Treiber für die Wirtschaft
Fraunhofer-Institut IZM kooperiert mit jungen Firmen
"Wir wollen unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse gerade
auch an die Unternehmen in der Region herantragen", sagt IZM-Chef
und TU-Professor Herbert Reichl. Unter seiner Leitung hat sich das
1993 gegründete Berliner Fraunhofer-Institut
für Zuverlässigkeit und Mikrointegration im Wedding
in den vergangenen Jahren zu einer der führenden Forschungsstätten
in der Aufbau- und Verbindungstechnik für Mikrochips ("Packaging")
entwickelt.
Auf dem Berliner "Packaging-Tag" zu Ehren von Herbert
Reichls 60. Geburtstag konnten Anfang Januar erfolgreiche Transfer-Ergebnisse
besichtigt werden. So hat die Berliner Tochter des Schweizer Elektronik-Konzerns
Swissbit
(Umsatz 2004 rund 160 Millionen Euro, davon 25 Prozent in Berlin)
mithilfe der Fraunhofer-Forscher vor vier Jahren die erste Ein-Gigabit-Kompakt-Flash-Karte
für Digitalkameras entwickelt - eine Weltneuheit aus Berlin.
"Die Produktentwicklung geschah bei uns, die Zuverlässigkeitsprüfung
im IZM", berichtet Firmenchef Michael Milstrey. Mit Innovationen
dieser Art ist das 1992 als Optosys mit zwölf Mitarbeitern
gegründete Marzahner Unternehmen rasant gewachsen und zählt
heute knapp 100 Beschäftigte. Ein Treiber dafür ist die
enge Kooperation mit den Mikroelektronik-Forschern des IZM. Eines
der aktuellen Projekte ist die Entwicklung futuristischer "elektronischer
Körner" ("e-Grain"), die als Miniatur-Funkchips
in Zukunft den Warentransport steuern sollen. "Wir achten immer
darauf, etwa 20 Prozent Produkte in der Pipeline zu haben, bei denen
wir technologisch an vorderster Front stehen", sagt Milstrey.
"Sonst wären wir in wenigen Jahren von der Konkurrenz
abgehängt." Die Exportquote des Berliner Unternehmens,
das vor zwei Jahren von der Schweizer Swissbit übernommen wurde,
liegt jetzt bei 50 Prozent. Die Zukunft sieht Milstrey positiv:
"Wir sind ein Modell dafür, wie die Berliner Industrie
aus sich heraus wachsen kann, wenn sie die Wissenschaft richtig
zu nutzen versteht."
Ein anderes Modell ist die direkte Ausgründung von Start-up-Unternehmen.
Der Physiker Peter Krause arbeitete mehrere Jahre an Herbert Reichls
Institut, bis er 1999 mit zwei Partnern die Firma First
Sensor Technology gründete. Inzwischen ist das Adlershofer
Unternehmen auf 35 Beschäftigte angewachsen. "Professor
Reichl sitzt bei uns im Beirat und hat uns eine Reihe guter Industriekontakte
verschafft", berichtet Geschäftsführer Krause. First
Sensor ist auf die Herstellung von Drucksensoren spezialisiert,
vor allem für die Autoindustrie. "Seit letztem Jahr merken
wir eine deutliche Belebung des Geschäfts", sagt der First-Sensor-Chef.
Das führt auch zur Entstehung neuer Jobs: Wurden 2004 bereits
sechs neue Mitarbeiter eingestellt, entstehen in diesem Jahr voraussichtlich
fünf weitere Jobs.
Manfred Ronzheimer
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Foto:
TU-Pressestelle |
Zu den vielen Auszeichnungen, die Herbert Reichl im
Laufe seines Lebens erhielt, gesellten sich am Packaging-Day
noch weitere hinzu. Er erhielt unter anderem den International
Recognition Award der International Electronics Manufacturing
Initiative (iNEMI), den Special Presidential Recognition Award
des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE)
sowie den Geschichtstaler von 1826 der Fraunhofer-Gesellschaft.
tui
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