Kürzer studieren, ausgelassener feiern
Erfahrungen im neuen Austauschprogramm mit dem University College
London
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Der imposante Portico auf
dem Campus des University College London lädt Studierende
nicht nur zum Lernen, sondern auch zur Entspannung ein
Foto: TU-Pressestelle |
Mahatma Gandhi wandelte hier einstmals über den Campus
und holte sich den letzten Schliff, mit dem er später die Welt
beeindruckte. TU-Student Christian Weber war daher etwas nervös,
als er im vergangenen Jahr das University
College London (UCL) betrat, die drittälteste Universität
der britischen Insel nach Cambridge und Oxford. Doch sein Respekt
galt nicht nur dem Andenken an den indischen Politiker und Nationalhelden,
sondern vor allem der erfolgreichen Optical
Networks Group (ONG), einer Forschergruppe, die ihn für
ein Jahr als Diplomanden aufgenommen hatte. Der Student der Elektrotechnik
war damit der erste Teilnehmer eines neu gestarteten ERASMUS-Partnerprogramms
zwischen UCL und TU Berlin.
"Die Sorgen erwiesen sich als unbegründet", erzählt
Christian Weber nach seiner Rückkehr. "Es herrschte eine
ausgesprochen freundliche und hilfsbereite Atmosphäre, trotz
des sehr hohen Niveaus, auf dem gearbeitet wurde." Christian
Weber bekam einen eigenen Schreibtisch, wurde den Mitarbeitern vorgestellt
und konnte "loslegen". Er wollte sich mit der optischen
Regeneration beschäftigen, mit der Auffrischung optischer Lichtsignale,
die über lange Übertragungsstrecken hinweg an Qualität
verlieren. "Ich hatte keine absolut konkrete Aufgabenstellung
und keine Vorgaben bei der Entwicklung des Computermodells zur Simulation
des optischen Regenerators und musste auch die Bewertungskriterien
weitgehend selbst ausarbeiten, da zu dem Thema nur wenige Veröffentlichungen
existieren", beschreibt der Student seine anfängliche
leichte Orientierungslosigkeit. Doch schon bald lernte er diese
Freiheit zu schätzen, zumal sie einherging mit einer sehr intensiven
Betreuung durch die Leiterin der Forschungsgruppe, Professor Polina
Bayvel, und den italienischen Doktoranden Giancarlo Gavioli, mit
dem er sehr eng zusammenarbeitete.
In seinem sechsten Fachsemester begann Christian Weber seinen Auslandsaufenthalt
zu planen, da er überlegte, seine Diplomarbeit auf Englisch
abzufassen. Eines seiner beiden Hauptfächer war Optische Nachrichtentechnik
bei Prof. Dr.-Ing. Klaus Petermann. Dieser war es auch, der ihm
die englische Forschergruppe empfahl.
Die beiden Professoren Klaus Petermann und Polina Bayvel hatten
bereits vorgehabt, zwischen ihren Universitäten ein ERASMUS-Partnerprogramm
aufzulegen, und so war Christian Weber der erste Teilnehmer. Im
ERASMUS-Programm entfallen die Studiengebühren an der ausländischen
Universität, außerdem gibt es ein kleines Stipendium
und einen Anspruch auf einen Platz im Wohnheim. Christian Weber
ist Stipendiat der Studienstiftung
des deutschen Volkes und bewarb sich dort noch um ein Hölderlin-Auslandsstipendium,
das die Stiftung zusammen mit der Siemens Management Consulting
AG anbietet, da das Leben in London ausgesprochen teuer ist.
"Es empfiehlt sich übrigens für deutsche Studierende",
so Christian Weber, "einen Wohnheimplatz ohne Verpflegung zu
wählen. So hat man am ehesten die Chance, mit etwa Gleichaltrigen
zusammenzuleben." Die Engländer fangen sehr viel jünger
an zu studieren und wählen dann häufig zuerst die so genannten
"catered halls" als Wohnplatz. Die Dauer der Studiengänge
ist von vornherein festgelegt, die Verschiebung von Prüfungen
nicht möglich, was die Studiendauer erheblich verkürzt.
Daher sind die Studierenden jünger. "Doch vielleicht",
so Christian Weber, "ist das einer der Gründe, warum die
englischen Studierenden einerseits mit mehr Tempo studieren, andererseits
aber viel ausgelassener feiern und trinken als die Berliner. Sie
wollen die kurze Studentenzeit richtig auskosten." Allerlei
Studentenvergünstigungen und sparsames Einkaufen sorgten allerdings
dafür, dass auch der TU-Student neben seiner wissenschaftlichen
Arbeit in der Universität seinen Auslandsaufenthalt richtig
auskosten konnte.
pp
www.tu-berlin.de/zuv/aaa
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