Kleine Gruppen, große Wirkung
TU-Programm zur Verbesserung der Lehre: 83 Projekte ausgewählt
|
Auch Studierende sollen ihr
Wissen nicht an Einrichtungen von gestern erproben: Physik-Professor
Michael Kneissl bekommt Mittel aus dem Programm "Offensive
Wissen durch Lernen", um das Fortgeschrittenenpraktikum
in der Physik mit neuen Geräten auszustatten
© TU-Pressestelle/Dahl |
Wer eine kürzere Studiendauer und eine geringere Abbrecherquote
anstrebt, der muss auch bessere Studienbedingungen schaffen. Die
TU Berlin nahm diese Herausforderung an und rief im Dezember 2005
mit dem 10-Million-Euro-Programm "Offensive Wissen durch Lernen"
(OWL) einen Uni-internen Exzellenzwettbewerb für die Lehre
ins Leben (TU
intern 12/05). Ende März fiel die erste Entscheidung: 83
Projekte bekamen in der ersten Runde den Zuschlag und dürfen
sich auf insgesamt rund 4,3 Millionen Euro freuen.
Eingegangen waren 172 Anträge aus Fakultäten, Zentraleinrichtungen
und Verwaltung. Sie waren von einem Beirat, bestehend aus Vertreterinnen
und Vertretern der Universitätsleitung und der Fakultäten,
begutachtet worden. Ein entscheidendes Kriterium war die Nachhaltigkeit.
"Die Fakultät muss das Projekt in die Regellehre übernehmen",
stellt der 1. Vizepräsident der TU Berlin, Prof. Dr.-Ing. Jörg
Steinbach, klar. Nicht jedes bewilligte Projekt bekam die volle
beantragte Fördersumme, doch man kann eventuell nachverhandeln.
"Die Idee des Wettbewerbs ist aber angekommen: Wir wollen die
Breite fördern, nicht die Spitze - mit neuen Ideen, Konzepten
und moderner Technik", zeigt sich Jörg Steinbach zufrieden.
Er zollte dem Beirat Lob für seine intensive Arbeit.
Die größte Summe - rund 1,5 Millionen Euro - fließt
in die Finanzierung von Praktika. Es werden moderne Geräte
angeschafft, aber auch neue Ansätze in der Lehre gefördert.
Beispielsweise in dem Projekt "Neukonzeption und Reorganisation
der chemischen Grundpraktika in Allgemeiner und Anorganischer Chemie"
von Prof. Dr. Matthias Drieß, bei dem in den ersten Semestern
die Grundlagen chemischer Reaktionen anhand von aktuellen Beispielen
mit modernsten Geräten spannend vermittelt werden sollen. "Der
Weg zum Erfolg ist die Kleingruppenarbeit", so Professor Steinbach.
Daher fließen knapp eine Million Euro in zusätzliche
Tutorenstellen. Rund 800000 Euro wurden an Projekte vergeben, bei
denen auch Multimedia- und E-Learning-Projekte eine Rolle spielen.
Den Rest teilen sich Weiterbildungsangebote für Lehrende, Studierendenprojekte,
Qualitätssicherung im Bereich Lehre, Lehrbuchsammlungen und
der Bereich Strategie, bei dem Frauen- und Schulprojekte gefördert
werden.
Bis zum 15. Oktober 2006 können Anträge für die
zweite Runde von OWL eingereicht werden. Dann haben auch Projekte
eine neue Chance, die jetzt abgelehnt wurden. Sie bekommen zudem
Empfehlungen, was sie an ihren Anträgen verbessern könnten.
Christian Hohlfeld
|
|