Ein Auge wandert durch den Orbit
Der "siebte Zwerg", ein neuer TU-Forschungssatellit,
wurde an Indonesien übergeben
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Ein letzter Handgriff durch
Stephan Römer und er und Professor Udo Renner können
den LAPAN-TUBSAT seiner Bestimmung übergeben
Foto: TU-Pressestelle |
Als LAPAN-TUBSAT feierlich die Besitzer wechselte, kam auch
der Botschafter der Republik Indonesien, Makmur Widodo. Am 7. September
übergaben ein Forscherteam um Prof. Dr. Udo Renner vom Institut
für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin und TU-Präsident
Prof. Dr. Kurt Kutzler den neuen Satelliten LAPAN-TUBSAT
der indonesischen Raumfahrtbehörde LAPAN.
Die Indonesier hatten vor zwei Jahren den jüngsten TU-Forschungssatelliten
zum Festpreis von einer Million Euro in Auftrag gegeben. Die TU
Berlin ist im nationalen Vergleich auf dem Gebiet der Kleinsatelliten-Entwicklung
führend. Der neue Satellit soll Video-Aufnahmen von Umweltphänomenen
in Indonesien liefern und mit einer indischen Trägerrakete
ins All geschossen werden. Die Indonesier erhoffen sich ein besseres
Monitoring auch von Umweltproblemen wie Überschwemmungen und
Tsunamis.
Nach dem erfolgreichen Start des ersten Berliner TUBSAT-A
vor genau 14 Jahren ist LAPAN-TUBSAT nun bereits das siebte Modell,
das Wissenschaftler der TU Berlin entwickelten. Die TU Berlin war
damals die erste Universität Deutschlands, die einen Forschungssatelliten
konstruierte und im All erprobte. Sie ist auch diejenige universitäre
Einrichtung, die die meisten Satelliten in die Umlaufbahn geschossen
hat. Die Zusammenarbeit wurde mit einem weiteren Vertrag gefestigt.
Mit dem Auftrag für den Forschungssatelliten sind gleichzeitig
eine wissenschaftliche Kooperation und ein Austausch von Nachwuchswissenschaftlern
verbunden. Der LAPAN-TUBSAT ist mit 55 Kilogramm Masse ein typischer
Mikro-Satellit und sieht mit seinen 45 mal 45 mal 27 Zentimetern
aus wie ein abgeplatteter Würfel. Eine Besonderheit ist der
Einsatz einer TV-Videokamera, die die Bilder in Echtzeit einfängt
und damit eine direkte Kontrolle der jeweiligen Blickrichtung erlaubt,
wie ein Astronaut, der sein Auge wandern lässt, bis er auf
etwas Interessantes stößt. Mit der technischen Ausstattung
können Gegenstände ab einem Durchmesser von sechs Metern
Größe auf der Erde erkannt werden. Die Indonesier wollen
damit Ereignisse aufspüren, die in ihrem Alltagsleben eine
große Rolle spielen: Seeverkehr, Wasserverschmutzungen, Plankton,
Schäden in der Landwirtschaft, unerlaubte Brandrodungen, Vulkanausbrüche
oder Überschwemmungen.
tui
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