
wird im nächsten Jahr europaweit ein zulassungsrelevantes Prüfverfahren
für Pkw eingeführt, ein so genannter Komponententest.
Dieser soll bewerten, wie fußgängerfreundlich eine Fahrzeugfront
im Falle eines Zusammenpralls ist. Der Test aber ist nicht unumstritten.
Die Hauptkritik besteht darin, dass das Verfahren das reale Unfallgeschehen
in seiner Vielzahl an Variationen nicht ausreichend abbilde. So
bleibt zum Beispiel der Einfluss von Frontscheibe und A-Säule
(das sind die vertikal verlaufenden Streben rechts und links der
Frontscheibe) auf Kopfverletzungen unberücksichtigt, obwohl
die Auswertung von Unfällen belegt, dass nicht nur die Fronthaube,
sondern eben auch Frontscheibe und A-Säule die schwersten Kopfverletzungen
verursachen. Zudem gewinnen diese Fahrzeugzonen angesichts des Trends
hin zu kleinen, kompakten Stadtfahrzeugen zunehmend an Bedeutung.
Ausgehend von dieser Erkenntnis wurde nun an der TU Berlin im Rahmen
einer Dissertation am Institut
für Land- und Seeverkehr unter Leitung von Prof. Dr. Volker
Schindler ein alternatives, realitätsnahes Testverfahren zum
Fußgängerschutz entwickelt. Dieses Hybrid-Testverfahren
besteht aus vier Modulen: den Faktoren des realen Unfallgeschehens,
der rechnerischen Simulation, dem Komponententest und der Quantifizierung
der Fußgängersicherheit.
Diese vier Module werden miteinander gekoppelt. Kernpunkte des
von Matthias Kühn entwickelten Verfahrens sind die rechnerische
Simulation des Einflusses der Fahrzeugfrontform auf die Kinematik,
also die Bewegung des Fußgängers bei einem Zusammenprall,
und insbesondere die Bewertung der Fahrzeugfrontform hinsichtlich
der Schwere von Kopfverletzungen. Aus der Vielzahl von Frontformen
heutiger Fahrzeugmodelle wurden neun Fahrzeugfrontkategorien abgeleitet.
Kühn konnte in seiner Dissertation zum einen nachweisen, dass
die rechnerische Simulation zur Analyse des Fußgänger-Fahrzeug-Unfalls
geeignet ist, weil Unfallkonstellationen fahrzeugspezifisch beliebig
oft nachgestellt werden können. Und zum anderen, dass die Form
der Fahrzeugfront die Bewegung des angefahrenen Fußgängers
ursächlich beeinflusst und damit auch seine Verletzungen.
sn
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