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Oktober 2005
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Ein Stadtplatz für alle, mobiles Krankenhaus und glückliche Kinder

Wo sich kreative Studierende einen Namen machen können

Das Minikrankenhaus kann in nur 10 Containern transportiert und schnell aufgebaut werden. Im Bild ein Modell des "aufklappbaren" Hospitals
Quelle: privat

Kreativ sein macht Spaß. Das braucht man denjenigen, die sich für ein Studium rund um Bauen und Entwerfen entschieden haben, nicht extra zu sagen. Noch mehr Spaß macht es natürlich, wenn die Ergebnisse auch gewürdigt werden. An der TU Berlin haben Studierende, die auch Eigeninitiative aufbringen, viele Möglichkeiten, an Wettbewerben teilzunehmen - mit beachtlichem Erfolg!

Das Problem der medizinischen Versorgung in Entwicklungsländern hatte zum Beispiel die Architekturstudenten Julian Arons, Anton Georg Schenkel und Alberto Cobos Àlvarez bewegt. Mehr als eine halbe Million Frauen sterben jährlich während der Schwangerschaft oder Geburt eines Kindes. Den Frauen fehlt die medizinische Betreuung, Gesundheitseinrichtungen sind schlecht erreichbar. Die Studenten entwarfen ein mobiles Minikrankenhaus, eine "Health-Care-Unit" mit dem symbolträchtigen Namen "Red Cross3". Es sollte, einschließlich OP, Röntgendiagnostik und anderer technischer Ausstattung, in zehn Standard-Container passen. Das Modell, das sie bei Prof. Christine Nickl-Weller im Fachgebiet Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens angefertigt hatten, weckte solche Begeisterung, dass es auf dem Internationalen Weltkongress der Architekten in Istanbul unter 1000 weiteren Beiträgen ausgewählt und mit dem Borusan-Preis ausgezeichnet wurde.

Wege durch die Stadt suchten Studierende zusammen mit behinderten Menschen während der Sommeruniversität "Sinne schärfen - Barrierefreiheit als Herausforderung", die unter anderem vom TU-Kompetenzzentrum Barrierefrei Planen und Bauen unter Leitung von Dr. Christa Kliemke und dem Diplom-Politologen Gerd Grenner organisiert worden war. Die Unüberwindlichkeit des Ernst-Reuter-Platzes, nicht nur für Behinderte, war den beiden koreanischen Studentinnen Hee Lee und Miyoung Pack ein Dorn im Auge. Ihr Entwurf sah eine großzügige Rampenanlage vor, die den Stadtplatz für alle öffnet und ihn nutzbar macht. Den Platz selbst stellen sie sich abgesenkt und mit Toiletten und Café vor. Ihre Idee wurde mit dem 1. Platz des Erhard-Böttcher-Preises gekrönt.

Zauberhaft im wahrsten Sinne des Wortes und mehrfach preisgekrönt sind auch die Ideen der "Baupiloten". In dem Studienreformprojekt realisieren Architekturstudierende konkrete Bauvorhaben unter Leitung der freien Architektin Susanne Hofmann. Sie haben schon triste Hörsäle in bunte Erlebnisorte umgestaltet, Schulen in "Silberdrachenwelten" verwandelt oder "Bühnenbäume" für einen Chemnitzer Park gebaut. Ihr neuester Coup: ein Traumbaum mitten in einem Berliner Kitagebäude. Glänzende Silberblätter klettern nun dort ins Obergeschoss und bringen durch Reflexionen Licht in die dunklen unteren Etagen, die Kinder können sich überall in Traumblüten kuscheln. Lohn der Mühe: glückliche Kinder und Wettbewerbspreise für die Studierenden.

Patricia Pätzold

www.healthcare-tub.com
www.kompetenzzentrum-barrierefrei.de
www.baupiloten.com

 

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