1/05
Januar 2005
 
TU intern
1/2005 als
pdf-Datei
(1,3 MB)
 Themenseiten 
Titel
Inhalt
Aktuell
Innenansichten
Lehre & Studium
Forschung
Alumni
Internationales
Menschen
Vermischtes
Impressum
TU-Homepage

Kürzer studieren, ausgelassener feiern

Erfahrungen im neuen Austauschprogramm mit dem University College London

Der imposante Portico auf dem Campus des University College London lädt Studierende nicht nur zum Lernen, sondern auch zur Entspannung ein
Foto: TU-Pressestelle

Mahatma Gandhi wandelte hier einstmals über den Campus und holte sich den letzten Schliff, mit dem er später die Welt beeindruckte. TU-Student Christian Weber war daher etwas nervös, als er im vergangenen Jahr das University College London (UCL) betrat, die drittälteste Universität der britischen Insel nach Cambridge und Oxford. Doch sein Respekt galt nicht nur dem Andenken an den indischen Politiker und Nationalhelden, sondern vor allem der erfolgreichen Optical Networks Group (ONG), einer Forschergruppe, die ihn für ein Jahr als Diplomanden aufgenommen hatte. Der Student der Elektrotechnik war damit der erste Teilnehmer eines neu gestarteten ERASMUS-Partnerprogramms zwischen UCL und TU Berlin.

"Die Sorgen erwiesen sich als unbegründet", erzählt Christian Weber nach seiner Rückkehr. "Es herrschte eine ausgesprochen freundliche und hilfsbereite Atmosphäre, trotz des sehr hohen Niveaus, auf dem gearbeitet wurde." Christian Weber bekam einen eigenen Schreibtisch, wurde den Mitarbeitern vorgestellt und konnte "loslegen". Er wollte sich mit der optischen Regeneration beschäftigen, mit der Auffrischung optischer Lichtsignale, die über lange Übertragungsstrecken hinweg an Qualität verlieren. "Ich hatte keine absolut konkrete Aufgabenstellung und keine Vorgaben bei der Entwicklung des Computermodells zur Simulation des optischen Regenerators und musste auch die Bewertungskriterien weitgehend selbst ausarbeiten, da zu dem Thema nur wenige Veröffentlichungen existieren", beschreibt der Student seine anfängliche leichte Orientierungslosigkeit. Doch schon bald lernte er diese Freiheit zu schätzen, zumal sie einherging mit einer sehr intensiven Betreuung durch die Leiterin der Forschungsgruppe, Professor Polina Bayvel, und den italienischen Doktoranden Giancarlo Gavioli, mit dem er sehr eng zusammenarbeitete.

In seinem sechsten Fachsemester begann Christian Weber seinen Auslandsaufenthalt zu planen, da er überlegte, seine Diplomarbeit auf Englisch abzufassen. Eines seiner beiden Hauptfächer war Optische Nachrichtentechnik bei Prof. Dr.-Ing. Klaus Petermann. Dieser war es auch, der ihm die englische Forschergruppe empfahl.

Die beiden Professoren Klaus Petermann und Polina Bayvel hatten bereits vorgehabt, zwischen ihren Universitäten ein ERASMUS-Partnerprogramm aufzulegen, und so war Christian Weber der erste Teilnehmer. Im ERASMUS-Programm entfallen die Studiengebühren an der ausländischen Universität, außerdem gibt es ein kleines Stipendium und einen Anspruch auf einen Platz im Wohnheim. Christian Weber ist Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und bewarb sich dort noch um ein Hölderlin-Auslandsstipendium, das die Stiftung zusammen mit der Siemens Management Consulting AG anbietet, da das Leben in London ausgesprochen teuer ist.

"Es empfiehlt sich übrigens für deutsche Studierende", so Christian Weber, "einen Wohnheimplatz ohne Verpflegung zu wählen. So hat man am ehesten die Chance, mit etwa Gleichaltrigen zusammenzuleben." Die Engländer fangen sehr viel jünger an zu studieren und wählen dann häufig zuerst die so genannten "catered halls" als Wohnplatz. Die Dauer der Studiengänge ist von vornherein festgelegt, die Verschiebung von Prüfungen nicht möglich, was die Studiendauer erheblich verkürzt. Daher sind die Studierenden jünger. "Doch vielleicht", so Christian Weber, "ist das einer der Gründe, warum die englischen Studierenden einerseits mit mehr Tempo studieren, andererseits aber viel ausgelassener feiern und trinken als die Berliner. Sie wollen die kurze Studentenzeit richtig auskosten." Allerlei Studentenvergünstigungen und sparsames Einkaufen sorgten allerdings dafür, dass auch der TU-Student neben seiner wissenschaftlichen Arbeit in der Universität seinen Auslandsaufenthalt richtig auskosten konnte.

pp

www.tu-berlin.de/zuv/aaa

 

© TU-Pressestelle 1/2005 | TU intern | Impressum | Leserbriefe