Neu bewilligt
Die Seltenen Erden
/tui/ Die Metalle der Gruppe drei des Periodensystems der Elemente
Scandium, Yttrium und Lutetium sowie die 14 inneren Übergangsmetalle
oder Lanthanoide Lanthan bis Ytterbium, die man als die "Seltenen
Erden" bezeichnet, sind dem "normalen" Chemiker,
außer aus der Zeit seines Studiums, nur wegen ihrer Verwendung
in Zündsteinen, Gasglühstrümpfen und als Bestandteil
von Hochleistungsmagneten bekannt. Die moderne Festkörperchemie
und -physik bediente sich dieser gar nicht seltenen Metalle aber
inzwischen intensiv. So sind sie wesentliche und unverzichtbare
Bestandteile beispielsweise von Hochtemperatursupraleitern, Abgaskatalysatoren,
Farbfersehbildröhren und in der Kernreaktortechnologie.
Organische Verbindungen dieser Metalle wurden erst vor gut 40 Jahren
bekannt. Grundlegende Arbeiten auf diesem Sektor der Metallorganischen
Chemie wurden seit 1970 im Arbeitskreis von Professor Herbert Schumann
im Institut
für Chemie der TU Berlin unternommen, was im letzten Jahr
durch dessen Auszeichnung mit dem Lecoq de Boisbaudran Award der
European Rare Earth and Actinide Society gewürdigt wurde. Nicht
zuletzt diese bahnbrechenden Untersuchungen führten dazu, dass
die Deutsche Forschungsgemeinschaft
ab 2004 ein Schwerpunktprogramm "Lanthanoidspezifische
Funktionalitäten in Molekül und Material" eingerichtet
hat, in dessen Rahmen für die Arbeitsgruppe Schumann trotz
dessen bereits erfolgter Emeritierung ein Projekt bewilligt wurde:
"Alkylidenkomplexe der Seltenen Erden".
Unter geeigneten Reaktionsbedingungen sollen, wegen vermuteter
kinetischer Instabilität, bisher nicht zugängliche homoleptische
Alkylderivate der Seltenen Erden erstmals synthetisiert und durch
Einkristall-Röntgenstrukturanalyse charakterisiert werden.
Daraus will die Arbeitsgruppe bisher nicht bekannte Alkylidenkomplexe
gewinnen und untersuchen. Das Ergebnis soll zur Entwicklung neuer
Katalysatoren führen, zum Beispiel für die großtechnische
Gewinnung von Essigsäure aus Methan und Kohlendioxid.
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