Was ist eigentlich ein Diploma Supplement?
Eine Arbeitsgruppe bereitet die flächendeckende Einführung
an der TU Berlin vor
"Alle Studierenden, die ab 2005 ihr Studium abschließen,
sollen das Diploma Supplement automatisch und gebührenfrei
erhalten." So lautete 2003 die Vorgabe der 40 europäischen
Bildungsministerinnen und -minister anlässlich ihrer Berliner
Konferenz. Doch sie stellt die Hochschulen bei der Umsetzung vor
viele Fragen.
Die Einführung des Diploma Supplement (DS) an deutschen Hochschulen
gehört zu den Kernelementen der aktuellen Studienreform im
Rahmen des Bologna-Prozesses. Es entstand 1998/99 aus einer Initiative
von Europäischer Union, Europarat und UNESCO/CEPES, der sich
inzwischen die meisten europäischen Staaten angeschlossen haben.
Das DS soll Inhalte und Niveau akademischer Abschlüsse international
abgestimmt - ausgestellt wird es in englischer Sprache - transparent
machen sowie die internationale akademische und berufliche Mobilität
fördern. In Deutschland soll das DS, so Hochschulrektoren-
und Kultusministerkonferenz
(HRK und KMK), Studien- und Qualifikationsprofile ausweisen, dies
vor allem für die gestuften Studienprogramme und -abschlüsse
(Bachelor, Master), aber auch für die grundständigen Studiengänge
(Diplom, Magister).
Als ergänzende Information soll es künftig den offiziellen
Dokumenten über den erlangten Hochschulabschluss (Verleihungsurkunde,
Prüfungszeugnis) beigefügt werden.
Die Informationen, die in das DS aufgenommen werden, sind im so
genannten "European Diploma Supplement Model" festgelegt.
Neben persönlichen Angaben enthält das DS Erläuterungen
über Art und "Ebene" eines Abschlusses, den Status
der Hochschule sowie detaillierte Informationen über das Studienprogramm,
in dem der Abschluss erworben wurde, zum Beispiel Zugangsvoraussetzungen,
Studienanforderungen, Studienverlauf. Das DS wird mit Verweis auf
die Originaldokumente, auf die es sich bezieht, "zertifiziert".
Ein einheitliches "National Statement" beschreibt schließlich
das deutsche Studiensystem.
Die TU Berlin wird in den nächsten Jahren das Diploma Supplement
flächendeckend für alle Studiengänge einführen
und sich dabei am europäischen Modell orientieren. Vorreiter
sind hier die Aufbau- und weiterbildenden Zusatzstudiengänge:
Die ersten Diploma Supplements wird demnächst der Masterstudiengang
Denkmalpflege ausstellen und weitere Masterstudiengänge werden
noch in diesem Jahr folgen.
Eine eigene Arbeitsgruppe an der TU Berlin unterstützt die
Einführung des DS im Rahmen des Netzwerks "Modularisierung
der Studiengänge". Sie beschäftigt sich mit inhaltlichen
und technisch-administrativen Fragen: Was macht ein gutes Diploma
Supplement aus? Wie muss es gestaltet sein, damit es seiner Funktion
gerecht wird? Wie kann die Erstellung des Diploma Supplement hochschulintern
effizient organisiert werden? Welche Softwarelösungen bieten
sich dabei an?
Wenn das DS wirklich mehr als eine englische Umschreibung von Verleihungsurkunde
und Prüfungszeugnis sein, vielleicht sogar eines Tages Angaben
zu Auslandsstudium und -praktika beinhalten soll - international
wird sogar ein "Transcript of Records" immer gefragter
-, stehen allen Beteiligten in den kommenden Monaten große,
vor allem EDV-logistische Anstrengungen bevor.
Peter Marock, Referent für Äquivalenzen,
Akademisches Auslandsamt der TU Berlin
www.tu-berlin.de/zuv/aaa/aequi.htm
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