Ein Stadtplatz für alle, mobiles Krankenhaus und glückliche
Kinder
Wo sich kreative Studierende einen Namen machen können
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Das Minikrankenhaus kann in
nur 10 Containern transportiert und schnell aufgebaut werden.
Im Bild ein Modell des "aufklappbaren" Hospitals
Quelle: privat |
Kreativ sein macht Spaß. Das braucht man denjenigen, die
sich für ein Studium rund um Bauen und Entwerfen entschieden
haben, nicht extra zu sagen. Noch mehr Spaß macht es natürlich,
wenn die Ergebnisse auch gewürdigt werden. An der TU Berlin
haben Studierende, die auch Eigeninitiative aufbringen, viele Möglichkeiten,
an Wettbewerben teilzunehmen - mit beachtlichem Erfolg!
Das Problem der medizinischen Versorgung in Entwicklungsländern
hatte zum Beispiel die Architekturstudenten Julian Arons, Anton
Georg Schenkel und Alberto Cobos Àlvarez bewegt. Mehr als
eine halbe Million Frauen sterben jährlich während der
Schwangerschaft oder Geburt eines Kindes. Den Frauen fehlt die medizinische
Betreuung, Gesundheitseinrichtungen sind schlecht erreichbar. Die
Studenten entwarfen ein mobiles Minikrankenhaus, eine "Health-Care-Unit"
mit dem symbolträchtigen Namen "Red Cross3". Es sollte,
einschließlich OP, Röntgendiagnostik und anderer technischer
Ausstattung, in zehn Standard-Container passen. Das Modell, das
sie bei Prof. Christine Nickl-Weller im Fachgebiet Entwerfen von
Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens angefertigt
hatten, weckte solche Begeisterung, dass es auf dem Internationalen
Weltkongress der Architekten in Istanbul unter 1000 weiteren Beiträgen
ausgewählt und mit dem Borusan-Preis ausgezeichnet wurde.
Wege durch die Stadt suchten Studierende zusammen mit behinderten
Menschen während der Sommeruniversität "Sinne schärfen
- Barrierefreiheit als Herausforderung", die unter anderem
vom TU-Kompetenzzentrum Barrierefrei Planen und Bauen unter Leitung
von Dr. Christa Kliemke und dem Diplom-Politologen Gerd Grenner
organisiert worden war. Die Unüberwindlichkeit des Ernst-Reuter-Platzes,
nicht nur für Behinderte, war den beiden koreanischen Studentinnen
Hee Lee und Miyoung Pack ein Dorn im Auge. Ihr Entwurf sah eine
großzügige Rampenanlage vor, die den Stadtplatz für
alle öffnet und ihn nutzbar macht. Den Platz selbst stellen
sie sich abgesenkt und mit Toiletten und Café vor. Ihre Idee
wurde mit dem 1. Platz des Erhard-Böttcher-Preises gekrönt.
Zauberhaft im wahrsten Sinne des Wortes und mehrfach preisgekrönt
sind auch die Ideen der "Baupiloten". In dem Studienreformprojekt
realisieren Architekturstudierende konkrete Bauvorhaben unter Leitung
der freien Architektin Susanne Hofmann. Sie haben schon triste Hörsäle
in bunte Erlebnisorte umgestaltet, Schulen in "Silberdrachenwelten"
verwandelt oder "Bühnenbäume" für einen
Chemnitzer Park gebaut. Ihr neuester Coup: ein Traumbaum mitten
in einem Berliner Kitagebäude. Glänzende Silberblätter
klettern nun dort ins Obergeschoss und bringen durch Reflexionen
Licht in die dunklen unteren Etagen, die Kinder können sich
überall in Traumblüten kuscheln. Lohn der Mühe: glückliche
Kinder und Wettbewerbspreise für die Studierenden.
Patricia Pätzold
www.healthcare-tub.com
www.kompetenzzentrum-barrierefrei.de
www.baupiloten.com
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