Nationalhelden auf dem Hügel des Glücks
Astronautenkongress: Berliner Raumfahrt glänzt in Asien
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Traditionelles Shamisen-Spiel
im Laserlicht bei der Eröffnungsfeier des 56. International
Astronautical Congress in Fukuoka, Japan
Foto: privat |
Jedes Jahr im Herbst trifft sich die internationale Raumfahrtgemeinde
auf dem International
Astronautical Congress (IAC). Der IAC ist der weltweit bedeutendste
Raumfahrtkongress und wird jährlich wechselnd auf allen fünf
Kontinenten ausgerichtet. In diesem Jahr fand er auf dem "Hügel
des Glücks" statt, in der japanischen Handelsmetropole
Fukuoka. Damit war Asien in der 56-jährigen Geschichte des
Kongresses bereits zum vierten Mal Schauplatz nach Tokyo (1980),
Bangalore (1988) und Peking (1996). Auch Berlin präsentierte
hier die laufenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der viel
versprechenden Raumfahrtprojekte, darunter vor allem diejenigen
der Wissenschaftler der TU Berlin und der Fachleute der Berliner
Raumfahrtfirmen.
Die TU Berlin stellte ihre Arbeiten in den Bereichen Kleinstsatelliten,
umweltfreundliche innovative Raketenantriebe sowie entfaltbare Orbitalteleskope
vor. Da die Berliner Raumfahrtspezialisten in allen drei Gebieten
weltweit federführend oder zumindest auf den vordersten Rängen
vertreten sind, waren sie auf dem IAC 2005 gern gesehene Gäste
und potenzielle Kooperationspartner.
Mit seiner hochmodernen H-IIA-Trägerrakete gehört Kongressveranstalter
Japan mittlerweile zu den wichtigen Mitspielern unter den globalen
Startdienstanbietern im Satellitengeschäft. Neben Japan ist
auch China, das nach den USA und Russland als dritte Nation ein
bemanntes Weltraumprogramm aufzuweisen hat, in den vergangenen Jahren
zu einer äußerst beachtenswerten Raumfahrtnation herangewachsen.
Pünktlich zum Beginn des Kongresses am Morgen des 17. Oktober
und damit gewissermaßen als spektakulärer Auftakt landeten
zwei Taikonauten - so werden die chinesischen Raumfahrer genannt
- nach einer fünftägigen Weltraumflugmission als frisch
gebackene Nationalhelden wieder unversehrt auf der Erde. Der Erfolg
der Chinesen sorgte bei den japanischen Nachbarn verständlicherweise
für große Aufmerksamkeit und wurde in der Eröffnungsansprache
von Japans Astronaut K. Wakata mit aufrichtigen Glückwünschen
bedacht.
Eine atemberaubende multimediale Show bildete dann den Auftakt
zu mehr als 150 Sessions und diversen Ausstellungen aller wichtigen
Unternehmen der Raumfahrtindustrie und Raufahrtagenturen für
die zum größten Teil weit gereisten rund 2500 Gäste.
Eines der Highlights im Vortragsprogramm war die aktuelle Ausrichtung
aller großen Raumfahrtagenturen auf die bemenschte Erforschung
von Mond und Mars nach dem Vorstoß der USA im vergangenen
Jahr. Inzwischen ist ein wahres Wettrennen zwischen den Raumfahrtgroßmächten
wie USA und Russland sowie den Newcomern Japan und China entstanden
mit dem Ziel, einen Menschen in möglichst naher Zukunft auf
den Mond oder sogar auf den Mars zu bringen. Auch bei der europäischen
Raumfahrtagentur ESA laufen hierzu gegenwärtig erste Studien.
Die Berliner Delegation konnte im Rahmen der Veranstaltung zahlreiche
interessante Gespräche führen und neue Kontakte knüpfen.
Dabei wurde bereits für das kommende Jahr eine intensive Kooperation
mit japanischen Universitäten vereinbart.
Norbert Pilz, Harry Adirim,
Institut für Luft- und Raumfahrt
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