5/05
Mai 2005
Sonderbeilage Lange Nacht der Wissen- schaften 2005 als pdf-Datei
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Orte des Chaos oder der Zivilisation?

Die Metropolenforschung der TU Berlin will Politiker beraten

Um Fragen der Zukunft von MegaCities geht es in dem interdisziplinären Transatlantischen Kolleg "Berlin - New York. Geschichte und Kultur der Metropolen im 20. Jahrhundert". Erstmals hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein solches Transatlantisches Kolleg in Berlin eingerichtet. Neben der TU Berlin sind auch die New Yorker Columbia University und die New York University sowie die Freie Universität und die Humboldt-Universität daran beteiligt. Die Themen, mit denen sich 16 Nachwuchsforscher aus sieben verschiedenen Fachdisziplinen und fünf Nationen beschäftigen, sind zum Beispiel die Entstehung kreativer Milieus, das veränderte Selbstverständnis von Musliminnen unterschiedlicher Generationen in Berlin oder die Wiederentdeckung der historischen Stadt.

Das Graduiertenkolleg ist Kern des jüngst an der TU Berlin gegründeten Zentrums für Metropolenforschung. "Dieses Zentrum wird Berlins Politikern das Wissen zur Lösung konkreter Stadtprobleme liefern", sagt Professor Heinz Reif, Leiter des Zentrums sowie des Kollegs.

So beschäftigt sich Professor Adrian von Buttlar vom Institut für Geschichte und Kunstgeschichte mit der Frage, wie Großstädte nationale und regionale Identität stiften können, indem historische Bauwerke bewahrt werden. Er betrachtet das vor dem Hintergrund der Globalisierung und der damit einhergehenden Gefahr, dass Lebensräume austauschbar werden. "Bei der Rekonstruktion geht es sogar um die Frage, welcher Vergangenheit möchten wir uns für welche Zukunft erinnern." So soll unter seiner Leitung untersucht werden, ob und wie sich Denkmalpflege in New York unter dem Druck wirtschaftlicher Effizienz von der in Berlin unterscheidet. Wie schwierig das ist, zeigen die vielen Debatten, die in den vergangenen Jahren in Berlin geführt wurden: etwa um den Wiederaufbau des Schlosses, Wolkenkratzer oder Berlins Traufhöhe.

Auch die Verkehrsplanung ist ein brisantes Thema. Stadtforscherin Deike Peters widmet ihre Arbeit im Transatlantischen Graduiertenkolleg den Anforderungen an urbane Mobilität in Großstädten. "Spätestens seit den 80er-Jahren setzte eine Abkehr vom Leitbild der autogerechten Stadt ein", sagt Deike Peters. Die aktuelle Frage ist aber längst nicht mehr öffentlicher Verkehr kontra Auto, sondern wie die unterschiedlichen Verkehrssysteme in einer Stadt so miteinander vernetzt werden, dass bei höchstmöglicher Mobilität Lärm und Smog minimiert werden.

Sybille Nitsche

www.stadtgeschichte.tu-berlin.de/projekte/graduiertenkolleg/graduiertenkolleg.htm

Verkehr der Metropolen

Vom 11.-15. Mai ist Berlin Gastgeberin der 8. Weltkonferenz "Metropolis". In diesem Netzwerk von 80 internationalen Haupt- und Großstädten tauschen diese Erfahrungen aus und arbeiten international zu aktuellen Problemen zusammen. Im Auftrag einer der Kommissionen erstellte das Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung der TU Berlin eine Studie zu sozialen Fragen, Finanzierung, Umweltwirkung und Planung urbaner Mobilität. Sie wird auf dem Kongress vorgestellt.

tui

www.verkehrsplanung.tu-berlin.de
www.metropolis2005.org

 

 

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