12/05
Dezember 2005
 
TU intern
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Bücher für den Gabentisch

Zwischen den Jahren ist endlich Zeit zum Lesen. TU intern stellt Publikationen aus der TU Berlin und der Hochschullandschaft vor, die man sich und anderen auf den Gabentisch legen könnte.

 

Nationalsozialismus und Holocaust
"Erziehung nach Auschwitz" ist das übergreifende Thema des vorliegenden Buches. Es beleuchtet aus verschiedenen Blickwinkeln die Geschichte und die zeitgenössischen Notwendigkeiten in der Lehrerbildung. Es stellt besonders gelungene Projekte in der Hochschul- und Lehrerfortbildung dar. Einen interessanten Schwerpunkt bildet der Blick über den Tellerrand: der Umgang mit dem Thema in ausgewählten Ländern, zum Beispiel in Israel, Polen, den USA oder Kanada. Ein trinationales Projekt mit Lehramtsstudierenden zeigt neue Wege der Auseinandersetzung auf.

Hanns-Fred Rathenow/Norbert H. Weber (Hrsg.), Nationalsozialismus und Holocaust. Historisch-politisches Lernen in der Lehrerbildung. Krämer-Verlag, Hamburg 2005, ISBN 3-89622-074-8

 


Goethe - Theaterarbeit
Obwohl Goethes Texte zur Theaterarbeit seit bald 200 Jahren veröffentlicht sind, ist selbst Spezialisten oft unbekannt, wie sehr der Meister darin verflochten war. Liegt das daran, fragt Peter Stein in seinem Vorwort zu diesem Buch, dass man sich den Olympier nicht in den Niederungen provinzieller Theaterpraxis vorstellen mag? So sind hier viele theaterbezogene Texte zusammengestellt - Gespräche, Reden, Briefe -, die nicht nur einen Blick auf einen freigeben, der sich nicht zu schade war, "die Bühne zu fegen", sondern auch auf einen, der seine An- und Einsichten den Zeitläufen entsprechend verändert und angepasst hat, "so wie es sich für einen richtigen Theatermenschen gehört".

Ekkehart Krippendorff (Hrsg.), Goethe - Theaterarbeit. Dichtungen, Schriften und Berichte über Theater und Schauspielkunst. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2005, ISBN 3-8305-1072-1

 


Akademische Wirklichkeiten
Der Berliner Fotograf Günter Bersch porträtiert in diesem Band 15 ausgewählte Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: unter anderen den Mathematiker Jochen W. Brüning, die Wissenschaftshistorikerin Lorraine Jenifer Daston, die Entwicklungsgenetikerin Christiane Nüsslein-Volhard, den Astro- und Plasmaphysiker Klaus Pinkau, den Chemiker Helmut Schwarz, den Neurobiologen Wolf Singer, den Literaturtheoretiker Conrad Wiedemann und den Quantenphysiker Anton Zeilinger.
Die Fotoserien ergänzen Textporträts, verfasst von weiteren 15 Akademiemitgliedern. "Weil aber unausweichlich über sich selbst berichtet" - schreibt Akademiepräsident Dieter Simon im Vorwort -, "wer andere beschreibt, hat sich die Zahl der Porträts unbemerkt verdoppelt. Ein Extrakt ist entstanden, teils Fernglas, teils Mikroskop. Jedenfalls ein gesammelter Blick auf wenig bekannte akademische Wirklichkeiten."

Günter Bersch, ForscherLeben. Akademiemitglieder - 15 Porträts. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Berlin, 2005, ISBN 3-00-017665-9

 


Domgeschichte in Erfurt
Im Hohen Mittelalter zwischen 1280 und 1372 gab es eine rege Bautätigkeit am Erfurter Dom. Architekten, Archäologen, Bauforscher, Historiker und Kunsthistoriker untersuchten jetzt unter anderem den Hohen Chor, die Krypta, die Architektur des Hauptportals des Doms, den Kreuzgang, aber auch die Geschichte der Denkmalpflege dieses Gotteshauses. Sie stellten fest, dass die Bautätigkeit keineswegs zufällig war. Man wollte St. Marien in Erfurt zu einer bedeutenden Wallfahrtskirche ausbauen. Die Ergebnisse dieser Forschungen mit vielen interessanten Details in Wort und Bild hat das DFG-Graduiertenkolleg Kunstwissenschaft - Bauforschung - Denkmalpflege zusammen mit dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege in zwei Büchern herausgegeben.

