Global orientiert - multinational produziert
Interkulturelle Studierenden-Teams entwickeln Prototypen
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Studierende präsentieren
den Professoren Donald E. Malen (University of Michigan, Mitte),
Luciënne Blessing (TU Berlin, 2. v. r.) und Günther
Seliger (TU Berlin, r.) ihre innovativen Produkte
Foto: PTZ |
Wissenschaftlich fundiert und trotzdem praxisnah, interdisziplinär
und international - das sind die Anforderungen an eine moderne universitäre
Ingenieurausbildung in Deutschland. Nicht realisierbar heißt
oft die Begründung, wenn es bei den klassischen Lehrkonzepten
bleibt. Dass neue Lernmethoden durchaus Erfolg haben können,
beweist seit drei Jahren die Lehrveranstaltung "Global Product
Development (GPD)" an der Technischen Universität Berlin.
Hier werden junge Studierende aus Deutschland, Korea und den USA
standortübergreifend für die globale Produktentwicklung
ausgebildet. In multinationalen Teams entwickeln sie vermarktungsfähige,
umweltfreundliche Produkte, die sowohl in Entwicklungs- als auch
Industrieländern zum Einsatz kommen können.
Produkte und Prozesse werden heute von unterschiedlichsten Experten
und Generalisten in interdisziplinären Teams entwickelt. Global
orientierte, multinationale Unternehmen suchen deshalb verstärkt
nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die neben einer umfassenden
technischen, methodischen und volkswirtschaftlichen Ausbildung auch
über soziale und interkulturelle Kompetenzen verfügen.
"Auf diese Herausforderungen bereiten wir unsere Studierenden
in Global Product Development vor", sagt Professor Günther
Seliger vom Fachgebiet
Montagetechnik und Fabrikbetrieb des Instituts für Werkzeugmaschinen
und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin. Die Lehrveranstaltung wird
gemeinsam mit der University
of Michigan, Ann Arbor (USA), und der Seoul
National University (Korea) durchgeführt.
Jeweils zwei Studierende aus Deutschland, Korea und den USA arbeiten
in einem Team, aber getrennt an ihren jeweiligen Standorten an der
Entwicklung eines Produkts. Bis auf zwei Präsenzphasen kommunizieren
die Team-Mitglieder untereinander beispielsweise via E-Mail und
Videokonferenzen. Zu ihrer Projektarbeit gehören Marktanalyse,
Patentrecherche, die Produktentwicklung sowie die Herstellung eines
Prototypen. Die Studierenden stehen dabei nicht nur unter einem
großen Zeitdruck, sondern müssen auch mit einem begrenzten
Budget für den Prototypenbau auskommen. Das nötige Rüstzeug
für die Entwicklung ihrer Produkte erhalten sie in Videokonferenz-Vorlesungen
von Experten aus Industrie, Forschung und Lehre.
Insgesamt acht Produkte haben die 45 Teilnehmer der diesjährigen
GPD-Lehrveranstaltung in den vergangenen drei Monaten entwickelt.
Die Ergebnisse reichen von einer innovativen Biogas-Anlage, die
auch für Bedingungen der Sub-Sahara-Region geeignet, ist bis
zu einem Lebensmitteltrockner für den bolivianischen und australischen
Markt. Der Fokus auf Länder der Dritten Welt ist ein besonderes
Anliegen der Veranstalter.
Zahlreiche Unternehmen sind bereits auf die GPD-Ideenschmiede aufmerksam
geworden. General Motors
nutzt die Lehrveranstaltung sogar für die Weiterbildung seiner
Mitarbeiter. Auf deutscher Seite wird die GPD-Lehrveranstaltung
von der VolkswagenStiftung
gefördert.
Der nächste GPD-Kurs beginnt Anfang April 2005. Bewerbungsschluss:
14. März 2005.
tui
www.gpd.tu-berlin.de
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