5/05
Mai 2005
Sonderbeilage Lange Nacht der Wissen- schaften 2005 als pdf-Datei
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Am Scheideweg

"Senf macht dumm", habe ich als Kind gehört. Später hieß es altersgerechter: "Joints machen dumm." Doch heute wissen wir, was wirklich dumm macht: E-Mails und SMS. Tatsächlich haben britische Forscher herausgefunden, dass die ständige Unterbrechung einer Arbeit zum Check, ob eine Mail oder eine SMS gekommen ist, den Intelligenzquotienten kurzfristig um zehn Punkte senkt. Joints kommen da nur auf vier Punkte. Damit entfällt natürlich ein wesentliches Argument gegen Rauchen am Arbeitsplatz, vom Hanfanbau auf der Bürofensterbank ganz zu schweigen.

Überhaupt haben die modernen Kommunikationsmittel unser soziales Leben innerhalb kürzester Zeit tief greifend verändert, und zwar bis in die intimsten Winkel. War früher das Auto Objekt libidinösen Begehrens, so nimmt heute das Handy diese Funktion ein, wie eine weltweit agierende Werbeagentur herausgefunden hat. Mehr noch, das Handy wird oft wichtiger genommen als der Sexpartner. Immerhin lassen sich in Deutschland 22 Prozent der Menschen vom Handyklingeln beim Akt unterbrechen. Die feurigen Spanier übrigens genauso oft. American Lover sind nur zu 15 Prozent so unhöflich, die Partnerin liegen zu lassen, wenn das Handy klingelt. Die besten Liebhaber sind mal wieder - deutsche Frauen wussten es schon lange - die Italiener. Nur sieben Prozent von ihnen lassen sich durch ihr Mobiltelefon von der Liebe abhalten. Immerhin benutzen 52 Prozent der Handybesitzer ihr Telefon auch zum Flirten. Per SMS. Wie dumm! Damit stehen wir am Scheideweg: Liebe oder Dummheit heißen die Alternativen. Ist das der Untergang der Menschheit? Da bleibt nur eins: Einfach mal abschalten!

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