2-3/05
Februar-März 2005
 
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Was ist eigentlich ein Diploma Supplement?

Eine Arbeitsgruppe bereitet die flächendeckende Einführung an der TU Berlin vor

"Alle Studierenden, die ab 2005 ihr Studium abschließen, sollen das Diploma Supplement automatisch und gebührenfrei erhalten." So lautete 2003 die Vorgabe der 40 europäischen Bildungsministerinnen und -minister anlässlich ihrer Berliner Konferenz. Doch sie stellt die Hochschulen bei der Umsetzung vor viele Fragen.

Die Einführung des Diploma Supplement (DS) an deutschen Hochschulen gehört zu den Kernelementen der aktuellen Studienreform im Rahmen des Bologna-Prozesses. Es entstand 1998/99 aus einer Initiative von Europäischer Union, Europarat und UNESCO/CEPES, der sich inzwischen die meisten europäischen Staaten angeschlossen haben. Das DS soll Inhalte und Niveau akademischer Abschlüsse international abgestimmt - ausgestellt wird es in englischer Sprache - transparent machen sowie die internationale akademische und berufliche Mobilität fördern. In Deutschland soll das DS, so Hochschulrektoren- und Kultusministerkonferenz (HRK und KMK), Studien- und Qualifikationsprofile ausweisen, dies vor allem für die gestuften Studienprogramme und -abschlüsse (Bachelor, Master), aber auch für die grundständigen Studiengänge (Diplom, Magister).

Als ergänzende Information soll es künftig den offiziellen Dokumenten über den erlangten Hochschulabschluss (Verleihungsurkunde, Prüfungszeugnis) beigefügt werden.

Die Informationen, die in das DS aufgenommen werden, sind im so genannten "European Diploma Supplement Model" festgelegt. Neben persönlichen Angaben enthält das DS Erläuterungen über Art und "Ebene" eines Abschlusses, den Status der Hochschule sowie detaillierte Informationen über das Studienprogramm, in dem der Abschluss erworben wurde, zum Beispiel Zugangsvoraussetzungen, Studienanforderungen, Studienverlauf. Das DS wird mit Verweis auf die Originaldokumente, auf die es sich bezieht, "zertifiziert". Ein einheitliches "National Statement" beschreibt schließlich das deutsche Studiensystem.

Die TU Berlin wird in den nächsten Jahren das Diploma Supplement flächendeckend für alle Studiengänge einführen und sich dabei am europäischen Modell orientieren. Vorreiter sind hier die Aufbau- und weiterbildenden Zusatzstudiengänge: Die ersten Diploma Supplements wird demnächst der Masterstudiengang Denkmalpflege ausstellen und weitere Masterstudiengänge werden noch in diesem Jahr folgen.

Eine eigene Arbeitsgruppe an der TU Berlin unterstützt die Einführung des DS im Rahmen des Netzwerks "Modularisierung der Studiengänge". Sie beschäftigt sich mit inhaltlichen und technisch-administrativen Fragen: Was macht ein gutes Diploma Supplement aus? Wie muss es gestaltet sein, damit es seiner Funktion gerecht wird? Wie kann die Erstellung des Diploma Supplement hochschulintern effizient organisiert werden? Welche Softwarelösungen bieten sich dabei an?

Wenn das DS wirklich mehr als eine englische Umschreibung von Verleihungsurkunde und Prüfungszeugnis sein, vielleicht sogar eines Tages Angaben zu Auslandsstudium und -praktika beinhalten soll - international wird sogar ein "Transcript of Records" immer gefragter -, stehen allen Beteiligten in den kommenden Monaten große, vor allem EDV-logistische Anstrengungen bevor.

Peter Marock, Referent für Äquivalenzen,
Akademisches Auslandsamt der TU Berlin

www.tu-berlin.de/zuv/aaa/aequi.htm

 

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