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Dezember 2005
 
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Bernd Bender, ein streitbarer Geist - ein Nachruf

 
  Bernd Bender
Foto: privat

Ich lernte Bernd Bender während meiner Präsidentschaft (1985-1993) in der stürmischen Zeit Ende der Achtzigerjahre kennen. Die damalige Zeit war von Streiks der Studenten und den Auswirkungen einer verabsäumten Erneuerung der Strukturen der Technischen Universität geprägt. Ich hatte seinerzeit einen Vorschlag für die Neustrukturierung der Universität gemacht. In den Arbeitsgruppen, die die neue Profilierung und Strukturierung der TU Berlin weiterentwickeln sollten, wirkte Bernd Bender unter seinem Geburtsnamen Bernd Fick als Studierendenvertreter mit. Er fiel mir durch seine weit reichenden Vorschläge für eine Matrixorganisation für die TU Berlin auf.

Diese Vorschläge waren ihrer Zeit weit voraus und in ihrer Radikalität mit den realen Bedingungen einer in einem evolutionären Wandlungsprozess befindlichen Universität kaum vereinbar. Sie kamen wohl zu früh, wenn man sich die aktuelle Diskussion um die Modularisierung der Studiengänge und die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen ansieht, in der diese Strukturierungsideen wieder einfließen. Immer wieder trat Bender als engagierter Vertreter der Studierenden auf und gehörte zu denjenigen, die die Positionen dieser Gruppe immer klar und eloquent artikulieren konnten. Er war ein streitbarer Geist, der jedoch auch zu pragmatisch-konstruktiven Herangehensweisen bereit war. In bestimmten Fragen war er jedoch auch ein Träger unverrückbarer Positionen. Ich erinnere mich noch gut an die Auseinandersetzung um die Gründung des Zentrums für Flugsimulation, das sich in den letzten fünfzehn Jahren zu einem Beispiel für eine sehr erfolgreiche Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft entwickelt hat und den modernsten Flugsimulator Europas an die TU Berlin brachte. Hier zeigte sich Bender aus mir bis heute nicht nachvollziehbaren Gründen als harter Opponent.

Unvergessen sind mir auch seine persönlichen Angriffe im Akademischen Senat gegen Professor Koenigs, in dem er ein "Fossil aus rechtsradikalem Urgestein" zu erkennen glaubte. Trotz einer solch radikalen Haltung in Einzelfragen, die bei Beteiligten auf Unverständnis stoßen musste, war er aber auch immer zu konstruktiver Zusammenarbeit bereit, wenn er dies aus seiner Sicht im Interesse der TU Berlin für unabdingbar hielt. Er war eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, deren intellektuelle Fähigkeiten außergewöhnlich waren. Er hat diese seinerzeit voll in die hochschulpolitische Arbeit eingebracht mit dem Ziel, unserer Universität zu dienen. Bei persönlichen Begegnungen beeindruckte Bernd Bender mich immer durch seine optimistische Grundhaltung, die er auch trotz schwerer Krankheit bewahrte. Nach Abschluss seines Studiums 1993 wurde er Leiter eines der ersten Studienbüros der TU Berlin, einer Maßnahme der Studienreform, die noch zu meiner Amtszeit als Präsident ins Leben gerufen wurde. Dort war er für die Studiengänge der Energie-, Verfahrens- und Umwelttechnik zuständig und erkannte die Mühen, die es kostet, theoretische Vorstellungen einer idealen Studiengestaltung in die Praxis umzusetzen.

Einige Jahre später zog sich Bender aus der Hochschulpolitik zurück und widmete sich ganz der wissenschaftlichen Arbeit. Sein Forschungsgebiet war jedoch nicht die Luft- und Raumfahrttechnik, die er studiert hatte, sondern die Maschinenkonstruktion und ihre Methodik. Der leider viel zu früh verstorbene Professor Beitz holte ihn in sein Fachgebiet, wo sich Bender mit dem Konstruktionsverhalten des Menschen beschäftigte.

Für seine im letzten Jahr erfolgreich bei Frau Professorin Luciënne Blessing abgeschlossene Promotion, die sich mit erfolgreichen individuellen Vorgehensstrategien in den frühen Phasen der Produktentwicklung beschäftigt, wurde er posthum mit dem Wolfgang-Beitz-Preis ausgezeichnet. Eine Auszeichnung, der er - wie auch die Laudatio beim Festakt bewies - in hohem Maße gerecht wurde. Die TU Berlin schuldet ihm Dank für sein waches und nicht immer bequemes Engagement für unsere Universität.

Bernd Bender starb am 8. November 2005 im Alter von 39 Jahren.

Prof. Dr.-Ing. Manfred Fricke
als ehemaliger Präsident der TU Berlin

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