2-3/05
Februar-März 2005
 
TU intern
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Strom sparen im Tandem

Thomas Albrecht über Umweltschutz in Forschung und Lehre - erste Erfolge der Energiepartnerschaft

TU-Umweltschutzbeauftragter Thomas Albrecht
Foto: TU-Pressestelle

Seit 1995 legt die TU Berlin jährlich einen Umweltbericht vor. Vier Jahre zuvor hatte sie als erste deutsche Hochschule Thomas Albrecht als hauptamtlichen Umweltbeauftragten berufen, der seither für den Umweltschutz im Betrieb der TU Berlin zuständig ist. Mit ihm sprach TU intern über Energiecontracting und noch vorhandene Sparpotenziale.

Herr Albrecht, welche Erfolge kann die TU Berlin im vergangenen Jahr im Umweltschutz vorweisen?

Die im Jahr 2003 zwischen der TU Berlin und Siemens Building Technologies unterzeichnete Energiesparpartnerschaft, das so genannte Energiecontracting, zeigte 2004 erste Erfolge. Derzeit modernisiert sie die Betriebstechnik in 14 Gebäuden und investiert dafür 1,6 Millionen Euro. Von den eingesparten Energie- und Wasserkosten zahlen wir dem Investor die Zinsen, und einen Teil der eingesparten Kosten behält die Universität. Vorbildlich ist aber auch unser Arbeits- und Umweltmanagementsystem. Darin sind genau die Verantwortlichkeiten im Arbeits- und Umweltschutz geregelt - für den Präsidenten, die Kanzlerin und ihre Verwaltung sowie für die Hochschullehrerinnen und -lehrer sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber natürlich auch meine Aufgaben und die der dezentralen Sicherheits- und Umweltbeauftragten, die die Hochschullehrerinnen und -lehrer unterstützen. Stolz können wir auch darauf sein, dass wir jährlich Lehre und Forschung hinsichtlich Umweltschutz und Nachhaltigkeit auswerten. Elf Prozent aller Forschungsprojekte beziehen sich auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit, 2003 waren es nur sieben Prozent. Und in der Lehre beschäftigen sich sechs Prozent aller Veranstaltungen damit.

Wo liegen noch Potenziale beim Sparen von Wasser und Energie?

Unbefriedigend ist, dass noch ältere Geräte, Betriebsmittel und Räume mit Trinkwasser gekühlt werden. Das rührt aus Zeiten her, als Wasser billig war. Diese Kühlanlagen werden sukzessive durch elektrische ersetzt. Insgesamt sank der Wasserverbrauch um 1,4 Prozent, die für Kühlzwecke geförderte Brunnenwassermenge um 0,9 Prozent. Der Stromverbrauch ist im Vergleich zu 2003 um 2,7 Prozent zurückgegangen. Trotzdem könnten noch etwa 20 Prozent der verbrauchten Energie eingespart werden. Besonders die Abzüge in Chemielabors werden noch nicht optimal genutzt. 20 bis 25 Prozent aller 900 Abzüge werden nach Arbeitsende nicht ausgeschaltet. Dadurch wird viel Energie verschwendet.

Sie kritisieren, dass das Sparen durch den Nutzer noch zu wenig praktiziert werde. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Das Verhalten der Beschäftigten zu ändern - wie den Computer in der Pause auszuschalten oder recyceltes Papier zu verwenden - sind Sparmaßnahmen, die die Universität nichts kosten. Gebäude zu modernisieren, um Energie zu sparen, ist dagegen mit viel Geld verbunden. Und leider sind die Energiekosten im Verhältnis zum Investitionsaufwand zum Beispiel für moderne Fenster nicht so hoch, als dass der Gewinn sich bald rechnen würde. Deshalb ist das Verhalten jedes Einzelnen wichtig.

Ist das innovative Energiekonzept der neuen Bibliothek auf die alten TU-Gebäude anwendbar?

Diese Frage haben wir uns noch nicht gestellt. Das Energiesystem ist ein Pilotprojekt. Es wird erst noch ausgewertet, ob es sich bewährt. Der Energiebedarf der Bibliothek soll übrigens den erforderlichen Grenzwert der Energiesparverordnung um 30 Prozent überbieten. Das ist ganz im Sinne der seit 1997 an der TU Berlin geltenden Umweltleitlinien.

Das Gespräch führte Sybille Nitsche

 

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