Höhenflug über Nevada
Marta Najfeld brach den Weltrekord im Segelfliegen - TU-Fechter
wurden deutsche Vizemeister
|
Mit diesem Flugzeug segelte
Marta an die Weltspitze
Foto: privat |
Im Sommer 2004 konnte die TU Berlin stolz auf sechs Olympioniken
in Athen blicken, zwei davon gewannen sogar Gold. Studentische Schwimm-
und Leichtathletik-Asse errangen weitere Ehren. Jetzt brach gar
eine Luft- und Raumfahrt-Studentin den Weltrekord im Segelfliegen
und ein Team aus angehenden Ingenieuren erfocht sich mit dem Säbel
den Ruhm deutscher Vize-Hochschulmeister.
Erst seit vier Jahren hat sich Carsten Roesler dem Fechtsport verschrieben.
Vorher spielte er vorwiegend Tennis. Doch mit dem Studium der Informationstechnik
im Maschinenwesen an der TU Berlin entdeckte er per Hochschulsport
die Kunst mit den Sportwaffen. Neben Florett und Degen hat es ihm
insbesondere der Säbel angetan. Alle Hiebe und Stiche oberhalb
der Gürtellinie gelten bei dieser Waffe als Treffer. Mit seinen
Teamkameraden Dennis Heim, der Wirtschaftsingenieurwesen studiert,
und Jean-Brice Piquet-Coutier aus Frankreich, der ein Doppeldiplom
in Betriebswirtschaftslehre anstrebt, errang er am letzten Juniwochenende
die Vize-Krone bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Osnabrück.
108 Teams waren gemeldet. "Wenn wir kombinierte Mannschaften
von allen Berliner Universitäten zusammenstellen dürften,
wäre Berlin noch besser", bedauert Carsten Roesler. "Leider
erlaubt es das Reglement bislang nicht."
|
Carsten Roesler (l.) mit einem
Gegner auf der Planche
Foto: privat |
Doch so viel Zeit das Training und die Wettkämpfe auch kosten,
Carsten Roeslers zweite große Liebe sind Motoren. Genauer:
Motoren mit einem schadstoffarmen HCCI-Verbrennungsverfahren. Darüber
schreibt er in Zusammenarbeit mit der Ingenieurgesellschaft
Auto und Verkehr (IAV) seine Diplomarbeit. Danach möchte
er an dem Thema gern weiterforschen. Nach Möglichkeit an der
TU Berlin.
Marta Najfeld ist Fliegerin mit Leib und Seele. "Ich kann
nur glücklich sein, wenn ich das tue, was ich mir am sehnlichsten
wünsche", erklärte sie den besorgten Eltern, als
sie nach dem Abitur auf einer deutsch-polnischen Schule nahe Stettin
durch Zufall die Segelfliegerei entdeckte und fortan nicht mehr
davon lassen wollte. Zuerst tat sie der Mutter, selbst Bauingenieurin,
noch den Gefallen, Architektur zu studieren. Doch schon nach zwei
Wochen war Schluss. Luft- und Raumfahrttechnik musste es sein! Daran
bestand für Marta kein Zweifel mehr. Sie kam nach Berlin, immatrikulierte
sich an der TU Berlin und verbrachte weiterhin jede freie Minute
auf dem Flugplatz. Mit einem Nebenjob finanzierte sie sich die Flugstunden,
machte erst einen Segelflugschein und später auch eine Motorflugausbildung.
"Man kann dann die anderen Segelflieger anschleppen. Damit
konnte ich mir meine eigene Segelfliegerei verdienen." Doch
das Studium vergaß sie nicht. Sie erhielt ein gut bezahltes
sechsmonatiges Praktikum bei Boeing in Seattle/Washington. In den
USA sei nämlich das Segelfliegen billiger. Danach ging sie
noch für einige Monate nach Nevada ins Segelfliegerparadies.
Sie kannte dort niemanden, schlief in der Flugplatzbaracke - Hauptsache
Fliegen. Dort stellte sie schließlich auch ihren Rekord über
151,5 Stundenkilometer auf einer Distanz von 100 Kilometern auf.
Nun will sie sich aber zunächst um ihre Diplomarbeit kümmern.
Doch selbstverständlich wird sie nebenbei weiterfliegen. Ein
eigenes Flugzeug ist auch schon in Sicht!
Patricia Pätzold
http://records.fai.org/gliding/pending.asp
www.berliner-fechtclub.de
|