2-3/05
Februar-März 2005
 
TU intern
2-3/2005 als
pdf-Datei
(850 kb)
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Physik im Fokus
Innenansichten
Lehre & Studium
Brücken der Welt
Forschung
Alumni
Menschen
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Treiber für die Wirtschaft

Fraunhofer-Institut IZM kooperiert mit jungen Firmen

"Wir wollen unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse gerade auch an die Unternehmen in der Region herantragen", sagt IZM-Chef und TU-Professor Herbert Reichl. Unter seiner Leitung hat sich das 1993 gegründete Berliner Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration im Wedding in den vergangenen Jahren zu einer der führenden Forschungsstätten in der Aufbau- und Verbindungstechnik für Mikrochips ("Packaging") entwickelt.

Auf dem Berliner "Packaging-Tag" zu Ehren von Herbert Reichls 60. Geburtstag konnten Anfang Januar erfolgreiche Transfer-Ergebnisse besichtigt werden. So hat die Berliner Tochter des Schweizer Elektronik-Konzerns Swissbit (Umsatz 2004 rund 160 Millionen Euro, davon 25 Prozent in Berlin) mithilfe der Fraunhofer-Forscher vor vier Jahren die erste Ein-Gigabit-Kompakt-Flash-Karte für Digitalkameras entwickelt - eine Weltneuheit aus Berlin. "Die Produktentwicklung geschah bei uns, die Zuverlässigkeitsprüfung im IZM", berichtet Firmenchef Michael Milstrey. Mit Innovationen dieser Art ist das 1992 als Optosys mit zwölf Mitarbeitern gegründete Marzahner Unternehmen rasant gewachsen und zählt heute knapp 100 Beschäftigte. Ein Treiber dafür ist die enge Kooperation mit den Mikroelektronik-Forschern des IZM. Eines der aktuellen Projekte ist die Entwicklung futuristischer "elektronischer Körner" ("e-Grain"), die als Miniatur-Funkchips in Zukunft den Warentransport steuern sollen. "Wir achten immer darauf, etwa 20 Prozent Produkte in der Pipeline zu haben, bei denen wir technologisch an vorderster Front stehen", sagt Milstrey. "Sonst wären wir in wenigen Jahren von der Konkurrenz abgehängt." Die Exportquote des Berliner Unternehmens, das vor zwei Jahren von der Schweizer Swissbit übernommen wurde, liegt jetzt bei 50 Prozent. Die Zukunft sieht Milstrey positiv: "Wir sind ein Modell dafür, wie die Berliner Industrie aus sich heraus wachsen kann, wenn sie die Wissenschaft richtig zu nutzen versteht."

Ein anderes Modell ist die direkte Ausgründung von Start-up-Unternehmen. Der Physiker Peter Krause arbeitete mehrere Jahre an Herbert Reichls Institut, bis er 1999 mit zwei Partnern die Firma First Sensor Technology gründete. Inzwischen ist das Adlershofer Unternehmen auf 35 Beschäftigte angewachsen. "Professor Reichl sitzt bei uns im Beirat und hat uns eine Reihe guter Industriekontakte verschafft", berichtet Geschäftsführer Krause. First Sensor ist auf die Herstellung von Drucksensoren spezialisiert, vor allem für die Autoindustrie. "Seit letztem Jahr merken wir eine deutliche Belebung des Geschäfts", sagt der First-Sensor-Chef. Das führt auch zur Entstehung neuer Jobs: Wurden 2004 bereits sechs neue Mitarbeiter eingestellt, entstehen in diesem Jahr voraussichtlich fünf weitere Jobs.

Manfred Ronzheimer

 
  Foto: TU-Pressestelle

Zu den vielen Auszeichnungen, die Herbert Reichl im Laufe seines Lebens erhielt, gesellten sich am Packaging-Day noch weitere hinzu. Er erhielt unter anderem den International Recognition Award der International Electronics Manufacturing Initiative (iNEMI), den Special Presidential Recognition Award des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) sowie den Geschichtstaler von 1826 der Fraunhofer-Gesellschaft.

tui

© TU-Pressestelle 2-3/2005 | TU intern | Impressum | Leserbriefe