12/05
Dezember 2005
TU intern
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Nachgefragt

Kosmische Heimatkunde

TU intern befragt Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten, was für sie die spannendste Forschungsnachricht der jüngsten Zeit war und welches Thema mehr Aufmerksamkeit in den Medien verdient. Hilmar Schmundt ist Redakteur bei "Der Spiegel", Ressort Wissenschaft und Technik.

 
  Hilmar Schmundt, Der Spiegel
Foto: Der Spiegel

Fast wöchentlich überraschen Planetenforscher mit neuen Einsichten und Bildern. Und obwohl noch kein Mensch persönlich vor Ort war, vermitteln ihre Raumsonden uns eine gewisse Vertrautheit mit unseren Nachbarn im All, eine Art kosmische Heimatkunde. Nur ein Beispiel: Der riesige Saturnmond Titan weist verblüffende Ähnlichkeiten mit der frühen Erde auf, das legen zumindest die Messungen der Raumsonde "Huygens" nahe: Faustgroße Brocken aus Wassereis übersäen den Boden, Vulkane pusten Methan in die rötliche Atmosphäre aus, der Regen rieselt, der mit organischen Molekülen angereichert ist und sich in Bächen und Seen sammelt - beste Voraussetzungen für die Entstehung einfacher Organismen. Als Titan 1655 vom niederländischen Forscher Christiaan Huygens entdeckt wurde, erschien er noch fremdartig und fern. Heute dagegen gilt Titan schon fast als ein Geschwister unseres Heimatplaneten, dank Huygens' robotischem Namensvetter.

Ein unterbelichtetes Thema: Die Rhetorik der Wissenschaft. Welche Erzählmuster verwendet zum Beispiel die Planetenforschung, um Aufmerksamkeit und Geld zu bekommen? Und was wären alternative Plots zum abgedroschenen Märchen von der Kolonisierung des Alls durch den Menschen?

 

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