Vergangenes hören
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Neu berufen:
Stefan Weinzierl
Foto: privat |
Wie klang ein Orchester vor 200 Jahren? Dieser Frage war Prof.
Dr. Stefan Weinzierl in seiner Dissertation nachgegangen. Um eine
Antwort zu finden, hatte er die akustischen Eigenschaften der Konzerträume,
in denen Ludwig van Beethovens Symphonien im Wien des 19. Jahrhunderts
aufgeführt worden waren, untersucht. "Um zum Beispiel
das Klangvolumen der Lobkowitz'schen Kapelle bei den Aufführungen
der 3. Symphonie im gleichnamigen Palais in der Berliner Philharmonie
zu erreichen, müsste ein Orchester heute mit 1000 Musikern
spielen", so Professor Weinzierl, der seit vergangenem Jahr
im Fachgebiet
Kommunikationswissenschaft an der TU Berlin lehrt.
Ein EU-Projekt, an dem Weinzierl beteiligt ist, will das berühmte
Poème électronique virtuell rekonstruieren. 1958 auf
der Weltausstellung in Brüssel war es quasi als erstes multimediales
Kunstwerk der Welt gezeigt worden. Der Pavillon wurde am Ende der
Weltausstellung abgerissen, erhalten sind lediglich Architekturfotos
und -skizzen, Videobilder der Projektionen und eine Stereofassung
der Musik.
Mithilfe eines technologisch innovativen akustischen und visuellen
Systems soll in einer rekonstruierten virtuellen Umgebung dieses
verloren gegangene Kunstwerk wieder erlebbar werden: Es soll dann
möglich sein, virtuell durch den einstigen Pavillon zu wandeln
und dabei die Musik so zu hören, wie sie damals in dem realen
Raum geklungen hatte.
Prof. Dr. Stefan Weinzierl, geboren 1967 in Bamberg, studierte
Physik an der Universität Erlangen und an der TU Berlin sowie
Musikwissenschaften an der University of California in Berkeley.
In diesem Fach promovierte er 2000 an der TU Berlin.
sn
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