Schüler, Gräber und Gelehrte
Denkmalpflege-Studierende erforschten die Schulfarm Insel Scharfenberg
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Besonderer Anziehungspunkt
am Tag des Offenen Denkmals war die Stallscheune, das älteste
Gebäude auf der idyllischen Schulinsel Scharfenberg
Foto: privat |
Idyllisch im Norden Berlins liegt Scharfenberg als eine von
sieben Inseln im Tegeler See. Sie hat eine wechselvolle Geschichte
hinter sich, wurde schon in prähistorischer Zeit genutzt und
beherbergt heute das Berliner Gymnasium und Internat "Schulfarm
Insel Scharfenberg". Studierende des Masterstudiengangs
Denkmalpflege der TU Berlin machten es sich in einem Jahresprojekt
zur Aufgabe, das gesamte Gebäude- und Landschaftsensemble der
Insel städtebaulich und denkmalpflegerisch zu erfassen.
Ausgrabungen bestätigen, dass die heutige Schulfarm Insel
Scharfenberg schon in prähistorischer Zeit eine Siedlungs-
und Begräbnisstätte germanischer und slawischer Stämme
war. Im Mittelalter gehörte die mehr als 20 Hektar große
Insel zum Benediktinerinnenkloster in Spandau und war später
zeitweilig im Besitz der Familie von Humboldt. Der Wissenschaftler
und Ornithologe Carl August Bolle legte ab 1867 einen so genannten
dendrologischen Garten mit exotischen Gewächsen an. Einige
seiner Pflanzen und Wegeanlagen sind heute noch sichtbar. 1921 gründete
der Studienrat Wilhelm Blume dort eine Reformschule, die nach wechselvoller
Geschichte zu dem heutigen Internat und Gymnasium mit rund 400 Schülern
wurde.
Die Entwicklung der Insel spiegelt sich im Baubestand wider: von
der alten Stallscheune aus der landwirtschaftlichen Hofanlage (etwa
1777) über das Gärtnerhaus aus dem 19. Jahrhundert, die
ersten Schulbauten aus den Zwanzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts
von Richard Ermisch, Schülerwohnhäuser aus den Dreißigerjahren
und später von der Architektin Nina Kessler entworfene Wohnhäuser
aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren. In der aufgelockerten
Struktur ordnen sich die einzelnen Baukörper der Vegetation
unter.
Nach ihren Vermessungen, Kartierungen, Schadensanalysen und weiteren
bauwissenschaftlichen Untersuchungen nicht nur der alten Stallscheune,
sondern des gesamten Baubestandes (Fährhaus, Schul-, Kunst-
und Zentralhaus, Biopavillon sowie Schülerwohnhäuser)
erarbeiteten die 28 Studierenden einen nachhaltigen Sanierungs-
und Maßnahmenplan. Er beinhaltet eine behutsame denkmalpflegerische
Modernisierung und Erhöhung des Ausstattungsstandards sowie
der Nutzbarkeit.
Patricia Pätzold
Die Ergebnisse werden im "Jahrbuch Masterstudium
Denkmalpflege 2004-06" im kommenden Frühjahr veröffentlicht.
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