Die Mauer von beiden Seiten gesehen
Humboldt-Stipendiat und Laserforscher Alexander A. Kaminskii
pflegt bereits langjährige Beziehungen zum Optischen Institut
der TU Berlin
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Alexander Kaminskii
Foto: TU-Pressestelle |
Unter südlicher Sonne, genauer: Auf Sizilien gab es den ersten
Kontakt. Vor 23 Jahren trafen die beiden Optik- und Laserexperten
Hans-Joachim Eichler, Professor am Optischen
Institut der TU Berlin, und Alexander A. Kaminskii aus Moskau
zusammen, entdeckten gemeinsame Forschungsinteressen und arbeiten
seitdem in engem Austausch. Über 70 gemeinsame Veröffentlichungen
zeugen von diesem partnerschaftlichen Weg. "Ich liebe Berlin",
sagt Professor Kaminskii, "die freundlichen Leute hier, das
internationale Flair an der TU Berlin." Aber natürlich
sind es nicht nur die freundlichen Leute, die den mehrfach ausgezeichneten
Physiker, Herausgeber vieler wissenschaftlicher Werke und Träger
etlicher hoher Auszeichnungen auf dem Gebiet der Laserphysik nach
Berlin ziehen. Mitte dieses Jahres erhielt Alexander Kaminskii ein
weiteres Humboldt-Stipendium, um seine Forschungen im Interdisziplinären
Forschungsschwerpunkt Photonik der TU Berlin fortzusetzen. Schon
in den fünf Jahren davor war er Inhaber eines Humboldt-Preises,
den er auf mehrere Aufenthalte in Berlin aufteilte. "Ich halte
mich insbesondere in Berlin auf, um die Experimente durchzuführen",
erklärt er vor den Aufbauten zu Infrarot-Lasern stehend. Dann
deutet er auf einen Stapel Papier. "Die Analysen kann ich natürlich
auch in Moskau machen."
Alexander Kaminskiis wissenschaftliche Karriere begann an der Moskauer
Staatlichen Lomonosov-Universität. Dort beschäftigte er
sich schon früh mit der Verwendung von verschiedenen Kristallformen
für die Entwicklung von Lasern. Die Kommunikation über
lange Strecken im Weltraum war seine Leidenschaft. Seit 1961 untersuchte
er, zusammen mit Nobelpreisträger Alexander M. Prokhorov, neue
Probleme der Physik und der Spektroskopie von mit Lanthaniden dotierten
Laser-Kristallen.
1965 kam er an das Institut für Kristallographie der Russischen
Akademie der Wissenschaften, wo er heute Leiter des Labors für
Laser-Kristall-Physik ist. 1965 und 1974 erwarb er zwei Doktortitel,
1981 bekam er seinen Ruf als Physik-Professor. Seit 1994 ist er
ebenfalls Direktor des Joint Open Laboratory for Laser Crystals
and Precise Laser Systems. Heute arbeitet er speziell im Bereich
der Spektroskopie nichtlinearer Laser-Kristalle, einschließlich
nanokristalliner Keramiken. Sie gehören zu den Zukunftstechnologien
in der Medizintechnik, in der Umweltforschung und in der Meteorologie.
Hier ergänzen seine Forschungen hervorragend die Arbeit im
TU-Forschungsschwerpunkt Photonik, wo bereits entscheidende Schritte
speziell zur Entwicklung von Diodenlasern und deren Einsatz in Glasfaser-Kommunikationsnetzen
getan wurden. Der russische Wissenschaftler, Gastprofessor in aller
Welt, hält außerdem mehr als zehn weltweite Patente.
Für die langjährige Forschungsverbindung zu deutschen
Experten, insbesondere zu Hans-Joachim Eichler, ist Alexander Kaminskii
sehr dankbar. "Zum Glück hat sich für meine Forschungen
auch nach der deutschen Vereinigung nicht viel geändert",
sagt er, "ich kenne und kannte viele wirklich ausgezeichnete
Wissenschaftler sowohl in Ostdeutschland als auch in Westdeutschland.
Die Mauer habe ich von beiden Seiten gesehen."
Patricia Pätzold
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