Dreirad für gehobene Ansprüche
TU-Ingenieure entwickeln ein Stadtfahrzeug der Zukunft
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Quelle: BMW AG |
"Was gut ist, kommt wieder!" Dieser Gedanke schießt
einem durch den Kopf, wenn man zum ersten Mal die Skizzen sieht,
auf denen Heiko Johannsen vom Institut
für Land- und Seeverkehr der TU Berlin ein "Clever"
genanntes Kleinfahrzeug vorstellt. "Clever" ist die Abkürzung
für "Compact Low Emission Vehicle for Urban Transport".
Dieses neue Stadtfahrzeug mit geringem Schadstoffausstoß aber
ähnelt auf den ersten Blick deutschen Nachkriegsfahrzeugen
wie dem Messerschmidt-Kabinenroller und der Isetta von BMW. Genau
wie diese beiden Fahrzeuge, die später beinahe Kultstatus erreichten,
ist auch "Clever" ein Dreirad mit einer Kabine, die zwei
Insassen auch bei Regen trocken und warm hält.
Je kleiner, schmaler und leichter ein Auto ist, umso weniger Treibstoff
braucht es. Die Billigauto-Varianten aus den Nachkriegsjahren lieferten
daher auch die Idee für das Energie und Platz sparende Fahrzeug
der Zukunft, mit dessen Entwicklung die Europäische Union die
TU Berlin, zwei weitere Hochschulen in England und Österreich
sowie sechs Partner aus der Industrie beauftragt hat, von denen
BMW in München
vielleicht der bekannteste ist. Gleichzeitig überprüfen
die Forscher auch, wie sich durch ein solches Vehikel die Mobilität
in Städten verändert und welche Marktchancen es überhaupt
hat.
Im einen Meter breiten und drei Meter langen "Clever"
sitzen die beiden Fahrgäste hintereinander und fühlen
sich bei einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 80 Kilometern
in der Stunde auch bei Ausflügen wohl, selbst wenn sie über
den Stadtrand hinausführen. Ein Erdgasmotor pustet bei gleicher
Leistung rund ein Fünftel weniger Kohlendioxid in die Luft
als ein Benziner und sorgt so im "Clever" nach ersten
Berechnungen für einen Verbrauch, der umgerechnet 2,5 Liter
Benzin auf hundert Kilometern entspricht. Damit werden herkömmliche
Kleinfahrzeuge klar unterboten. Obendrein sind Erdgasmotoren von
Haus aus sauberer und bleiben so deutlich unter den gesetzlichen
Grenzwerten für Abgase. Vor allem im Stadtverkehr ist ein weiteres
Plus dieses Antriebs wichtig: Erdgasmotoren laufen deutlich leiser
als Benziner oder Diesel. Da es inzwischen in größeren
Städten mehr als eine Erdgastankstelle gibt, ist auch die Versorgung
in den meisten Regionen gesichert. Andernorts sollen zwei Gasflaschen
der bayerischen Firma WEH für die angestrebte Reichweite von
beinahe 200 Kilometern reichen. Sie könnten an Tankstellen
und Supermärkten ausgetauscht werden.
Ergänzt wird das Konzept von einer Kabine, in der die Insassen
den Sicherheitsstandard eines guten Kleinwagens genießen,
obwohl "Clever" herkömmliche Knautschzonen fehlen,
die sonst die Passagiere schützen. Die "Clever"-Konstrukteure
entwickeln daher neue Methoden zum Energieabbau bei einem Unfall
und einen besonders steifen Kabinenrahmen. Aufwändige Rückhaltesysteme
vermeiden bei einem eventuellen Crash lebensgefährliche Beschleunigungen
für die Passagiere.
Roland Knauer
www.clever-project.net
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