Zurechtgestutzt
Das Bundesforschungsministerium verliert wichtige Kompetenzen
Wochenlang dauerte das Gerangel während der Koalitionsverhandlungen
über künftige Zuständigkeiten in den Bundesministerien
für Wirtschaft
und Technologie sowie für Bildung
und Wissenschaft (BMBF) an. Nun gibt es einen Organisationserlass
von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vom 22. November. Danach
sollen die Bereiche Verkehr und Raumfahrt, Patente und Erfinderförderung,
Forschung, Entwicklung und Innovation in der Wirtschaft, die kleinen
und mittelständischen Unternehmen sowie der Bereich der Unternehmensgründungen
an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie übergehen.
Damit wolle man die Grundlagen- und die industrielle Anwendungsforschung
stärker bündeln, erklärten Forschungsministerin Annette
Schavan (CDU) und Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU). Die Referate
Nano- und optische Technologien, Produktionssysteme und Mikrosystemtechnik
bleiben damit im BMBF.
Nur noch Rahmen für Unis
Im Zusammenhang mit der Föderalismusreform verliert das BMBF
allerdings nach derzeitigem Stand wichtige Kompetenzen unter anderem
auch im Hochschulbereich: So muss sich der Bund nach 2013 aus der
Förderung des Hochschulbaus völlig zurückziehen und
darf jenen Bereichen, die ausschließlich in der Gesetzgebungskompetenz
der Länder liegen, keine Finanzmittel mehr zukommen lassen.
Zudem darf er nur noch Rahmenbestimmungen für die Neuzulassung
von Studierenden und die Hochschulabschlüsse erlassen, die
jedoch für die Länder nicht bindend sind. Allerdings wird
es auch künftig Hochschulsonderprogramme geben. Auch wird der
von Bund und Ländern in diesem Jahr initiierte Exzellenzwettbewerb
an den deutschen Hochschulen fortgeführt. Die Bund-Länder-Kommission
für Bildungsplanung und Forschungsförderung bleibt
bestehen.
Sybille Nitsche
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