Zwischen Architektur und Politik
TU-Alumnus Florian Mausbach ist Präsident des Bundesamtes
für Bauwesen und Raumordnung
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Florian Mausbach |
Weit entfernt ist er nicht von der TU Berlin - sein Büro ist
fast vom TU-Campus aus zu sehen. Florian Mausbach, Präsident
des Bundesamts
für Bauwesen und Raumordnung (BBR), arbeitet in der Fasanenstraße
87. Zwischen dem Architekturdiplom von der TU Berlin Anfang der
70er-Jahre und dem heutigen Präsidentenamt liegt ein Leben,
das geprägt ist vom Planen, von der Architektur und nicht zuletzt
von der Politik. An Letzterer kam man Ende der Sechziger-, Anfang
der Siebzigerjahre in Berlin kaum vorbei. So war es nicht nur das
fachliche, sondern auch das politische Interesse, das Florian Mausbach
von der TU Braunschweig 1968 an die Architekturfakultät der
TU Berlin gelockt hatte. Hier engagierte er sich gleich auch außerhalb
der Universität.
"Es war die Zeit, in der uns die Politik bewegt hat und so
habe ich gemeinsam mit Kommilitonen in Kreuzberg ein Büro für
,Stadtsanierung und Sozialarbeit' aufgemacht", erklärt
Mausbach. Von hier aus mischten sich die Studierenden erfolgreich
in die bezirklichen Sanierungspläne ein. "Unser größter
Erfolg war die Rettung des Bethanienkrankenhauses, das heutige Baudenkmal
,Künstlerhaus Bethanien'", erinnert sich Mausbach. Darauf
ist er heute noch stolz. 1971 beendete Mausbach sein Architektur-
und Stadtplanungsstudium an der TU Berlin und verließ Berlin
zunächst. Nach einigen Jahren als Planer in einem Büro
in Düsseldorf zog es ihn 1976 in die Ferne. "China, Mao,
die Kulturrevolution übte auf uns damals eine gewisse Faszination
aus und so ging ich mit einem Freund und meiner Frau dorthin."
Fast zwei Jahre arbeitete er dort als Lektor und Deutschlehrer
im Verlag für Fremdsprachige Literatur in Peking. Dabei geriet
er mitten in die Phase des politischen Umbruchs in China. Mausbach
stellte sich hier gegen den radikalen Kurs der "Viererbande"
- ein Begriff übrigens, den er als Erster ins Deutsche übersetzte
- und wandte sich öffentlich dem gemäßigteren Deng
Xiaopeng zu. 1977 kehrte er schließlich nach Deutschland zurück.
Hier wurde er bald Städtebaureferendar in Frankfurt am Main,
später Persönlicher Referent des Planungsdezernenten und
stieg dann zum Leitenden Baudirektor im Amt für Kommunale Gesamtentwicklung
und Stadtplanung auf. Die Verbindung zwischen Architektur und Politik
begleitet seinen beruflichen Weg kontinuierlich. Er macht sich für
die Erhaltung alter Bausubstanz stark und setzt sich für die
Entwicklung von Konzepten zur Ansiedlung einer neuen Generation
von Hochhäusern ein.
"Erhaltung und Entwicklung" - lautet sein Motto, dem
er auch ab 1990 als Stadtplanungsdezernent in Bielefeld treu bleibt.
1995 erhält er schließlich den Ruf des damaligen Bundesbauministers
Klaus Töpfer und übernimmt das Präsidentenamt der
Bundesbaudirektion, die 1998 zum Bundesamt für Bauwesen und
Raumordnung wurde. Verantwortlich ist er hier für die Bauten
von Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat und Bundespräsident
in Bonn, in Berlin und im Ausland sowie die Bauten der Stiftung
Preußischer Kulturbesitz und nicht zuletzt für rund 1200
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Politik und Architektur spielen
in seinem Leben also wieder eine wichtige Rolle.
Bettina Klotz
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