Strom sparen im Tandem
Thomas Albrecht über Umweltschutz in Forschung und Lehre
- erste Erfolge der Energiepartnerschaft
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TU-Umweltschutzbeauftragter
Thomas Albrecht
Foto: TU-Pressestelle |
Seit 1995 legt die TU Berlin jährlich einen Umweltbericht
vor. Vier Jahre zuvor hatte sie als erste deutsche Hochschule Thomas
Albrecht als hauptamtlichen Umweltbeauftragten berufen, der seither
für den Umweltschutz im Betrieb der TU Berlin zuständig
ist. Mit ihm sprach TU intern über Energiecontracting und noch
vorhandene Sparpotenziale.
Herr Albrecht, welche Erfolge kann die TU Berlin im vergangenen
Jahr im Umweltschutz vorweisen?
Die im Jahr 2003 zwischen der TU Berlin und Siemens Building Technologies
unterzeichnete Energiesparpartnerschaft, das so genannte Energiecontracting,
zeigte 2004 erste Erfolge. Derzeit modernisiert sie die Betriebstechnik
in 14 Gebäuden und investiert dafür 1,6 Millionen Euro.
Von den eingesparten Energie- und Wasserkosten zahlen wir dem Investor
die Zinsen, und einen Teil der eingesparten Kosten behält die
Universität. Vorbildlich ist aber auch unser Arbeits- und Umweltmanagementsystem.
Darin sind genau die Verantwortlichkeiten im Arbeits- und Umweltschutz
geregelt - für den Präsidenten, die Kanzlerin und ihre
Verwaltung sowie für die Hochschullehrerinnen und -lehrer sowie
ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber natürlich auch
meine Aufgaben und die der dezentralen Sicherheits- und Umweltbeauftragten,
die die Hochschullehrerinnen und -lehrer unterstützen. Stolz
können wir auch darauf sein, dass wir jährlich Lehre und
Forschung hinsichtlich Umweltschutz und Nachhaltigkeit auswerten.
Elf Prozent aller Forschungsprojekte beziehen sich auf Umweltschutz
und Nachhaltigkeit, 2003 waren es nur sieben Prozent. Und in der
Lehre beschäftigen sich sechs Prozent aller Veranstaltungen
damit.
Wo liegen noch Potenziale beim Sparen von Wasser und Energie?
Unbefriedigend ist, dass noch ältere Geräte, Betriebsmittel
und Räume mit Trinkwasser gekühlt werden. Das rührt
aus Zeiten her, als Wasser billig war. Diese Kühlanlagen werden
sukzessive durch elektrische ersetzt. Insgesamt sank der Wasserverbrauch
um 1,4 Prozent, die für Kühlzwecke geförderte Brunnenwassermenge
um 0,9 Prozent. Der Stromverbrauch ist im Vergleich zu 2003 um 2,7
Prozent zurückgegangen. Trotzdem könnten noch etwa 20
Prozent der verbrauchten Energie eingespart werden. Besonders die
Abzüge in Chemielabors werden noch nicht optimal genutzt. 20
bis 25 Prozent aller 900 Abzüge werden nach Arbeitsende nicht
ausgeschaltet. Dadurch wird viel Energie verschwendet.
Sie kritisieren, dass das Sparen durch den Nutzer noch zu wenig
praktiziert werde. Warum ist Ihnen das so wichtig?
Das Verhalten der Beschäftigten zu ändern - wie den Computer
in der Pause auszuschalten oder recyceltes Papier zu verwenden -
sind Sparmaßnahmen, die die Universität nichts kosten.
Gebäude zu modernisieren, um Energie zu sparen, ist dagegen
mit viel Geld verbunden. Und leider sind die Energiekosten im Verhältnis
zum Investitionsaufwand zum Beispiel für moderne Fenster nicht
so hoch, als dass der Gewinn sich bald rechnen würde. Deshalb
ist das Verhalten jedes Einzelnen wichtig.
Ist das innovative Energiekonzept der neuen Bibliothek auf die
alten TU-Gebäude anwendbar?
Diese Frage haben wir uns noch nicht gestellt. Das Energiesystem
ist ein Pilotprojekt. Es wird erst noch ausgewertet, ob es sich
bewährt. Der Energiebedarf der Bibliothek soll übrigens
den erforderlichen Grenzwert der Energiesparverordnung um 30 Prozent
überbieten. Das ist ganz im Sinne der seit 1997 an der TU Berlin
geltenden Umweltleitlinien.
Das Gespräch führte Sybille Nitsche
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