Vom Technikaufbruch zum Ingenieurmangel
VDE feiert 125-jähriges Jubiläum und warnt vor nachlassender
Innovationsfreude
"Mit den derzeitigen Studienanfänger- und Absolventenzahlen
können wir den Bedarf an Elektroingenieuren in Zukunft nicht
decken", warnte TU-Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Klaus
Petermann anlässlich der 125-Jahr-Feier des Verbandes
der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE),
dessen Präsidiumsmitglied er bis Ende 2004 ebenfalls war. Wie
überall in Deutschland, so ist auch an der TU Berlin die Erstsemesterzahl
in der Elektrotechnik gesunken. Trotz der hohen Dichte an Forschungs-
und Technologieeinrichtungen gäbe es ein Imageproblem, das
es zu lösen gälte.
Zwar stehen die Berliner technischen Neuerungen positiv gegenüber,
doch die meisten vermuten die höchste Innovationskraft im Ausland,
wie jüngste Studien des VDE zeigen.
Um gute Ideen schneller in Innovationen umzusetzen, beteiligen
sich TU Berlin und VDE an der Bundeskanzlerinitiative "Partner
für Innovation", der umfassendsten Fortschrittsinitiative
in der Geschichte der Bundesrepublik. Diesem Ziel wolle die Universität
zum Beispiel mit dem kürzlich unter Federführung der TU
Berlin gegründeten Exzellenzcenter "Human Centric Communication
Center" näher kommen. Dafür arbeite man mit Partnern
aus der Wirtschaft wie Siemens
und der Deutschen
Telekom zusammen. Mit solchen Unternehmungen wollen alle Partner
wieder eine Aufbruchstimmung provozieren, wie 1879, als Werner von
Siemens die erste deutsche Elektrolokomotive vorstellte und schließlich
den ersten "Electrotechnischen Verein" (ETV, heute VDE)
Deutschlands in Berlin mit gründete. Immerhin böte die
deutsche Hauptstadt mit über 170 technologieorientierten Forschungseinrichtungen
ein optimales Umfeld für innovative Unternehmen. Auch die Hochschul-Informations-System
GmbH stellt fest, dass der Nachwuchsmangel mehr als konjunkturzyklisch
bedingt sei. Sie hat die geläufigen Erklärungsmuster -
wechselnde Berufsaussichten, vermeintliche Technikfeindlichkeit
der Jugend, zu wenig Mathematik und Physik in der Schule - überprüft
und mit Ergebnissen aus ihren Untersuchungen zum Hochschulzugang,
zum Studium und zum Studienabbruch konfrontiert. Die demographische
Entwicklung Deutschlands mache es danach wahrscheinlich, dass in
den nächsten Jahrzehnten ohne Gegensteuerung nicht genügend
Ingenieure herangebildet werden können.
pp
www.his.de
www.vde.com
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