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Dezember 2005
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Die Lust zuzuschlagen

TU-Studie: Ein Drittel der befragten Charlottenburger Schülerinnen und Schüler ist schon einmal gewalttätig geworden

Prügeleien sind oft an der Tagesordnung auf den Schulhöfen. Richtig gefährlich wird es, wenn Waffen im Spiel sind
Foto: TU-Pressestelle

"Wir haben zwar keinen Anlass zu akuter Sorge, doch die Ergebnisse dieser Studie legen schon politische und pädagogische Konsequenzen nahe", sagte die Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen, als sie eine TU-Studie zu Multikulturalität, Demokratie und Gewalt an Berliner Schulen vorstellte. Die meisten der befragten Schülerinnen und Schüler unterstützen danach zwar die Ideale einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, sie üben Toleranz und Achtung vor anderen, doch ein kleiner Teil der Befragten vertrete deutlich rassistische Einstellungen. Rund 600 Schüler der neunten Jahrgangsstufe waren in den Jahren 2004 und 2005 anonym zu ihren Einstellungen befragt worden. Rund ein Drittel hatte angegeben, schon einmal gewalttätig geworden zu sein. Dazu gehörten Beschimpfungen, Diebstähle, Schläge, Tritte und sogar Attacken mit Messern und Pistolen. Ein großer Anteil hatte zudem "manchmal richtig Lust zuzuschlagen". 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler wünschen sich allerdings ein multikulturelles Zusammenleben.

"Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler hat noch kein festes Weltbild", stellen die Wissenschaftler fest. "Sie wechseln noch häufig den Standpunkt, stimmen einem Postulat zu, in dem Minderheiten ausgegrenzt werden, negieren dafür aber ein anderes." Diese große Gruppe erscheine sowohl für Ideologien der Ungleichheit offen als auch für demokratische Gleichheitspostulate, was eine typische Erscheinung ihres Alters darstelle. Erzieher sollten die Chance nutzen, gerade mit ihnen, die sich oft selbst als "unpolitisch" verstehen, ins Gespräch zu kommen und sie zu Reflexion, Meinungsbildung und Stellungnahme anzuhalten. Ihnen gelte es zu vermitteln, dass die schweigende Mehrheit diejenigen unterstützt, die sprechen oder handeln.

Die vom Bezirksamt beauftragte Studie hatte das Institut für Gesellschaftswissenschaften und historisch-politische Bildung an der TU Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Hanns-Fred Rathenow, Prof. Dr. Ulrike C. Nikutta-Wasmuth, Dr. Bernd Overwien von der Arbeitsstelle für globales Lernen und Internationale Kooperation und Dr. Virginia Penrose erstellt.

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