Forschungen zum Erfurter Dom. Arbeitsheft des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege, Neue Folge 20. Altenburg 2005, ISBN 3-937940-10-3

 


Renaissance der Mitte
Die Zentren der Großstadtregion erleben ein Comeback, eine Renaissance der Mitte ist unübersehbar. Doch die Zentren der Zukunft unterscheiden sich von denen der Vergangenheit. Wir sind auf dem Wege zu einem "dritten Zentrum". Diese Thesen formulieren die Autoren dieses Buches.
Das Buch ist das Ergebnis eines von Harald Bodenschatz, TU-Professor für Planungs- und Architektursoziologie, geleiteten Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Schinkel-Zentrum der TU Berlin über den städtebaulichen Umbau der Zentren von London und Berlin seit den 1980er-Jahren. Es analysiert genau, wie in den Metropolen das Zentrum wieder belebt werden soll.

Renaissance der Mitte. Zentrumsumbau in London und Berlin. Verlagshaus Braun, Berlin 2005, ISBN 3-935455-93-3.

 


Politischer Berlinbesuch
Einen "wissenschaftspolitischen Feldreport" nennt Peer Pasternack sein Buch. Er war zwei Jahre lang Berliner Wissenschaftsstaatssekretär. Sparbeschlüsse, Überausstattung, Verfassungsgerichtshof, "Sparen, bis es quietscht" waren Stichworte seiner politischen Zeit in Berlin. Der Forschungsdirektor am Institut für Hochschulforschung der Universität Halle-Wittenberg hat hier keine Anekdotensammlung vorgelegt, aber manches aus dieser Zeit könne man einfach nur mit ironischer Färbung wiedergeben, wie der Autor selbst sagt. Wer sich für die Gestaltung von Hochschulpolitik, die Entkopplung von analytischem Wissen und politischem Handeln und für die Untiefen der Berliner Landespolitik interessiert, wird hier reiche Beute finden.

Peer Pasternack, Politik als Besuch. Ein wissenschaftspolitischer Feldreport aus Berlin. UniversitätsVerlag Webler, Bielefeld 2005, ISBN 3-937026-40-1

 


Berliner Hochschulen
Schon 2004 erschien die Ausgabe der Reihe "Berlin und seine Bauten", in der es um Hochschulbauten geht, herausgegeben vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin. Dargestellt sind die architektonischen Entwicklungen der Hochschulen selbst, von Akademien, freien Wissenschaftsinstituten, Bibliotheken und wissenschaftlichen Gärten. Viele Fotos, Zeichnungen, Grundrisse mit ausführlichen Texten und Hintergrundinformationen bilden eine Fundgrube für Architekturinteressierte, die immer schon Genaueres über die Entstehungsgeschichte der Bildungseinrichtungen Berlins wissen wollten.

Berlin und seine Bauten - Hochschulen. AIV zu Berlin. Imhof-Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-48-0

 


Rat für Brandenburg
Wie kann man die Regionalentwicklung in Brandenburg fördern? Wie stehen die Zukunftschancen für Regionen mit einer derartigen Ausgangssituation? Welches sind die richtigen politischen Ansätze? In Aufsätzen und Fallstudien geht dieser Sammelband den Fragen nach und versucht Antworten zu finden.

Guido Spars (Hrsg.), Regionalentwicklung Brandenburg. ISR Arbeitshefte des Instituts für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität. Berlin, 2005, ISBN 3-7983-1977-4

 


Wie Kunststoff entsteht
Kunststoffe sind heute aus kaum einem Lebensbereich wegzudenken. Ein umfassendes Kompendium über Herstellung und Anwendungsmöglichkeiten entsteht derzeit in einer Trilogie farbiger Bildbände, von denen inzwischen der zweite Teil (Kunststoff-Entstehung) erschienen ist. Der dritte Teil (Kunststoff-Zukunft) erscheint 2006.

Helmut Käufer, Highlights - unbekannt? Kunststoff-Entstehung. Polymertechnik/Kunststofftechnikum. Technische Universität Berlin, ISBN 3-7983-1929-4

 


Französischer Weltbürger
Montesquieus Vorstellungen von der Teilung der Gewalten, vom Imperium, vom Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft, seine Überzeugung, dass soziale Phänomene durch natürliche bedingt sind, regen nach wie vor Philosophen und andere Geisteswissenschaftler zu Diskussionen an. Anlässlich seines 250. Todestages veranstaltete die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ein Symposium, dessen Beiträge sowie die "Lettres Berlinoises sur la France", verfasst von Berliner und Pariser Schülern, plus Dokumente wie Montesquieus eigener Briefwechsel mit der Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres in einem Band versammelt sind, der kürzlich erschien.

