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Deutsches Know-how im Umweltschutz

Johannes Küchler erhielt Gastprofessur im chinesischen Urumqi

Der Vize-Rektor der Universität Xinjiang, Prof. Dr. Tiyip Tashpoat, überreicht Johannes Küchler die Ernennungsurkunde
Foto: privat

Noch vor 25 Jahren war Umweltschutz in China eine beinahe unbekannte Vokabel. Seitdem kam es zu einer starken Aufwertung aller umweltbezogenen Arbeitsfelder in Wissenschaft und Gesellschaft. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat auch die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Johannes Küchler, Fak. VII, Architektur Umwelt Gesellschaft, Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Fachgebiet Geschichte und Theorie der Landschaftsentwicklung. Seit nunmehr über zwei Jahrzehnten beschäftigt sie sich mit Fragen wie: Welche ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen ergeben sich aus der heutigen Übernutzung der Ressource Wasser, zum Beispiel durch intensiven Baumwollanbau? Wie haben sich in China nachhaltige Nutzungssysteme in der Vergangenheit etabliert? Daraus entwickelte sich eine langjährige intensive Zusammenarbeit mit der Universität Xinjiang in Urumqi. Chinas Umweltwandel während seiner Industrialisierung als Arbeitsschwerpunkt des Fachgebietes spiegelt sich auch in zahlreichen Dissertationen wider, die meist in Zusammenarbeit mit chinesischen Institutionen entstanden sind. So wurde beispielsweise 2003 die Dissertation "Stadtbegrünung im ariden Milieu. Das Beispiel der Oasenstädte des südlichen Xinjiang, VR China" von Dr. Ümüt Halik abgeschlossen, übrigens die erste nicht-medizinische Dissertation eines uighurischen Doktoranden in Deutschland. Die islamischen Uighuren bilden ähnlich wie die Tibeter eine bedeutende Nationalität im Westen Chinas.

Johannes Küchlers Forschungsinitiativen im zentralasiatischen China und dessen Unterstützung insbesondere der Universität Xinjiang bei der Durchführung von umwelt- und naturschutzbezogenen Forschungsprojekten wurden im September 2004 mit der Auszeichnung als Gastprofessor gewürdigt. Im Rahmen eines laufenden Forschungsvorhabens, das zusammen mit der Arbeitsgruppe von Priv.-Doz. Dr. Stefan Zerbe am TU-Institut für Ökologie und Fachgebieten der Botanik und Landschaftsökologie an der Universität Greifswald durchgeführt wird, sollen Vorschläge zur Renaturierung der Tarimaue (im Süden Xinjiangs) auf der Grundlage ökologischer, sozio-ökonomischer und kulturhistorischer Untersuchungen erarbeitet werden.

Eine weitere Ehrung als Gastprofessor erhielt Professor Küchler von der renommierten Beijing-Universität (Beida) für seine Forschungskooperationen und seine langjährige Beschäftigung mit der Stadtgeschichte des modernen Beijing. Neben dem Transfer von deutschem Know-how im Umweltschutz in speziellen Weiterbildungsprogrammen und in der Landschaftsplanung beschäftigt sich Johannes Küchler auch mit Schutzkonzepten für historische Gärten, das heißt mit Chinas "grünem" kulturellem Erbe, das durch den aktuellen Bauboom stark gefährdet ist. So wurde beispielsweise im Jahr 2002 die Dissertation von Frau Dr. Shuang Zhang über das "Yuan Ming Yuan Ensemble", das die bedeutendsten kaiserlichen Parks in Chinas jüngerer Geschichte umfasst, erfolgreich abgeschlossen.

Durch eine Gastprofessur werden immer auch externe Ideen und Anregungen in den eigenen Lehrbetrieb und neue Forschungskonzepte integriert. Insofern dokumentiert sie auch die stetige, langjährige Kooperation des Fachgebietes mit chinesischen Umweltinstitutionen und nimmt beim internationalen Austausch gerade auch mit der TU Berlin eine wichtige unterstützende Funktion wahr.

Priv.-Doz. Dr. Stefan Zerbe

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