Größere Nähe zwischen Bauingenieuren und Architekten
Sieben statt acht: Fusion von zwei Fakultäten zum Sommersemester
2005 vollzogen
|
Zur neuen Fakultät gehört
jetzt auch ein Institut Architektur mit 21 Lehrstühlen.
Im Bild das Architekturgebäude von 1967 am Ernst-Reuter-Platz
Foto: TU-Pressestelle |
Ab dem Sommersemester 2005 hat die TU Berlin nur noch sieben
statt acht Fakultäten. Am 6. April 2005 fand die konstituierende
Sitzung der neuen Fakultät
VI statt, in der die Bereiche Bauingenieurwesen und Architektur
nun zusammengefasst sind.
Ende Juni 2004 hatten die drei großen Berliner Universitäten
der Berliner Senatsverwaltung ihre aufeinander abgestimmten Strukturpläne
übergeben. Aufgrund der desolaten Haushaltslage des Landes
Berlin waren die Universitäten erneut gezwungen, ihre Strukturplanungen
an die künftig reduzierten Landeszuschüsse anzupassen.
Mit der Fakultätszusammenlegung ist die TU Berlin diesen Erfordernissen
gefolgt.
"Wir versuchen, auch inhaltlich eine größere Nähe
zwischen Architekten und Bauingenieuren herzustellen", erklärt
Prof. Dr. Rudolf Schäfer, der zum ersten gemeinsamen Dekan
der bislang noch namenlosen neuen Fakultät gewählt wurde.
"Das Potenzial, das darin liegt, versuchen wir zum Beispiel
durch gemeinsame Studienprojekte zu entwickeln. Für die gesamte
Fakultät sind außerdem Bachelor- und Masterstudiengänge
in Vorbereitung." Der Versuch, sich einander zu öffnen,
trug bereits Früchte insbesondere auf der Forschungsebene.
An einem gemeinsamen Forschungsantrag ans Bundesbildungsministerium
zum Thema "Mega-Cities im Iran" sind zwölf Fachgebiete
aus der gesamten Fakultät beteiligt.
Dennoch sei es ein dramatischer Schrumpfungsprozess, der mit der
Fusion einhergeht. Die Zahl der Studierenden, ehemals rund 6000
(Wintersemester 03/04), solle um 40 Prozent reduziert werden. "Davon
haben wir bereits einen großen Teil abbauen müssen und
damit unseren Beitrag geleistet", sagt Rudolf Schäfer.
"Bei den Bauingenieuren war die Nachfrage in den vergangenen
Jahren bereits reduziert, bei den Landschafts-, Stadt- und Regionalplanern
würde eine weitere Reduzierung keinen Sinn machen, da wir dann
die Fächerbandbreite nicht mehr vorhalten könnten. Neben
Hamburg und Cottbus mit kleineren Studiengängen sind wir in
diesem Bereich im ganzen Nordosten der Republik immerhin die einzigen
Anbieter."
Die Grundausbildung soll künftig die Kernkompetenzen beider
Bereiche enthalten. Dennoch sei es wichtig, so Rudolf Schäfer,
die Studierenden früh auf Bereiche hinzuweisen, in denen es
sich zu profilieren lohnt, insbesondere auf der Masterebene. Themen
der Zukunft seien zum Beispiel "Architektur im Bestand",
"Management wirtschaftlich orientierter Bauweise", "Standort-
und Projektentwicklung", "Konstruktion ressourcenschonender
Gebäudetechnik".
Folgende Institute sind in der neuen Fakultät angesiedelt:
- Angewandte Geowissenschaften
- Architektur
- Bauingenieurwesen
- Geodäsie und Geoinformationstechnik
- Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
- Ökologie
- Soziologie
- Stadt- und Regionalplanung
In dem neuen Institut "Architektur" sind die 21 verschiedenen
Architekturlehrstühle zusammengeführt. Insgesamt wird
die neue Fakultät rund 70 Fachgebiete beinhalten, sieben grundständige
Studiengänge sowie vier postgraduale Masterstudiengänge.
Patricia Pätzold
|