Auf der Suche nach neuen Antibiotika
Roderich Süssmuth lehrt als Erster auf der von Schering
eingerichteten Rudolf Wiechert-Stiftungsprofessur
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Neu berufen:
Roderich Süssmuth
Foto: TU-Pressestelle |
Roderich Süssmuths bisheriger Lebenslauf ist eine Bilderbuch-Karriere.
Mit 19 Jahren beginnt er sein Chemiestudium an der Universität
in Tübingen, 14 Jahre später hat er eine Doppelhabilitation
in Organischer und Biochemie in der Tasche und lehrt auf einer Stiftungsprofessur
der Schering AG
an der TU Berlin. Dazwischen liegen Diplom und Promotion ebenfalls
an der Universität in Tübingen, ein anderthalbjähriger
Forschungsaufenthalt als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung
am renommierten Scripps Research Institut im kalifornischen La Jolla
sowie ein Emmy-Noether-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft
zur Förderung herausragender junger Wissenschaftler.
Die Krönung seiner wissenschaftlichen Laufbahn ist zweifelsohne
die von der Schering AG erstmalig gestiftete "Rudolf Wiechert
Professur für Biologische Chemie". Rudolf Wiechert war
ehemals Forschungsdirektor der Schering AG und gehört zu den
führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Steroid-Forschung,
einer Stoffklasse, der zum Beispiel Hormone angehören. Die
Professur, mit der die TU Berlin die Biologische Chemie an der Universität
stärken will, wird über fünf Jahre mit 1,2 Millionen
Euro finanziert, jeweils zur Hälfte von Schering und der Hochschule.
Schering will einerseits die bereits intensiven Kontakte mit der
TU Berlin weiter stärken, andererseits grundsätzlich die
Bedeutung des Wissenschaftsstandortes Berlin untermauern. Langfristig
soll somit ein Beitrag zum Aufbau eines "Center of Biological
Chemistry" in Berlin geleistet werden. Mit der Unterstützung
einer Initiative im Bereich der Biologischen Chemie möchte
Schering auf die Bedeutung der Schnittstelle zwischen Biologie und
Chemie hinweisen, die derzeit gerade in der Pharmaforschung eine
immer größer werdende Bedeutung erlangt.
Süssmuth hat sich bisher einen Namen mit der Vancomycin-Biosynthese
gemacht. Um auf Basis dieses Notfallantibiotikums neue Verbindungen
zu entwickeln, die gegen resistente Keime aktiv sein können,
muss die Biosynthese des Vancomycins verstanden werden. Das war
Süssmuths - auch international - viel beachtetes Habilitationsthema.
Hintergrund dieser Forschung ist, dass in Kliniken eine zunehmende
Zahl von Resistenzen gegen dieses Antibiotikum im Besonderen wie
gegen Antibiotika im Allgemeinen zu beobachten ist.
Schwerpunkt der Arbeitsgruppe Süssmuth sind deshalb Naturstoffe
(Antibiotika) vorwiegend bakterieller und pilzlicher Herkunft. Deren
Isolierung und Charakterisierung wird Süssmuth in den nächsten
fünf Jahren nachgehen, ebenso der Frage, welche biologischen
Effekte diese haben, wie die Natur diese Stoffe aufbaut und ob es
möglich ist, daraus neue Antibiotika zu gewinnen.
Sybille Nitsche
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