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Oktober 2005
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Denkmalpflege-Studierende erforschten die Schulfarm Insel Scharfenberg

Besonderer Anziehungspunkt am Tag des Offenen Denkmals war die Stallscheune, das älteste Gebäude auf der idyllischen Schulinsel Scharfenberg
Foto: privat

Idyllisch im Norden Berlins liegt Scharfenberg als eine von sieben Inseln im Tegeler See. Sie hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, wurde schon in prähistorischer Zeit genutzt und beherbergt heute das Berliner Gymnasium und Internat "Schulfarm Insel Scharfenberg". Studierende des Masterstudiengangs Denkmalpflege der TU Berlin machten es sich in einem Jahresprojekt zur Aufgabe, das gesamte Gebäude- und Landschaftsensemble der Insel städtebaulich und denkmalpflegerisch zu erfassen.

Ausgrabungen bestätigen, dass die heutige Schulfarm Insel Scharfenberg schon in prähistorischer Zeit eine Siedlungs- und Begräbnisstätte germanischer und slawischer Stämme war. Im Mittelalter gehörte die mehr als 20 Hektar große Insel zum Benediktinerinnenkloster in Spandau und war später zeitweilig im Besitz der Familie von Humboldt. Der Wissenschaftler und Ornithologe Carl August Bolle legte ab 1867 einen so genannten dendrologischen Garten mit exotischen Gewächsen an. Einige seiner Pflanzen und Wegeanlagen sind heute noch sichtbar. 1921 gründete der Studienrat Wilhelm Blume dort eine Reformschule, die nach wechselvoller Geschichte zu dem heutigen Internat und Gymnasium mit rund 400 Schülern wurde.

Die Entwicklung der Insel spiegelt sich im Baubestand wider: von der alten Stallscheune aus der landwirtschaftlichen Hofanlage (etwa 1777) über das Gärtnerhaus aus dem 19. Jahrhundert, die ersten Schulbauten aus den Zwanzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts von Richard Ermisch, Schülerwohnhäuser aus den Dreißigerjahren und später von der Architektin Nina Kessler entworfene Wohnhäuser aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren. In der aufgelockerten Struktur ordnen sich die einzelnen Baukörper der Vegetation unter.

Nach ihren Vermessungen, Kartierungen, Schadensanalysen und weiteren bauwissenschaftlichen Untersuchungen nicht nur der alten Stallscheune, sondern des gesamten Baubestandes (Fährhaus, Schul-, Kunst- und Zentralhaus, Biopavillon sowie Schülerwohnhäuser) erarbeiteten die 28 Studierenden einen nachhaltigen Sanierungs- und Maßnahmenplan. Er beinhaltet eine behutsame denkmalpflegerische Modernisierung und Erhöhung des Ausstattungsstandards sowie der Nutzbarkeit.

Patricia Pätzold

Die Ergebnisse werden im "Jahrbuch Masterstudium Denkmalpflege 2004-06" im kommenden Frühjahr veröffentlicht.

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