Dienst am Menschen per Telemedizin
Informationstechnologien auf dem Vormarsch im Gesundheitswesen
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Vom mobilen
Zwölf-Kanal-EKG werden Daten per Telefon übertragen
Foto: PHTS-Telemedizin |
Modernste Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen - so realistisch
wie ein Laptop auf der Arche Noah? Rasante Entwicklungen der Informationstechnik
haben alle Dienstleistungssektoren in den vergangenen Jahren grundlegend
verändert - nur am Gesundheitswesen zog die IT-Revolution fast
unbemerkt vorbei, so eine Studie des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Welche Chancen
multimediale Informationstechnologien dem Gesundheitssektor bieten
und welche Barrieren bis dahin noch überwunden werden müssen,
untersuchte ein BMBF-Projekt
der TU Berlin am Institut für Technologie und Management. In
einem Workshop wurden jetzt Ergebnisse vorgestellt. 26 Gäste
informierten sich am Lehrstuhl
für Technologie- und Innovationsmanagement über Faktoren,
die der "Telemedizin" in den kommenden Jahren zum Durchbruch
verhelfen sollen. Denn "Telemedizin" verspricht die Lösung
vieler Probleme des Gesundheitssektors. Beispiel: Die Kostenfalle
Krankentransport. In der Telemedizin nehmen Kranke keine Geld und
Zeit raubenden Anfahrtswege mehr auf sich, denn Diagnostik und Therapie
finden zu Hause statt. "Doc2Patient" nennen Gesundheitsexperten
diesen Bereich der Fernmedizin, bei der medizinische Daten des Patienten
per Multimedia-Technik an den Arzt übermittelt werden und die
sich bei chronischen Leiden wie Diabetes und Herzkrankheiten bereits
bewährt hat. Aber auch "Doc2Doc", also zwischen Ärzten,
werden medizinische Daten, insbesondere radiologische Bilder, schon
auf die Datenautobahn geschickt. "Hier ist ein unsystematischer
Gebrauch festzustellen. Deshalb müssen integrierte Konzepte
entwickelt werden", erklärt Projektleiter Carsten Schultz.
Der Wirtschaftsingenieur befragte Patienten, Krankenhäuser,
Hausärzte, Krankenkassen. Sein Fazit: Die Akzeptanz der Telemedizin
beim Patienten ist hoch, ebenso in Krankenhäusern, wo sie die
Zusammenarbeit verbessert. Die größten Vorbehalte zeigten
Hausärzte und Krankenkassen. Erstere sehen ihr Berufsethos
des "Dienst am Menschen" verletzt, Letztere verlangen
den Nachweis von Effizienz, bevor sie Projekte finanzieren. Es gelte
zu zeigen, dass Telemedizin sowohl den Dienst am Menschen als auch
Effizienz verbessere, resümiert Schultz.
Mildred Klaus
www.tim.tu-berlin.de/
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