Montesquieu. Franzose - Europäer - Weltbürger. Hrsg. von Effi Böhlke und Etienne François. Akademie Verlag, 2005, ISBN 3-05-004165-X

 


Soziales Handeln
Der existenzielle Grundtatbestand des Menschen ist die Knappheit, also das Missverhältnis zwischen Bedürfnissen, Zielen und Verfügbarkeiten - findet Bálint Balla. Der ehemalige, in Budapest geborene TU-Professor gibt einen Überblick über die Geschichte anthropologischen, philosophischen und soziologischen Denkens unter dem Aspekt der Knappheit und entwickelt eine Soziologie der Knappheit.

Bálint Balla, Knappheit als Ursprung sozialen Handelns. Krämer Verlag, Hamburg 2005, ISBN 3-89622-070-5

 


Gediegene Erinnerungen
Keine Bekenntnisse, keine herzöffnenden privaten Begebnisse wollte der große Mediävist Peter Wapnewski in seinen Memoiren preisgeben, sondern das, was seinem Ich interessant erschien. Sehr professoral und sehr gediegen kommen die Erlebnisse aus Krieg und Nachkriegszeit und vom Beginn seiner akademischen Karriere in den USA und in Deutschland als Zeitenspiegel daher, vom epischen Imperfekt ist die Rede, von der Wahrheit des Fragmentarischen. Und bleiben doch privat.

Peter Wapnewski, Mit dem anderen Auge. Erinnerungen 1922-1959. Berlin Verlag 2005, ISBN 3-8270-0380-6

 


Geschichte eines Stadtteils
Von den Anfängen als "Alt-Lietzow" über Preußen, Glanz und Elend der Weimarer Republik, die Trümmerstadt zum Einzug der Moderne spannt das Buch einen bunten Bogen in Wort und Bild über die Entwicklung Charlottenburgs. Eine Fundgrube für Geschichts- und Architekturinteressierte - nicht nur Charlottenburger.

Elke Kimmel, Roland Oesterreich, Charlottenburg im Wandel der Geschichte. Vom Dorf zum eleganten Westen. be.bra verlag, Berlin 2005, ISBN 3-8148-0137-7

 


Frühe Konzentrationslager
Etwa 100 frühe Konzentrationslager sind in den ersten Monaten nach der Machtübernahme im Deutschen Reich errichtet worden, 23 davon allein in Sachsen. Sie waren das unverzichtbare Terror- und Repressionsmittel der Nationalsozialisten. Die Studie analysiert die Phase der frühen sächsischen Konzentrationslager, die mit dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 begann und mit der Herrschaftssicherung und der Gründung der Inspektion der Konzentrationslager 1934 abgeschlossen war. Ein Lager, die Sachsenburg, existierte bis zum Sommer 1937. In dieser Zeit wurden Entscheidungen getroffen, die für die weitere Entwicklung des KZ-Systems von großer Tragweite waren.

Carina Baganz, Erziehung zur "Volksgemeinschaft"? Die frühen Konzentrationslager in Sachsen 1933/34-1937. Berlin 2005, ISBN 3-938690-02-X

 


Ausflug ins alte Preußen
Großer Kurfürst, Soldatenkönig, Alter Fritz - wo und wie haben sie gelebt? Was tat Sophie Charlotte in Lietzenburg? Warum liebte Königin Luise Paretz so sehr? Bekannte und weniger bekannte historische Orte des alten Preußen hat Michael Winteroll erkundet und präsentiert in Wort und Bild mehr als 30 Ausflüge rund um die Hauptstadt, auf denen Fragen wie die obigen beantwortet werden.

Michael Winteroll, Geschichte Preußens in Ausflügen. Nicolai-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89479-195-0

 


Wasser als Waffe
Eineinhalb Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, jährlich sterben acht Millionen Menschen an verschmutztem Wasser. Neue Impulse für eine sinnvollere Nutzung und Verteilung von Wasser sind dringend nötig. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis geben in diesem Sachbuch einen anschaulichen Überblick zu aktuellen globalen Konflikten.

Michael Barsig, Frank Becker, Gisela Hofmann, Jürgen Rubelt (Hrsg.), Wasser - Waffe, Ware, Menschenrecht? oekom verlag, München 2005, ISBN 3-86581-009-8

 


Märchenhafte Freiheit
Im September feierte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das zwanzigjährige Bestehen des wichtigsten deutschen Forschungspreises, des Leibniz-Preises. Anlässlich dieses Jubiläums entstand ein Buch, das die Entstehungsgeschichte des Preises nachzeichnet, wissenschaftliche Highlights beleuchtets und die bisherigen Preisträger und Preisträgerinnen vorstellt, denen der Preis Freiraum zur Verfolgung ihrer Forschungsideen geben soll. Bisher vier Leibniz-Preisträger wurden später mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Marco Finetti, Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.), Von märchenhafter Freiheit - 20 Jahre Spitzenforschung im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm. Lemmens Verlag, Bonn 2005, ISBN 3-932306-69-4

 

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